An Deutlichkeit lässt die von engagierten Menschen im Montafon gegründete Plattform für Flüchtlinge nichts zu wünschen übrig: Die geplante Abschiebung von dort lebenden Flüchtlingen sei eine „humanitäre Katastrophe“. Es handelt sich um Flüchtlinge, die seit gut vier Jahren im ehemaligen Krankenhaus Maria Rast eine Bleibe gefunden haben und auch in Privatquartieren in Schruns und Umgebung leben. Parteipolitik spielt zum Glück (fast) keine Rolle, denn neben dem ÖVP-Bürgermeister Erwin Bahl ist auch Pfarrer Herbert Böhler mit von der Partie, daneben Ärzte und PädagogInnen. Vorarlberg heute hat heute umfassend darüber berichtet: „Plattform für Flüchtlinge im Montafon“
Sie alle wollen, dass rund 70 Personen in der Region bleiben dürfen, einem Teil – darunter auch Kindern – droht in Kürze nämlich die Abschiebung. Warum es mit diesen AsylwerberInnen übrigens keine Probleme gibt, ist wohl auch auf eine vorbildliche Betreuung zurückzuführen. Bruno Winkler hat erfolgreich ein Projekt zur Konfliktprävention mit AsylwerberInnen und der einheimischen Bevölkerung umgesetzt. Dafür gab es vom Unterrichtsministerium, der Vorarlberger Landesregierung, der Marktgemeinde Schruns und privaten Sponsoren sowie dem Stand Montafon auch ensprechende Fördermittel: Projekt ALLMENDE – Konfliktprävention mit Asylanten.
Alles umsonst? Der Fall im Montafon zeigt ein Grundproblem: Asylverfahren dauern in Österreich viel zu lang. Es fehlt vor allem an gut ausgebildetem Personal bei den Asylbehörden. Schnelle Verfahren lassen sich nur durch guten und effizienten Vollzug und nicht durch legistische Tricks, Verkürzungen des Rechtsschutzes usw. erreichen. Derzeit werden etwa 35 aller Asylamtsbescheide wegen Fehlerhaftigkeit aufgehoben. Das Problem der Langzeitasylverfahren ist akut, cirka 16.000 Verfahren dauern schon über drei Jahre. Hier aufgewachsene und bereits voll integrierte Kinder nach mehr als vier Jahren Aufenthalt – wie im Montafon – abzuschieben ist in der Tat eine „humanitäre Katastrophe“.
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