Film und Diskussion: „Dann bin ich ja ein Mörder!“

2014-01-23T09:37:00+01:0023.01.14, 9:37 |Kategorien: Geschichte und Rechtsextremismus|Tags: , |

Über diesen bewegenden Film von Walter Manoschek, habe ich schon einmal berichtet (wer dem Link folgt, kommt auch zum Trailer). Am Donnerstag zeigt die GrĂŒne Bildungswerkstatt Wien den Film und lĂ€dt zur Diskussion:

„Dann bin ich ja ein Mörder!“ Film und PublikumsgesprĂ€ch

‱ Zeit: Donnerstag, 23. JĂ€nner 2014, 18.30 Uhr

‱ Ort: Schikaneder Kino, Margaretenstraße 24, 1040 Wien, Eintritt frei. (ZĂ€hlkarten an der Abendkassa: ‚first come, first serve‘)

Der Film schildert ein furchtbares Ereignis gegen Kriegsende: Am 29. MĂ€rz 1945 wurden im burgenlĂ€ndischen Deutsch SchĂŒtzen von drei SS-MĂ€nnern etwa 60 ungarisch-jĂŒdische Zwangsarbeiter erschossen. Einer der mutmaßlichen Mörder war der SS-UnterscharfĂŒhrer Adolf Storms, der fĂŒr diese Tat niemals zur Rechenschaft gezogen wurde. 63 Jahre nach der Tat gelang es Walter Manoschek, ihn zu interviewen. In den GesprĂ€chen mit Storms, mit tatbeteiligten HJ-FĂŒhrern und Juden, die das Massaker ĂŒberlebt haben, rekonstruiert der Film das Verbrechen und stellt Fragen nach dem Vergessen, dem VerdrĂ€ngen und der Verantwortung.

Besser als NobelpreistrĂ€gerin Elfriede Jelinek kann man es wohl nicht ausdrĂŒcken: „Ich finde diesen Film großartig, vor allem weil er so sachlich ist
 Manoschek weiß, wie er zu fragen hat, und er befragt einen TĂ€ter, der sich, obwohl seine Tat, die Ermordung von mindestens einem völlig Hilflosen auf dem Todesmarsch nach Mauthausen, von Zeugen bestĂ€tigt wird, von mehreren Zeugen sogar, an nichts erinnern kann
 Diese Dinge sind, da eben nicht von einem routinierten Filmemacher dargestellt, plötzlich ganz neu, von der Seite eines Wissenden betrachtet, in aller Klarheit, ohne NaivitĂ€t, sogar ohne DĂ€monisierung der TĂ€ter. Das ist eine große Kunst. Das ist bisher zu selten passiert, eben, wie gesagt, eine Darstellung ohne Eifer und ohne Zorn, von einem, der leidenschaftliche Teilnahme fĂŒr die Opfer hat, ohne die TĂ€ter ahistorisch zu verteufeln und zu dĂ€monisieren. Da versucht einer, der es weiß, trotzdem zu verstehen. Das ist sehr viel.“

Adolf Storms starb 2010.