Jeder weiß, was ein Déjà-vu-Erlebnis ist. Das habe ich doch schon einmal …
Blicken wir zurück in das Jahr 1960: Helmut Qualtinger wusste vor über einem halben Jahrhundert, was SPÖVP in Sachen Bildung heute predigen: Wir brauchen die Mittelschule! Heute als Worthülse für eine angebliche Schulreform, damals als gängiger Begriff für die gymnasiale Unterstufe.
Und heute? Die ÖVP will allen Ernstes Aufnahmeprüfungen an die AHS wieder einführen! Sie wurden 1971 mit guten Gründen abgeschafft, weil sie nicht aussagekräftig sind: Die Bildungslaufbahn für Kinder mit zehn Jahren kann nicht durch eine punktuelle Prüfung bestimmt werden!
Der Spindelegger-Vorschlag ist auch deshalb unverantwortlich, weil er noch mehr Stress in die Familien von Volksschulkindern bringen würde: Punktuelle Prüfungen sind ungerecht, das eine Kind ist sehr nervös, das andere hat gerade eine Krankheit überstanden, das dritte den Prüfungsstoff in der Volksschule gar nicht durchgenommen. Soll jetzt dieses Kind dafür bestraft werden, weil die Lehrkraft in der 4. Klasse einen anderen Schwerpunkt gewählt hat?
Die einzigen Profiteure wären übrigens die Nachhilfeinstitute. Man stelle sich das vor: VolksschülerInnen als neuer Geschäftszweig für Nachhilfeinstitute!
Die ÖVP will auf Biegen und Brechen eine Zweiklassengesellschaft im Bildungsbereich vertiefen, wir wollen das Gegenteil – ebenso wie die Schwesterparteien der ÖVP in Skandinavien oder Südtirol.
Es geht also auch anders. Für die „Grüne Schule“ gilt: „Kein Kind zurücklassen!“
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