Wie nennt man jemanden, dem als Antwort auf die Frage „Wie stehen Sie selbst zum Nationalsozialismus?“ nur einfällt: „Ich hoffe neutral. Es war nicht wirklich alles schlecht, ich hänge der Ideologie aber nicht nach“?
Offensichtlich nicht einen „Nazi“, sondern einen potenziellen Koalitionspartner für die steirische SPÖ. Gesagt hat es der neue steirische FPÖ-Landtagsabgeordnete Gunter Hadwiger. Eine unbedarfte Jugendtorheit eines politisch Unerfahrenen ist es nicht: Hadwiger ist 61 Jahre alt und seit zehn Jahren Gemeinderat in Stallhofen. Und der blaue Recke kommt natürlich aus der einschlägigen Ecke: Er ist Mitglied der akademischen Fliegerschaft Wieland Staufen Graz. Deren Wahlspruch lautet: „Aufwärts, sonnenwärts – deutsch und treu.“ Wird da sein „Neutralitätsbekenntnis“ gegenüber dem Nationalsozialismus in den eigenen Reihen gar als „demokratisches Abweichlertum“ bewertet werden?
Ich möchte nur daran erinnern, dass es auch in der Sozialdemokratie Menschen gab und gibt, die stolz sind auf die antifaschistische Tradition ihrer Partei, die im Kampf gegen den Nationalsozialismus für ein demokratisches und unabhängiges Österreich eingetreten sind und die keinen Zweifel daran gelassen haben, dass es mit Ewiggestrigen keine Zusammenarbeit geben darf.
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