Peter Fischer ist Professor an der Pädagogischen Hochschule in Feldkirch und keiner, der sich bedeckt hält. In der letzten Ausgabe der Zeitschrift „Kultur“ findet er zum Thema Neue Mittelschule klare Worte: „Die Neue Mittelschule – mit Frust und Pfusch zurück in die Zukunft: Eine Bilanz von infamen Täuschungen!“. Hier der ganze Artikel als Download: < file name="Fischer_Kultur_NMS" >.
Ich muss Peter Fischer – leider – vollinhaltlich zustimmen. Seine Kernaussagen hier in Kürze:
• „In jedem noch so kleinen Betrieb ist es selbstverständlich, dass konkrete Ziele formuliert und evaluiert werden. Nicht so aber im Schulversuch NMS. Entgegen allen wissenschaftlichen Usancen scheint es für das Unterrichtsministerium kein Problem zu sein, einen Schulversuch ohne umfassende Evaluation ins Regelschulsystem zu übernehmen.“
• „Für mich ergeben sich zusammenfassend aus diesen Fakten kaum Fortschritte, sondern ein Rückschritt in Richtung Hauptschule mit A- und B-Zug in den 70-iger Jahren.“
• „Aus der Forschung weiß man, dass das Schulsystem und die Pädagogik stark miteinander korrelieren. Wenn eine Lehrperson noch so engagiert ist und der Individualität der SchülerInnen pädagogisch gerecht wird, aber das Schulsystem ungerecht und selektiv ist, werden die Ergebnisse kaum besser.“
• „Schwachsinnige Leistungsbeurteilungsform in der NMS – neue Notenskala 1 – 7 und gönnt SchülerInnen mit grundlegender Bildung kein Sehr gut oder Gut!“ Ich möchte hinzufügen – jedenfalls nur Sehr gut oder Gut mit minderer Qualität. Absurd!
• „NMS widerspricht ihren eigenen Leitideen“
• Zum Thema Selektion ab der 4. Klasse Volksschule: „Das ist für mich blanker Zynismus und konterkariert alle Reformbemühungen.“
• „ÖVP – korrupte, wissenschaftsresistente und reaktionäre Verhindererpartei“
• „Wie eine Radikalreform funktioniert, zeigt nicht nur Finnland, sondern seit 10 Jahren auch Polen.“
• „Das polnische Schulwesen wurde 1999 umfassend reformiert. … Beim PISA-Test sind sie in 10 Jahren (2000 bis 2009) beim Lesen von Platz 24 auf Platz 12 gestiegen. Österreich fiel im selben Zeitraum von 10 auf 31 zurück!“
Was lernen wir aus alledem? In Bezug auf die Reformbemühungen im österreichischen Schulsystem fühlt man sich jedenfalls an die „two stupid chickens“ der Karikatur erinnert. Für die „Grüne Schule“ gilt: „Kein Kind zurücklassen!“
Ein Kommentar