Gibt’s jetzt eine Diskussion über die „g’sunde Watschn“?

2015-05-01T08:16:46+02:0001.12.14, 12:07 |Kategorien: Gesellschaft|Tags: , |


Wolfgang Greber hat mit seinem gestrigen Artikel „Wer Strafe nicht vollzieht, wird unglaubwürdig“ in der „Presse am Sonntag“ einen wahren Shitstorm ausgelöst. Er schildert, wie er seinen dreijährigen „fröhlichen und aufgeweckten“ Sohn erzieht, ihn gelegentlich „übers Knie legt“ und an den Ohren zieht. „Totale Gewaltfreiheit in der Erziehung“ sei ein „infantil-romantischer, militant-pazifistischer Irrglauben“, meint er: „Natürlich muss ein Kind gemaßregelt und notfalls bestraft werden, alles andere ist naiv.“
Darauf muss man im Jahr 2014 eigentlich nicht mehr eingehen, zumal Bettina Wegner dazu bereits 1978 das Wesentliche gesungen hat:

  • Sind so kleine Hände
    Sind so kleine Hände, winz’ge Finger dran./Darf man nie drauf schlagen, die zerbrechen dann.
    Sind so kleine Füße, mit so kleinen Zeh’n./Darf man nie drauf treten, könn’sie sonst nicht geh’n.
    Sind so kleine Ohren, scharf und ihr erlaubt./Darf man nie zerbrüllen, werden davon taub.
    Sind so schöne Münder, sprechen alles aus./Darf man nie verbieten, kommt sonst nichts mehr raus.
    Sind so klare Augen, die noch alles seh’n./Darf man nie verbinden, könn’n sie nichts versteh’n.
    Sind so kleine Seelen, offen und ganz frei./Darf man niemals quälen, geh’n kaputt dabei.
    Ist so’n kleines Rückgrat, sieht man fast noch nicht./Darf man niemals beugen, weil es sonst zerbricht.
    Grade klare Menschen wär’n ein schönes Ziel./Leute ohne Rückgrat, hab’n wir schon zu viel.

Ausdrücklich sei dennoch festgehalten: Greber nennt körperliche Strafen eine „Ultima Ratio und an Stellen, die nicht zu persönlich sind, so wie das Gesicht, weshalb ich die ‚gesunde Watsche‘ ablehne“. Das sahen einige – zum Glück wenige – LeserInnen anders. Ich halte das anders: Gewalt ist natürlich abzulehnen! Man muss es leider schon wieder betonen.