Ethikunterricht – eine unendliche Geschichte
Karikatur von Michael Murschetz aus âDer Standardâ
Es liegt doch auf der Hand: In einer multiethnisch, multikulturell und multireligiös verfassten Gesellschaft mĂŒssen Kinder und Jugendliche gemeinsam und nicht getrennt ĂŒber ethische und gesellschaftliche Fragen diskutieren. Nur so kann jener Kitt entstehen, der eine Gesellschaft zusammenhĂ€lt. In Wien sind katholische Kinder in der Pflichtschule bereits in der Minderheit. Die Auseinandersetzung ĂŒber den angesprochenen gesellschaftlichen Kitt ist daher notwendig â vor allem in der Schule. Hinter vorgehaltener Hand stimmen auch Konservative diesem Befund zu.
Allein – es bewegt sich nichts in die richtige Richtung. Seit Jahrzehnten beschĂ€ftigt das Thema Ethikunterricht eine interessierte Ăffentlichkeit. Auf diesem Blog und in Gastkommentaren in verschiedenen Zeitungen habe ich in den letzten Jahren immer wieder Stellung bezogen. Zuletzt habe ich am Samstag im âStandardâ dazu einen âKommentar der Anderenâ dazu veröffentlicht: âEthikunterricht â woran es haktâ.
Auch politisch war mir das Thema in meiner Zeit als Bildungssprecher im Nationalrat wichtig. Immerhin habe ich es damals geschafft, eine parlamentarische Enquete zu initiieren. Genutzt hat es allerdings wenig, denn das, was Bildungsminister Heinz FaĂmann nun als Lösung prĂ€sentiert hat, ist das Gegenteil von dem, was ExpertInnen in- und auĂerhalb des Parlaments immer wieder gefordert haben: einen verbindlichen Ethikunterricht fĂŒr ale Kinder und Jugendlichen.
Die Opposition im Nationalrat verschlĂ€ft das Thema gröĂtenteils. Aus den beiden Regierungsparteien sind nur die alten hausbackenen Argumente zu hören. Ein optimistischer Schlusssatz fĂ€llt mir leider nicht ein.