Karl Habsburg als Kaiser? Keine Bange, das ist nur ein Alptraum! Die Gefahr besteht nicht. Aber ein paar Gedanken sowohl zur Nostalgie rund um das Haus Habsburg als auch zur Diskussion um unsere Hymne darf man sich machen.
Hier ein Vorschlag aus der 1. Republik: Gegendert ist er allerdings nicht – der kreative Text zur alten Hymne, die so gut zur Sehnsucht nach der angeblich so guten alten (Habsburg-)Zeit passt. Immerhin aber ist es der Text aber wert, (schmunzelnd) zur Melodie der alten Kaiserhymne und der jetzigen deutschen Nationalhymne gesungen zu werden. Er stammt von keinem geringeren als Karl Kraus, der diese republikanische Parodie auf die österreichische Kaiserhymne im Jahr 1920 geschrieben hat, weil – wie er sich treffend ausgedrückt hat – die „Melodie [Haydns] seit jeher, seit dem guten Kaiser Franz, schlecht aufgehoben“ war:
Gott erhalte, Gott beschütze
vor dem Kaiser unser Land!
Mächtig ohne seine Stütze,
sicher ohne seine Hand!
Ungeschirmt von seiner Krone,
stehn wir gegen diesen Feind:
Nimmer sei mit Habsburgs Throne
Österreichs Geschick vereint!
Fromm und bieder? Wahr und offen
lasst für Recht und Pflicht uns stehn!
Nimmermehr, so lasst uns hoffen,
werden in den Kampf wir gehn!
Eingeheizt die Lorbeerreiser,
die das Heer so oft sich wand!
Gut und Blut für keinen Kaiser!
Friede für das Vaterland!
Was des Bürgers Fleiß geschaffen,
schützet keines Kriegers Kraft!
Nicht dem Geist verfluchter Waffen
diene Kunst und Wissenschaft!
Segen sei dem Land beschieden;
Ruhm und Wahn, sie gelten gleich:
Gottes Sonne strahl‘ in Frieden
auf ein glücklich Österreich!
Lasst uns fest zusammenhalten,
in der Eintracht liegt die Macht!
Mit vereinter Kräfte Walten
wird das Schwerste leicht vollbracht.
Lasst uns, eins durch Brüderbande,
gleichem Ziel entgegengehn:
Ohne Kaiser glückts dem Lande –
dann wird Österreich ewig stehn!
Uns gehört, was Gott verwaltet,
uns im allerhöchsten Sinn,
reich an Reiz, der nie veraltet –
Reich der Huld, arm an Gewinn!
Was an Glück zuhöchst gepriesen,
gab Natur mit holder Hand.
Heil den Wäldern, Heil den Wiesen,
Segen diesem schönen Land!
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