Der verpflichtende Besuch von Vorschulklassen für Kinder mit mangelhaften Deutschkenntnissen ist gut gemeint, entspricht aber lernpsychologisch dem Stand des vorvorigen Jahrhunderts.
Seither weiß man, dass insbesondere kleine Kinder voneinander weit effizienter lernen als von der Lehrkraft. Heute heißt dies „informelles Lernen“. Deutschsprachige Kinder übernehmen spielend ihrerseits fremdsprachige Wörter der MitschülerInnen – es entsteht Kommunikation auf gleicher Augenhöhe und damit Vertrauen, das die wichtigste Grundlage des „Lernenwollens“ ist.
Die wirksamste Hilfe gegen Sprachprobleme wäre das frühschulische Zusammensein aller Kinder ab dem 4. Lebensjahr. Eine Klasse besetzt mit ausschließlich fremdsprachigen kleinen Kindern und ein Lehrer, der keine einzige der Sprachen der Kinder beherrscht – dies ist eine Horrorvorstellung! Wann halten die Uralterkenntnisse der Lernpsychologie endlich Eingang in Österreichs Schulwirklichkeit?
Und was sagt die Wissenschaft? Der Sprachwissenschaftler Rudolf de Cillia: „Vorschuljahr für Kinder mit Deutsch-Problemen ist Diskriminierung“
„Ich habe selbst erst mit elf Jahren angefangen Deutsch zu lernen. Durch eine entsprechende Förderung in der Schule war es aber leicht möglich, bald fließend Deutsch zu sprechen“, erzählt beispielsweise Alev Korun, meine Kollegin im Nationalrat. Bei sechsjährigen Kindern so zu tun, als wäre es für Sprachförderung fast zu spät, ist absurd. Die Verbesserung der Deutschkenntnisse von SchülerInnen scheitert seit Jahren an zu wenigen Förderstunden und an fehlenden zusätzlichen LehrerInnen. Diese Einschnitte wurden bekanntlich unter Ministerin Gehrer eingeführt. Die Lösung des Problems liegt in mehr Förderstunden und zusätzlichen LehrerInnen für den Spracherwerb!
Für die „Grüne Schule“ gilt: „Kein Kind zurücklassen!“
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