Jetzt zieht die ÖVP also wieder Aufnahmeprüfung an die AHS aus der „Bildungs-Mottenkiste“ – der grundlegend falsche Weg. In einem Standard-Interview belegt ihr Bildungssprecher Werner Amon erneut, keine Antworten auf die Herausforderungen der Gegenwart zu haben und möchte ein kompliziertes dreigliedriges Aufnahmeverfahren einführen: noch mehr Stress für Kinder, Eltern und LehrerInnen, noch weniger Gerechtigkeit: Unser Hauptproblem ist die viel zu frühe Trennung der Kinder mit neuneinhalb Jahren. Wir können doch nicht die bildungspolitischen Probleme des 21. Jahrhunderts mit den Methoden des 19. Jahrhunderts lösen!
Sämtliche Studien über Schulleistungen belegen ein Zurückfallen österreichischer Kinder- nur ein Beipiel: In Österreich zählen inzwischen 22 der 15-/16-Jährigen zur Lese-Risikogruppe, mehr als im Schnitt der OECD-Länder (20). In Ländern mit einem modernen Schulsystem wie etwa in Skandinavien ist es ein Bruchteil davon (in Finnland 5). Aber auch im Spitzenbereich fallen wir zurück: In Österreich sind es 9, in den fortschrittlichen Ländern fast doppelt soviel. Unser Hauptproblem ist ein veraltetes Schulsystem, wer nun die 1971 abgeschafften Aufnahmeprüfungen an die AHS wieder einführen möchte, hat die Botschaft sämtlicher Fachleute nicht verstanden.
Auch die ÖVP muss endlich die Ergebnisse der Forschung akzeptieren und ihre verstaubten bildungspolitischen Vorstellungen ablegen. Amons Vorschlag ist eine Gefährdung für den Bildungsstandort Österreich!
Hinterlasse einen Kommentar