Die Konservativen sind in der Bredouille: In Sachen Schulreform pfeifen es die Spatzen vom Dach, was zu tun ist: Wir brauchen endlich energische Schritte in Richtung gemeinsame Schule der 10- bis 14-Jährigen.
Doch die ÖVP ziert sich. Umso mehr erstaunte östlich des Arlbergs die Tatsache, dass mit Vorarlberg ausgerechnet ein „schwarzes“ Bundesland (Johannes Rauch möge diesen Ausdruck entschuldigen, er wird im Herbst eine Grünfärbung vornehmen) eine Vorreiterrolle beim Schulversuch Neue Mittelschule einnahm. Warum wandeln die Gsiberger plötzlich auf dem richtigen bildungspolitischen Pfad? Andreas Khol löste das Rätsel. Der Seniorensprecher der ÖVP schrieb in einem „Presse“-Kommentar unter dem sinnigen Titel „Unter falscher Flagge“, dass nicht die plötzlich aufgeflammte Liebe zu Reformen die wahre Ursache sei: „Keine neue Liebe, sondern eine alte: zum Geld!“ Landesrat Stemer bekam für die Verbesserung der Hauptschulen Geld und gaukelte einen Schulversuch im Sinne der NMS vor. Das „rote“ Ministerium ist zufrieden, weil es beim Bau eines bildungspolitischen Luftschlosses (jedenfalls wenn das Ziel die gemeinsame Schule der 10- bis 14-Jährigen sein soll) einen „schwarzen“ Bündnispartner hat. Auf der Strecke bleiben Schülerinnen, Schüler und Eltern.
De facto hat sich nichts geändert: Die ÖVP blockiert nach wie vor jede äußere Schulreform und somit die gemeinsame Schule der 10- bis 14-Jährigen. Es ist dringend notwendig, endlich auch die Unterstufe der Gymnasien an den Schulversuchen zu beteiligen.
Die „Presse“ hat mir Gelegenheit gegeben, in der heutigen Ausgabe auf Andreas Khol zu replizieren und die Notwendigkeit eines Schulversuchs deutlich zu machen: „Ein Gespenst geht um in Österreich!“
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