Seit 1981 kämpft der aus Koblach (Vorarlberg) stammende Bischof Erwin Kräutler im Urwald von Brasilien an der Seite der Ureinwohner gegen die Übergriffe von Großgrundbesitzern und gegen die ökologische Kahlschlagpolitik der Regierung. Im Brennpunkt steht derzeit das gigantische Kraftwerksprojekt Belo Monte am Rio Xingu im Norden Brasiliens, das schon vor Jahrzehnten geplant wurde. Es gab und gibt allerdings massive ökologische und menschenrechtliche Einwände und heftige Proteste, deshalb konnte das Projekt bislang nicht realisiert werden. Der Staudamm würde die Häuser von rund 15.000 Menschen überfluten und den Fluss auf einer Länge von 140 Kilometer zu einer stehenden Lache verkümmern lassen. Kräutler ist Teil der Protestbewegung und kämpfte bislang erfolgreich an der Seite der Indianer gegen das Projekt. Schon früher gab es Mordanschläge gegen ihn, der mutige Bischof ließ sich aber nicht beirren.
Nun fällt ihm ausgerechnet ein offizieller Vertreter Österreichs in Brasilien in den Rücken. Der Handelsdelegierte Ingomar Lochschmidt bezeichnete Kräutler auf der offiziellen Homepage der Wirtschaftskammer (inzwischen wurde die Attacke deutlich abgeschwächt) wörtlich als „staatlich geehrten Talarträger, der gegen Industrieprojekte wettert und Indianern hilft, sich fernsehgerecht in Szene zu setzen“. Damit gefährde er die Geschäfte österreichischer Technologiefirmen.
Eine peinliche und ausschließlich an Profitinteressen orientierte Haltung, unwürdig für einen offiziellen Vertreter Österreichs. Sein Rücktritt wäre die einzig angemessene Reaktion.
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