Die „taz“ zitiert die Kabarettistin Lisa Fitz und stellt fest: „Politiker sind keine Vorbilder mehr“. Ob bewusst die weibliche Form weggelassen worden ist, weiß ich nicht. Die Männer dominieren jedenfalls in der Negativliste – von KHG über K-T bis zu Berlusconi: „Ist Anstand eine Kategorie, um Politiker und ihre Arbeit zu bewerten?“

Bemerkenswert finde ich den Kommentar von Alexandra Föderl-Schmid im gestrigen Standard. Sie weist auf verblüffende Ähnlichkeiten zwischen den Fällen Guttenberg und Grasser hin: „Die Polit-Schlawiner“. Zurecht stellt Föderl-Schmid fest, dass es in der Politik inzwischen „mehr um den Schein als um das Sein geht“. Daran macht sie einen „generellen gesellschaftlichen Werteverlust“ fest. Ihrer Analyse ist nichts hinzuzufügen – außer der Frage, wie man gegensteuern kann. Schuld an der unbefriedigenden Situation ist nämlich wohl nicht nur die Politik, sondern auch die veränderte Mediensituation. Von Politik-Typen wie KHG, K-T oder Berlusconi werden Grundsätze gar nicht verlangt, sie würden sogar stören. Die Haiders, