6. Februar 2017

Schulverwaltung: organisierte Geldverschwendung

2017-02-06T09:41:57+01:0006.02.17, 9:39 |Kategorien: Bildung|Tags: , , |

In einer Rede im Nationalrat habe ich letzte Woche auf die „organisierte Geldverschwendung“ in unserer Schulverwaltung hingewiesen, die der Rechnungshof in seinen Berichten immer wieder aufdeckt. Eine (!) der Ursachen ist ein falsch verstandener Föderalismus. Es handelt sich um Geld, das unseren Kindern und Jugendlichen systematisch entzogen wird.

Zuletzt wurden die Schulverwaltungen in Tirol und Oberösterreich verglichen. Nur einige Beispiele:

  • Verwaltungsaufwand fĂŒr das BundeslehrkrĂ€fte ist in Oberösterreich rund 20 Prozent höher als in Tirol (247 € zu 206 €).
  • FĂŒr die Besoldungsabwicklung verrechnet Oberösterreich dem Bund 117,72 €, das Bundesrechnungszentrum 44,16 €.
  • StellenplanĂŒberschreitung durch die LĂ€nder kosten dem Bund jĂ€hrlich ĂŒber 30 Millionen, weil der Bund pro Lehrkraft bis zu 20.500 € mehr aufwenden muss, als er von den LĂ€ndern rĂŒckvergĂŒtet bekommt.
  • Das Pensionsantrittsalter der LandeslehrkrĂ€fte ist mit 59,6 Jahren deutlich geringer als jenes der BundeslehrkrĂ€fte (61,2 Jahre).
  • Der ReprĂ€sentationsaufwand der AmtsfĂŒhrenden PrĂ€sidentInnen ist in Oberösterreich dreieinhalb Mal höher als in Tirol.

Es bleibt noch viel zu tun in Österreich!

28. Januar 2016

Landesschulrat mobbt Schuldirektorin vorsÀtzlich!

2016-01-30T09:03:07+01:0028.01.16, 13:09 |Kategorien: Bildung, Gesellschaft|Tags: , , |

Mayer_Mobbing_AktenvermerkAusgangspunkt der Geschichte ist das Jahr 2006. Damals weigerte sich Evelyn Mayer, Direktorin der HLW Biedermannsdorf in Niederösterreich, an einer „politischen Informationskette“ zum Landeshauptmann mitzuwirken („So funktioniert Erwin Prölls Spitzelsystem!“). Danach eskalierte die Situation.

Seither zieht sich ein Verfahren, das fĂŒr die betroffene Schuldirektorin nur schwer auszuhalten war. Nun ist sie vor Gericht endlich letztinstanzlich zu ihrem Recht gekommen. Demnach wurde Mayer von ihrer Vorgesetzten ĂŒber Jahre systematisch gemobbt, der LĂŒge bezichtigt, musste sich SĂ€tze anhören wie „Ich habe schon zwei Direktoren in die Pension gelobt, sie sind die nĂ€chste“. Dies hatte ein Burn-out zur Folge und Mayer wurde arbeitsunfĂ€hig. Ich habe diesen Fall jahrelang politisch „begleitet“, parlamentarische Anfragen eingebracht und den Skandal sogar im Plenum diskutieren lassen („ÖVP-Spitzelsumpf in Niederösterreich trocken legen!“).

Ein brisantes Detail taucht erst jetzt auf: Ein Aktenvermerk und ein Mail aus dem Jahr 2011 belegen, dass Behörden beschlossen haben, „Mutmaßungen“ in den Raum zu stellen, um Evelyn Mayer „selbst nicht als Opfer, sondern TĂ€terin von Mobbing“ dastehen zu lassen. Das muss man sich vorstellen: Offizielle Dienststellen beschließen, vor Gericht eine von ihrer Vorgesetzten gemobbte Beamtin systematisch noch einmal zu mobben, um einer Schadenersatzforderung zu entgehen. Das oberste Gericht ist darauf zum GlĂŒck nicht eingestiegen.

Ich werde an dem Fall dran bleiben, denn es kann wohl nicht sein, dass nun die Steuerzahlerinnen und -zahler fĂŒr den Schaden – die Wiedergutmachungszahlungen – aufzukommen haben. Ich erwarte mir, dass der Bund gegen die namentlich bekannten und vorsĂ€tzlich handelnden Beamten eine Regressforderung stellt!

Am Samstag ist das Thema beim BĂŒrgeranwalt. Mit dabei auch der Ehegatte, Verfassungsrechtler Heinz Mayer.

