âDer schiefe Turm von PISA – die Bildungsministerin und der Datenschutzâ
âDer schiefe Turm von PISA – die Bildungsministerin und der Datenschutzâ – das war das Thema einer Pressekonferenz, die ich heute gemeinsam mit dem Datensicherheitsexperten und Mitglied des Datenschutzrates Andreas Krisch gegeben habe.
Gestern habe ich mit Andreas Schleicher, Bildungsexperte der OECD und internationaler PISA-Koordinator (Programm for International Student Assessment, gesprochen. Er hat ganz klar gesagt: Die Probleme sind technisch lösbar, die Sicherheit ist bislang in allen teilnehmenden 74 LĂ€ndern (!) gewĂ€hrleistet. Meine einfache Frage an die Ministerin: Was können Moldawien, Kirgisien oder Kasachstan, was Ăsterreich nicht kann?
Ein Testungsstopp â so Schleicher â wiegt in Ăsterreich schwerer als anderswo, weil wir wenig Daten ĂŒber unser Bildungssystem haben. Zudem ist die OECD bereit, Ăsterreich entgegenzukommen: Schleicher kann die notwendigen Vortests bis Oktober 2014 verschieben.
Hinzu kommt ein Argumentationsnotstand der Ministerin. Heinisch-Hosek hat am Mittwoch im Rechnungshofausschuss wörtlich erklĂ€rt. sie habe ânie von einem Datenleck gesprochenâ, sondern festgestellt, dass es sich âum einen kriminellen Aktâ handle. Krimineller Akt? Davor ist man nie gewappnet. Warum dann die Verschiebung? Die Haltung der Ministerin wird immer rĂ€tselhafter.
Oder geht es schlicht um ganz banale Dinge:
âą Einsparungen von ein paar Millionen Euro?
Hans Zeger, der Obmann der ARGE Daten und wahrlich ein sorgsamer Bewahrer aller persönlichen Daten, hat die Entscheidung der Ministerin zu einem Testungsstopp als âlĂ€cherlich bezeichnet und noch eins draufgelegt: âDas ist ein schĂ€biges Argument.â Der Datensicherheitsexperten und Mitglied des Datenschutzrates Andreas Krisch hat heute bei meiner Presskonferenz nachgelegt: Die Entscheidung ist schlicht nicht nachvollziehbar! Krisch hat darauf hingewiesen, dass in Ăsterreich die Statistik Austria oder das Bundesrechnungszentrum jederzeit in der Lage wĂ€ren, die ĂberprĂŒfung vom BIFIE zu ĂŒbernehmen – falls die Ministerin in ihr Institut kein Vertrauen hat. Zudem sei Ăsterreich âWeltmeister im E-Governmentâ und ein Testungsstopp daher schlicht lĂ€cherlich nicht nachvollziehbar.
Soll es in Ăsterreich wirklich weiterhin einen bildungspolitischen Blindflug geben, nur um das Prestigeprojekt Neue Mittelschule zu retten?
Das wirkliche Problem: Die Regierung ist seit eineinhalb Jahrzehnten nicht in der Lage, aus den Ergebnissen der diversen PISA-Testungen die richtigen SchlĂŒsse zu ziehen. Polen beispielsweise hat vorgemacht, wie man reagieren sollte: âBildungsreform: Vorbild Polen!â
Meine Forderung ist klar: PISA 2015 muss auch in Ăsterreich wie vorgesehen durchgefĂŒhrt werden!
