Wieder einmal haben wir ein Gedenkjahr über die Bühne gebracht. Erleichterung allenthalben. An Gedenkjahren mangelt es ja nicht, vor allem wenn eine „5“ (1945, 1955, 1995) oder eine „8“ (1848, 1918, 1938) am Schluss stehen. Es gibt dann jeweils Unmenegen an Fernsehsendungen, Publikationen, Ausstellungen, Veranstaltungen … Die Erfolge der „Besinnung auf die Geschichte“ sind allerdings oft sehr zweifelhaft!

Immerhin einiges aus dem vergangenen Jahr könnte Bestand haben: In Wien soll ein Simon-Wiesenthal-Institut für Holocaust-Studien enststehen und noch heuer den Betrieb aufnehmen, das angekündigte „Haus der Geschichte“ allerdings stellt nach der noch bis Ostern zugänglichen, leider aber völlig missglückten Karner-Ausstellung im Parlament eher eine gefährliche Drohung dar.

Noch immer keine Lösung gibt es zudem für die jüdischen Friedhöfe, die oft in einem erbärmlichen Zustand sind, noch immer keine Lösung gibt es für die überholte und inzwischen schon peinliche österreichische Ausstellung in der Gedänkstätte in Auschwitz (meine Anfrage an den Bundeskanzler harrt noch einer Beantwortung), noch immer gibt es keine Neugestaltung der KZ-Gedenkstätte in Mauthausen.

Doch man soll nicht nur die verpassten Chancen sehen, sondern auch das Positive. Oliver Rathkolb, Vorstand des Instituts für Zeitgeschichte der Universität Wien, weist zurecht darauf hin und hat Positives und Negatives des abgelaufenen Gedenkjahres im ORF-Interview auf den Punkt gebracht: „Es gab keine übersteigenden, hyperpatriotischen, naiven Zugänge zu diversen Jahrestagen.“ Ist ja auch schon was!