In Finnland – das Bild links stammt aus einer Schule in der Stadt Jyväskylä, die ich im Rahmen einer Studienreise durch das finnische Schulsystem besucht habe – ist sogar der Begriff „Nachhilfeunterricht“ unbekannt. Schule findet nämlich in der Schule statt. Klingt doch vernünftig – oder?
Nicht in Österreich. Laut einer neuen AK-Studie brauchen „265.000 Kinder in Österreich Nachhilfe“.
Die Schule schiebt die Verantwortung für die Lernerfolge der SchülerInnen weiterhin an die Eltern ab. Rund 107 Millionen Euro zahlen sie jährlich für Nachhilfe. Das ist nichts anderes als ein verstecktes Schulgeld. Dieses versteckte Schulgeld belegt eindrucksvoll die Notwendigkeit einer Bildungsreform hin zu einer ganztägigen Schule.
Die Benachteiligung von Kindern aus bildungsfernen Schichten steigt derzeit, weil sich die Eltern Nachhilfeunterricht für ihre Kinder nicht mehr leisten können. Die Finanzkrise wird zur Bildungskrise für kleine und mittlere Einkommen. Die nächste soziale Hürde, nachdem ja schon einige einige große Universitäten die Wiedereinführung von Studiengebühren beschlossen haben.
Das Schulsystem muss so reformiert werden, dass private Nachhilfe überflüssig wird, weil die Schule gezielte Förderung anbietet. Förderunterricht braucht Zeit, deshalb muss der Ausbau ganztägiger Schulen vorangetrieben werden. Dort ist ein individuellerer Unterricht durch ausgebildete FörderlehrerInnen möglich.
Für die „Grüne Schule“ jedenfalls gilt: „Kein Kind zurücklassen!“
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