7. Januar 2016

Schulverwaltung im Spiegel der Rechnungshofberichte

2016-01-07T21:17:10+01:0007.01.16, 13:41 |Kategorien: Bildung|Tags: , , , |

SchulverwaltungDie Regierung hat in ihrem Vorschlag fĂŒr die Bildungsreform im österreichischen Schulwesen Einsparungsmöglichkeiten von sechs Millionen Euro ausgemacht. Sehr bescheiden.

Ich habe mir mit meiner Kollegin Gabi Moser die Rechnungshofberichte der letzten Jahre angeschaut. Allein zum Schulbereich hat der RH ĂŒber 200 (!) Berichte verfasst und ein deutlich höheres Einsparungsvolumen ausgemacht – jedenfalls in einem niedrigen dreistelligen Millionenbereich. Wir haben das in einem kurzen Papier zusammengefasst (Schulreformen im Spiegel von Berichten des Rechnungshofes_Dez_2015). Zur Umsetzung braucht es allerdings den politischen Willen und Durchsetzungsvermögen.

Einige Beispiele fĂŒr Fehlentwicklungen und möglichen Einsparungen:

  • Fachpersonal fĂŒr Verwaltungsaufgaben (IT-Betreuung, Kustodiate, Bibliothek, 
): 13 Millionen
  • Verwaltungsaufwand fĂŒr das BundeslehrkrĂ€fte ist in Oberösterreich rund 20 Prozent höher als in Tirol (247 € zu 206 €).
  • FĂŒr die Besoldungsabwicklung verrechnet Oberösterreich dem Bund 117,72 €, das Bundesrechnungszentrum 44,16 €.
  • StellenplanĂŒberschreitung durch die LĂ€nder kosten dem Bund jĂ€hrlich ĂŒber 30 Millionen, weil der Bund pro Lehrkraft bis zu 20.500 € mehr aufwenden muss, als er von den LĂ€ndern rĂŒckvergĂŒtet bekommt.
  • Das Pensionsantrittsalter der LandeslehrkrĂ€fte ist mit 59,6 Jahren deutlich geringer als jenes der BundeslehrkrĂ€fte (61,2 Jahre).
  • Der ReprĂ€sentationsaufwand der AmtsfĂŒhrenden PrĂ€sidentInnen ist sehr unterschiedlich, in Oberösterreich beispielsweise dreieinhalb mal höher als in Tirol.

In den kommenden Monaten wollen wir daher in den Verhandlungen mit der Regierung eine klare und einfache Verwaltungsstruktur erreichen. Sie umfasst drei Stufen:

  1. Der Bund ist zustĂ€ndig fĂŒr Schulgesetzgebung und Schulorganisation sowie Schulbudgets und QualitĂ€tssicherung.
  2. In den BundeslĂ€ndern entstehen Bildungsdirektionen als Bundesbehörden, die fĂŒr die Steuerung, das Controlling und die Ressourcenverwaltung zustĂ€ndig sind. Ihnen obliegen bspw. flĂ€chendeckende Schulstandortkonzepte, die Grundausstattung der Schulen, die GewĂ€hrleistung der Grundversorgung mit Unterricht unter Wahrung der Wahlmöglichkeit fĂŒr SchĂŒlerInnen bzw. Eltern, die Bestellung der Schulleitung nach einheitlichem Auswahlverfahren usw.
  3. Die Schulen/SchulverbĂŒnde erhalten im Zuge der Schulautonomie die gesamte Verantwortung fĂŒr die Organisation und DurchfĂŒhrung des Unterrichts, die Personalauswahl (bei Beachtung objektiver Aufnahmekriterien) und die Personalsteuerung (Vorgesetztenstatus in Bezug auf LehrkrĂ€fte und sonstiges Personal, z. B. Schulwarte), die Unterrichtsgestaltung unter Beachtung der Bildungsziele, VerfĂŒgbarkeit ĂŒber finanzielle Ressourcen usw.

Das jetzige Inspektionssystem soll ersetzt werden durch eine weisungsunabhĂ€ngige Schulinspektion. Sie ist zustĂ€ndig fĂŒr die ÜberprĂŒfung der schulischen QualitĂ€t und die interne QualitĂ€tsentwicklung.

WofĂŒr ich stehe?

Ich stehe fĂŒr soziale Gerechtigkeit, bessere Schulen, Klimaschutz, Antirassismus, Integration, Grundrechte und Tierschutz.

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Meine Arbeit

Hier veröffentliche politische Kommentare. Sie erfahren auch alles ĂŒber meine Arbeit aus meiner Zeit im Nationalrat (2008-2017): Reden, AntrĂ€ge und Ausschussarbeit.


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