Sehen wir es positiv: Der „(Notfall-)Plan B“ hat bei der heurigen Matura funktioniert, alle KandidatInnen konnten die schriftliche Prüfung am vorgesehenen Tag schreiben, die Pannen wurde behoben.

Jetzt geht es an die Ursachenforschung: Wie konnte das passieren? Ich habe in den letzten Tagen mit vielen direkt und indirekt Beteiligten gesprochen. Was sich herauskristallisiert: Die unüberlegte und vorschnelle Reaktion der Ministerin nach der „Datenleck-Affäre“ („Dringliche Anfrage“ zum BIFIE im Parlament!) hat den Druck auf alle Beteiligten enorm erhöht: Die (gar nicht mögliche) „Absage“ der sogenannten „Zentralmatura“ und die Rücknahme dieser Ankündigung haben den Vorbereitungszeitraum sowohl am BIFIE als auch in der Druckerei stark eingeschränkt. Nur durch Sonntags- und Wochenendschichten war es überhaupt möglich, die 94.000 Testhefte zeitgerecht zu drucken, worunter die Kontrollschleifen naturgemäß gelitten haben. Fehler gab es bei – aufgerundet – 0,13 Prozent der Hefte. Der Fehler passierte in der Druckerei offenkundig am Ostermontag. So etwas darf nicht passieren, es ist aber kontraproduktiv, den Druck auf alle Beteiligten unnötigerweise so zu erhöhen, dass die Gefahr von Fehlern automatisch steigt.

Die mangelhafte Kommunikation der veränderten Bewertungsschlüssel für die Englisch- und Französischmatura ist zu kritisieren, scheint aber ebenso wie die Peinlichkeit bei einer Aufgabenstellung der Deutsch-Zentralmatura (Interpretation des Prosatextes „Die Schnecke“ von Manfred Hausmann aus dem Jahr 1947) und die jetzige Panne in Mathematik das Ergebnis der ministeriellen Ho-Ruck-Politk zu sein.

Ich werde diesbezüglich von der Ministerin Aufklärung verlangen. Wissen möchte ich auch, ob für die auf das nächste Jahr verschobene Standards-Überprüfungen rechtzeitig grünes Licht gegeben wird. Und wissen möchte ich nicht zuletzt, warum man sich im Ministerium ahnungslos gibt, wo doch VertreterInnen des BMBF in der Steuerungsgruppe für die Zentralmatura sitzen und jederzeit über alles informiert waren. Oder gibt es diese Steuerungsgruppe gar nicht (mehr)?

Für die „Grüne Schule“ gilt: „Kein Kind zurücklassen!“