Ich werde jederzeit und überall dafür eintreten, dass MuslimInnen in unserem Land ihre Religion frei ausüben und auch Gebetshäuser mit Minaretten errichten können. Ich werde aber auch jederzeit und überall dafür eintreten, dass islamistische Hassprediger in unserem Land keine Bühne für ihre menschenrechts- und verfassungsfeindliche Propaganda geboten wird.
Dialog ist wichtig, er hat aber dort seine Grenze, wo er den Extremisten als Bühne für ihre Propaganda dienen kann. Der geplante Auftritt des radikalen Islamisten Shaker Assem bei der Kalifatskonferenz am 10. März in Vösendorf sollte uns daher zu denken geben (Wien: Kalifatsanhänger predigt im Kircheninstitut). Wer wie Shaker Assem die Todesstrafe bei Ehebruch oder öffentlich bekundetem Abfall vom Islam für gerechtfertigt hält und dem Staat Israel das Existenzrecht abspricht, hat den Boden unseres Wertesystems verlassen. Demokratie wird als gottlos abgelehnt. Das von ihm propagierte Kalifat ist der Gegenentwurf unseres Prinzips einer strikten Trennung von Staat und Kirche. Immerhin ist die Partei Assems, die Hizb ut-Tahrir, in Deutschland und in zahlreichen islamisch geprägten Ländern verboten.
Ich möchte zudem daran erinnern, dass Assem in Deutschland mit der vom Verbot bedrohten rechtsextremen NPD zusammengearbeitet hat, wie auf der Website „Stoppt die Rechten“ dokumentiert auch in Österreich schon einschlägig aufgefallen ist (ORF: Ein rechtsextremer Antisemit im Club 2) und ich verstehe daher auch die Haltung des Afro-Asiatischen Instituts (AAI) nicht, die in Assem „einen guten Dialogpartner“ sieht und in dessen Gebetsraum Assem regelmäßig die Freitagspredigt hält.
Ich erinnere an den Gründer des AAI: Kardinal König wollte mit der Gründung dieses entwicklungspolitischen Bildungshauses den Dialog auf der Grundlage gemeinsamer Werte vorantreiben und keine Propagandaeinrichtung für verfassungsfeindliche Extremisten einrichten. Wer Königs Andenken gerecht werden will, tut gut daran, einen unmissverständlichen Trennstrich zu Shaker Assem und seiner Hizb ut-Tahrir zu ziehen.
Ein Verbot der Veranstaltung in Vösendorf ist daher zu prüfen.
Sie lasen einen Beitrag aus Wolkenkuckuckshausen. Hier das Wetter auf der Erde:
Der Terrorstaat Iran hält Veranstaltungen in der Wiener Volkshochschule. Diese muss das zulassen.
Es gibt noch weitere „Extremisten“. Vielleicht auch „Moderate“. Je nach Windrichtung.
Yusuf al-Qaradawi. „zur Zeit weltweit populärster (konservativer) sunnitischer Rechtsgelehrter mit eigenem Beratungsdienst im Internet und regelmäßigen TV-Auftritten“ (Kurt Greussing)
Seine konservativen Positionen findet man hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Yusuf_al-Qaradawi#Positionen
„Er befürwortet die Todesstrafe für „Abkehr vom Islam, nachdem man ihn freiwillig angenommen hat und später auf solche Art offene Auflehnung kundtut, die die Zusammengehörigkeit der muslimischen Gemeinschaft bedroht“.“
oder Amr Khaled.
„Der Fernsehprediger ist mit seinem Mix aus Islam, Kapitalismus und Moral ein Popstar in der arabischen Welt. Der Westen setzt ihn ein – gegen Islamismus“, voted „13th most influential person in the world“ (Time) MemriTv Amr Khaled über die Zukunft des Islam in Europa. http://www.memri.org/report/en/0/0/0/0/0/0/2819.htm
„Wird der orthodoxe sunnitische Islam als gleichberechtigt akzeptiert, so läuft dies mindestens darauf hinaus, dass nach islamischen Maßstäben darüber bestimmt wird, was als hinreichender „Respekt“ aufzufassen ist – und was als „Provokation “: Als solche müsste dann jede Kritik am Islam gelten, insbesondere, wenn sie seine „Respektabilität“ in Zweifel zieht.“
M. Kleine-Hartlage
Noch ein Soziologe zu religiösen Gefühlen:
„Ein älterer Herr mit Bart und Brille säbelt dem Diplomaten die Kehle durch. Sein junger Gehilfe stößt dem Opfer, dessen Hände man zuvor an zwei Holzpfosten genagelt hat, den Langdolch in den aufgerissenen Mund. „Schlachtet ihn ab“, ist in roter Farbe auf das Plakat geschrieben, „Allah ist groß“, „wir sind bereit zum heiligen Krieg“ skandierten die Männer, die sich zum Schlachtopfer vor der dänischen Botschaft in Jakarta versammelt hatten. (…)
Mitnichten ist die Menge auf demokratische Freiheiten aus und hat nur in der Aufregung eine westliche Botschaft mit dem heimischen Innenministerium verwechselt. Der Impuls, der sie antreibt, ist viel älter. Die Masse der Frommen will ihrer ungläubigen Todfeinde habhaft werden, will sie schächten und verbrennen. Sie hat den Westen insgesamt im Visier. Die einzige Freiheit, auf welche sie aus ist, ist die Freiheit zum Töten.“
Wolfgang Sofsky. Mob der Frommen. ZEIT 2006
Hartmut Krauss, ein kritischer Marxist:
Metatheoretischer Grundirrtum: Anwendung des naiv-vordergründigen Religionsbegriffs auf den Islam
Der Koran ist unmittelbares Gotteswort und damit nicht beliebig interpretierbar.
http://www.wissenbloggt.de/?p=8943
Die heutige VN schreibt von einem „geschändeten Koran“. Ich dachte, nur Menschen können geschändet werden, allenfalls Gräber. Kinder, zum Beispiel 9-jährige Mädchen. Nicht dass man es aussprechen dürfte, da sei NEWS und die österreichische Justiz vor, nur denken darf man es. Noch.
Aber von „geschändeten“ Büchern lesen dürfen wir.
Danke Herr Walser. Kämpfen Sie weiter gegen den „undemokratischen Flügel“ und rechte Prophetenhetze. Ich gehe jetzt raus und beleidige eine Telefonzelle.