Im Rahmen einer Pressekonferenz habe ich heute eine weitere Initiative gestartet. Bis Mitte Februar müssen sich Eltern und Kinder wie jedes Jahr wieder überlegen, wie es nach der Volksschule weitergeht. Meine Erfahrungen als AHS-Direktor in Vorarlberg: Ein „Gut“ zu viel eines noch nicht einmal zehnjährigen Kindes kann entscheidend sein für dessen weiteren Bildungsweg: AHS oder NMS? Das ist ein steinzeitpädagogischer Irrsinn und eine Stressphase für alle Beteiligten – am meisten für die Kinder.

• Eltern und SchülerInnen haben ein Recht auf eine nach pädagogischen Kriterien aufgebaute kinder- und jugendgerechte Schule!

• LehrerInnen haben ein Recht auf eine moderne Schule mit einer entsprechenden Organisations- und Infrastruktur!

• Die Wirtschaft hat ein Recht auf eine leistungsfähige Schule!

Handlungsbedarf ist eigentlich seit Jahrzehnten unbestritten, die derzeit feststellbare Bewegung in der ÖVP daher sehr erfreulich. Ich habe einen Antrag vorbereitet und die Abgeordneten aller Parteien eingeladen, diesen als gemeinsamen Antrag einzubringen. Im Kern geht es ausschließlich darum, dass eine Modellregion überhaupt ermöglicht (!) wird (< file name="Modellregion-Gemeinsame-Schule1" >), also keine Angst, meine Damen und Herren von SPÖVP: durch eine Beschlussfassung im Nationalrat wird noch gar nichts eingeführt, sondern nur etwas ermöglicht.

Ein paar Bemerkungen und wichtige Zitate zu den Stellungsnahmen der letzten Tage. Insbesondere LH Markus Wallner hat sich weit aus dem Fenster gelehnt, in letzter Zeit aber etwas an der Sache vorbei geredet. Oder – positiv formuliert – seine Einwände sind leicht zu entkräften.

• „Walser tut so, als könne man die Gemeinsame Schule über Nacht einführen. Das ist unseriös. Wenn man das tut, ist alles zum Scheitern verurteilt. Daher haben wir ein wissenschaftliches Projekt gestartet.“ (VN, 9.1.2013)

• „(Blockade) kommt von allen Seiten, die größte Hürde ist aber die für einen Schulversuch erforderliche Zweidrittelmehrheit im Nationalrat.“ Der Standard, 8.1.2014

Beides ist falsch. Erstens weiß ich als Praktiker, wie lange eine Umstellung dauern wird, nachdem (!) sie beschlossen ist. Und zweitens stehen die Grünen für eine Reform zur Verfügung und für eine Zweidrittelmehrheit zur Verfügung.

Tirols Bildungslandesrätin Beate Palfrader (im Ö1-Morgenjournal vom 18.1.) wird in der Tiroler Tageszeitung eso zitiert: „(Palfrader) will, dass der Landesschulrat oder vergleichbare Gremien über Modellregionen entscheiden können die Möglichkeit für Schulversuche in größeren Regionen oder einem ganzen Bundesland.“

Ich verstehe die Probleme der ÖVP: Sie steht eventuell vor einer Zerreißprobe, die parteiinternen Fronten verlaufen unklar: West-Ost, Bund-Länder, Reform-Beton …

Und die SPÖ? Sie hat sich überhaupt aus einer gestaltenden Rolle verabschiedet. BK Werner Faymann meint, „Streitereien braucht man nicht“ und : Die „Forcierung der Gesamtschule … (ist) nicht das Thema.“ (Standard, 8.1.)

Mein Antrag sollte dennoch Chancen auf eine mehrheitliche Beschlussfassung haben, denn er wäre nichts anederes als die Umsetzung dessen, was viele in der ÖVP fordern:

• Karlheinz Kopf („… gut, wenn der Bund Modellregionen zur Gemeinsamen Schule zulasse.“ Ö1 Abendjournal, 5.1.)

• Markus Wallner („Sehr ärgerlich, dass der Bund blockiert, wenn sich Bundesländer eine innovative Weiterentwicklung der Schule überlegen.“ Der Standard, 8.1.2014),

• ÖVP-Nationalrat Norbert Sieber auf die Frage, ob er meinen Antrag unterstützen werde: „Ich sage klipp und klar ja dazu.“ Ein gemeinsames Vorgehen der Vorarlberger Mandatare sei „möglich“.“ VN, 8.1.2014

• Elmar Mayer auf dieselbe Frage: „Ich unterstütze den Antrag mit ganzer Kraft.“

Ich habe mit SPÖ und ÖVP für nächste Woche Gespräche ausgemacht: Packen wir es an!

Für die „Grüne Schule“ gilt: „Kein Kind zurücklassen!“