Gemeinsam mit meiner Kollegin Alev Korun habe ich am Dienstag im Parlament einen selbstständigen Entschließungsantrag an Ministerin Schmied eingebracht (< file name="Entschliessungsantrag_Tuerkischausbildung" >). Unsere Forderung: Schmied soll die „notwendigen Rahmenbedingungen für die Einführung das Lehramts Türkisch an österreichischen Universitäten und Pädagogischen Hochschulen herzustellen“.
Der Hintergrund: Derzeit kann Türkisch an österreichischen Unis bzw. PHs nicht studiert werden. Der Bedarf ist aber da. Wichtig ist Türkisch nicht nur im Zusammenhang mit Integration, sondern auch in Hinblick auf den boomenden Wirtschaftsstandort Türkei mit fast 80 Millionen Einwohnern. Österreich verzichtet derzeit mutwillig darauf, seinen Standortvorteil zu nützen: Immerhin leben in unserem Land mehr als eine Viertelmillionen türkischstämmiger Menschen.
Die Reaktionen waren sehr heftig. Der durch seinen „Juden-Sager“ unrühmlich aufgefallene Vorarlberger FPÖ-Obmann Dieter Egger etwa bestätigt einmal mehr, dass er Probleme beim sinnerfassenden Lesen hat: Das sei ein völlig falsches Signal und wirke jeglichem Integrationsgedanken entgegen, ich sei ein „integrationspolitischer Geisterfahrer“: „Deutsch lernen muss die Devise lauten!“
Herr Egger: Kein vernünftiger Mensch, wird bezweifeln, dass die Beherrschung von Deutsch zentral ist für die Integration. Es geht aber nicht um Deutsch oder Türkisch als Unterrichtssprache, sondern darum, Schülerinnen und Schülern Türkisch als zweite lebende Fremdsprache anzubieten. Derzeit ist es in Österreich nicht möglich, in der Schule Türkisch als Fremdsprache zu lernen, Chinesisch, Polnisch oder Tschechisch dagegen schon. Um Türkisch anbieten zu können, müssen künftige Lehrkräfte die Möglichkeit haben, das Fach zu studieren. Mehr nicht. Deutsch als Unterrichtssprache steht jedenfalls nicht zur Debatte.
Darüber hinaus könnte durch einen Lehrstuhl für Türkisch auch die Basis geschaffen werden, qualifizierte Lehrkräfte für den muttersprachlichen Unterricht zu bekommen. Der FPÖ ist es aber offensichtlich lieber, dass dieser Unterricht abseits der Schulen stattfindet und von religiösen Eiferern und Fundamentalisten missbraucht werden kann.
Eines würde mich interessieren: Was ist schlimm daran, wenn es an österreichischen Schulen künftig möglich sein soll, dass neben Tschechisch, Ungarisch oder Chinesisch auch Türkisch gelernt werden kann? Warum soll es nicht möglich sein, die Sprache eines Boommarktes wie der Türkei zu lernen? Warum soll die Muttersprache von mehr als einer Viertelmillion in Österreich lebender Menschen als Lehrfach an unseren Unis und Hochschulen zu lernen?
Wer das ablehnt, hat offensichtlich anderes im Sinn als das gedeihliche Zusammenleben von Menschen und den Ausbau von Handelsbeziehungen!
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