Christian Ortner hat in der „Presse“ einem untergriffigen Kommentar „Wir Geiseln der GrünInnen“ verfasst. Am Samstag wurde folgende Reaktion von mir im Blatt abgedruckt:
„Endlich zeigt jemand auch einmal ein wenig Empathie für uns Grüne Männer. Ui, da weint der Wirtschaftsjournalist aber ordentliche Krokodilstränen und ängstigt sich um die Entwicklung der „GrünInnen“. Sein Resümee nach wenig tiefschürfender Analyse: „Eva Glawischnig kann das nicht.“
Es ist die ewig alte Leier: Einige Männer scheinen es nicht ertragen zu können, wenn Frauen abseits von Quoten wirklich das Ruder übernehmen. Sind es tief sitzende Kastrationsängste? Muss man mit einem tiefenpsychologischen Instrumentarium an Ortners Analyse herangehen? Es scheint so, denn nachvollziehbar ist das Sündenregister nicht, das er in seinem Kommentar da auflistet: Da sieht er bei uns nur noch „vegane Baumumarmer“ und „töpfernde Handarbeitslehrer“ und macht uns in einem Aufwaschen auch gleich verantwortlich für den gegenwärtigen großkoalitionären Schlamassel.
Ein etwas weniger aufgeregter Blick und vor allem viel weniger Angst vor starken Frauen könnte zu mehr Fairness führen: Schon mal einen Blick in das grüne Wirtschaftsprogramm geworfen? Die grünen Vorschläge für ein neues Steuersystem angeschaut? Sich mit dem neuen Bildungsprogramm auseinandergesetzt? Braucht er nicht, Hauptsache man hat jetzt ein Vorbild im Ausland.
Die plötzliche Begeisterung von Männern wie Christian Ortner für Daniel Cohn-Bendit und dessen französischen Erfolgslauf ist erfreulich – und verdächtig. Plötzlich überschlägt er sich fast vor Begeisterung, wenn die „Financial Times“ in Deutschland die Grünen als attraktivste Partei bezeichnen und sie den Lesern zur Wahl empfiehlt. Ein Tipp, Herr Ortner: In Österreich ist das auch so – nur sind viele JournalistInnen halt noch nicht soweit, fühlen sich wohl in ihren alten Schemata von wegen „wirtschaftsfeindliche Ökos“ und pflegen ihre liebgewonnenen Vorurteilen gegenüber Grünen.
Und keine Angst, Herr Ortner: Eva Glawischnig kann es! Dass Frauen wie Barbara Rosenkranz wohl eher nach ihrem Geschmack sind, nehme ich zur Kenntnis. Geschmäcker sind nun mal verschieden.“
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