Ist Österreich eine Bananenrepublik? Fast könnte man den Eindruck haben, wenn man die Vorkommnisse rund um den ehemals beliebtesten Schwiegersohn der Republik betrachtet.

Karl-Heinz Grasser ist Glanz und Glamour gewöhnt, er war es gewöhnt, von den Reichen dieses Landes Geld, Geschenke und andere Wohltaten zu erhalten. Bei der Verscherbelung von Staatseigentum kam es zu eigentümlichen Vorgängen.

Laut neuestem „profil“ soll man Grassers renitentem Ex-Kabinettsmitarbeiter Michael Ramprecht 700.000 Euro Schweigegeld geboten haben. Mitglieder der unabhängigen Vergabekommissionen waren nicht unabhängig – und auch Grassers Doktorvater Herbert Kofler schlüpfte im Immofinanz-Geflecht unter. Lesenswert: „Buwog: Wie Grassers Belastungszeuge zum Schweigen gebracht werden sollte“.

In der selben Ausgabe ist übrigens ein Interview mit dem Rechnungshöfpräsidenten zu lesen – und er legt in seiner Kritik an der schwarz-blauen Regierung und dem ehemaligen Finanzminister Grasser nach. Laut Moser seien beim Verkauf der 60.000 Bundeswohnungen „erlössteigernde Potenziale“ nicht genützt worden: „Die Bewertung der Grundstücke und Wohnungen durch den Bund war aus unserer Sicht zu konservativ.“ Auf das Einweisungsrecht und damit auf geschätzte 200 Millionen Euro sei „ohne monetäre Gegenleistungen“ verzichtet worden. Insgesamt, so Moser, war der Verkauf der Buwog „für uns nicht nachvollziehbar“. Auf gut Deutsch: Unser aller Eigentum, nämlich das der Republik, wurde verschleudert.

Für Grasser gilt natürlich die Unschuldsvermutung.