Es ist eigentlich eine Binsenweisheit: gute Bildungspolitik ist gute Familienpolitik. Unser Bildungssystem bewirkt leider, dass soziale Ungerechtigkeit eher verstärk als abgebaut wird. Kinder aus unteren sozialen Schichten haben in kaum einem Land so wenig Bildungschancen wie in Österreich. Die Schule muss sich ändern – wir müssen die Elementarbildung, also den Kindergarten, stärker als Bildungseinrichtung betrachten, wir müssen wegkommen vom Reproduzieren und den Lehrkräften die Möglichkeit geben, mit ihren Kindern offene Lernformen zu erproben. Dazu muss sich die Ausbildung der Lehrkräfte genauso ändern wir die Infrastruktur: Das Mittagessen ist in diesen Bildungseinrichtungen ebenso selbstverständlich wie kostenlos. Dass es zudem die Gemeinsame Schule bis zumindest zum 14. Lebensjahr braucht, sollte sich auch langsam herumsprechen.

Einen bemerkenswerten Kommentar zum Thema Bildungspolitik als Familienpolitik haben drei AutorInnen (Sonja Dörfler, Norbert Neuwirth, Christiane Rille-Pfeiffer) vom Österreichische Institut für Familienforschung an der Universität Wien veröffentlicht: „< file name="Familienpolitik-und-Bildungspolitik_eine-notwendige-Allianz" >“.

Die Kernthesen: Die staatliche Unterstützung von jungen Menschen ist heute eher eine bildungspolitische als eine familienpolitische Herausforderungen, und die Diskussion um die Kürzung der Familienbeihilfe geht am eigentlichen Problem vorbei. Wir brauchen neue bildungspolitische Instrumente, die den unterschiedlichen Bildungswegen bzw. Lebensentwürfen von jungen Menschen Rechnung tragen.