Werden die Gesetze der Physik auf den Kopf gestellt? Auch nach der 32. Runde der Dienstrechtsverhandlungen zwischen Regierung und Gewerkschaft gab es wieder einen „Durchbruch“, zuvor war – nach der 27. oder doch 28. Runde? – von einem „Befreiungsschlag“ die Rede. Immer aber hat man sich „aufeinander zubewegt“. Wie weit war man denn anfangs auseinander, wenn man sich seit eineinhalb Jahren „aufeinander zubewegen“ kann, ohne dass man inzwischen wenigstens in Sichtweite ist? Beamtenministerin Gabriele Heinisch-Hosek verkündet heute unverdrossen: „Das Aufeinander-Zugehen geht weiter!“ (Lehrer: Annäherung, aber weiter Warten auf Einigung).

Und wie viele Mauern stehen denn da zwischen Regierung und Gewerkschaft, wenn es alle paar Wochen einen „Durchbruch“ geben kann und man sich noch immer nicht getroffen hat? Heinisch-Hosek: „Mit Vollgas in ein neues Lehrerdienstrecht!“ Die Sozialpartner und die Regierung seien wieder „einen großen Schritt aufeinander zugegangen“ (wissen wir ja schon). Unterrichtsministerin Claudia Schmied hingegen dürfte die Situation realistischer einschätzen und wirkt reichlich genervt.

Eine Frage: Ist eigentlich allen VerhandlerInnen klar, dass die Schule für die Kinder da ist? Verhandelt man darüber, was das beste Schulsystem ist? Was Kinder und Jugendliche brauchen und richtet das Dienstrecht danach aus? Denkt man noch daran, wie in der Schule optimale Lernerfolge garantiert werden können? In der medialen Debatte kommen diese Fragen leider kaum vor.

Verständlich, dass LehrerInnen keine Verschlechterungen akzeptieren wollen. Eine entsprechende Garantie seitens der Regierung hätte am Anfang der Verhandlungen stehen müssen, wie ich schon vor einem Jahr gefordert habe (LehrerInnen: ÖAAB fordert in Ländern, was er im Bund verhindert!). Dass auf der anderen Seite aber wesentliche Teile der GÖD die Verhandlungen solange torpedieren, bis die Zementierung des bestehenden Schulsystems garantiert ist, bleibt inakzeptabel: Wir brauchen ein neues Dienstrecht für die Mittelstufe, also die Gemeinsame Schule der 10- bis 14-Jährigen! Das ist bislang leider nicht in Sicht.

An all das sollten wir denken – für die „Grüne Schule“ gilt jedenfalls: „Kein Kind zurücklassen!“