Mäßige Vorstellung der Regierung heute im Parlament. Ministerin Claudia Schmied verteidigte brav den von Faymann und Pröll aufgezwungenen „Kompromiss“ mit der Gewerkschaft, der LehrerInnen viel abverlangt und nichts Zukunftsweisendes beinhaltet: Von Ansätzen einer Bildungsreform ist weit und breit nichts zu erkennen.

Schulden werden von einem Topf in den anderen verschoben, zum x-ten Mal wird ein neues LehrerInnen-Dienstrecht versprochen. In den vergangenen Wochen hat die Ministerin durch die Geldbeschaffungsaktion viel Porzellan zerschlagen und die LehrerInnen demotiviert.

Nur um es in Erinnerung zu rufen: Es geht um unsere Kinder!

Es bräuchte in dieser Situation Visionen für eine zukunftsorientierte Bildungspolitik. Wir brauchen eine Schule, die Neugierde weckt, Fragen stellt und nicht vorgekaute Antworten abprüft, einen Ort der Auseinandersetzung, an dem Fehlermachen Chance zum Lernen, Kinder je nach Begabung individuell gefördert und diese genügend Zeit zur Entwicklung haben, an dem sie (auch) im Team lernen, an dem man sie nicht schon im Alter von zehn Jahren in angeblich Begabte und weniger Begabte sortiert und ihnen ein falsches Elitedenken vermittelt wird.

Und was haben wir?

Viel Druck schon auf VolksschülerInnen und ein Jahr für Jahr massiveres Nachhilfeunwesen. Getan wird wenig dagegen: Nur 20 der SchülerInnen mit Leseschwächen werden durch LesespezialistInnen unterstützt, im europäische Durchschnitt sind es mit 44 mehr als doppelt soviel. In fast 50 der Klassen mit RisikoschülerInnen gibt es überhaupt keine zusätzliche Förderung. Kinder aus begüterten Familien tauchen da dank der finanziellen Möglichkeiten ihrer Eltern durch – die anderen sehen durch die Finger.

Schule ist eine Organisation, in der gut ausgebildete ExpertInnen in einer dummen Organisation arbeiten, hieß es heute von Seiten einer Expertin, die Schule ist ungerecht und ineffizient, bringt schlechte Ergebnisse und frustriert alle Beteiligten – Kinder, LehrerInnen und Eltern.

Das ist das Problem – und über dieses zentrale Problem wurde heute im Parlament viel zuwenig diskutiert. Das Resümee nach fast zwei Monaten sogenannter Bildungsdiskussion: Der Berg kreißte und eine Maus ward geboren!