Heinz Fischer hat sein Amt in den letzten Jahren ordentlich ausgeübt. Natürlich würde ich mir einen mutigeren Menschen in diesem Amt wünschen, Fischer ist der fleischgewordene Kompromiss, ein in der Nachkriegsgesellschaft verhafteter Großkoalitionär. Aber es gibt am Sonntag keine Alternative zu ihm.

Daher ist es aus meiner Sicht logisch, dass wir angesichts der indiskutablen Gegenkandidaten zu seiner Wahl aufrufen. Jämmerlich ist die Haltung der ÖVP. Lassen wir es einen unverdächtigen Zeugen sagen, den Tiroler Landehauptmann Platter. Er ist „besonders unglücklich“ über die Aufrufe zum Weißwählen von manchen Spitzenpolitikern aus seiner Partei. „Das ist ein denkbar schlechtes Vorbild – insbesondere für die Jugend. Als ehemaliger Innenminister, der das Wählen mit 16 eingeführt hat, schmerzen solche unnotwendigen Aussagen besonders.“ Die aktive Teilnahme der Bevölkerung am politischen Prozess sei Voraussetzung für das politische Handeln. Für Platter seien die Wählerinnen und Wähler mündig genug. „Hier braucht es keine Wahlempfehlung in irgendeine Richtung.“

Die Präsidentschaft wird in Österreich übrigens gut bezahlt – derzeit mit ca. 320.000€, in den USA sind es 270.000,- € und in Frankreich 240.000,- €. Teure Republik? Nein: Die englische Königin erhält jährlich ca. 8.750.000,- Mio. € pro Jahr.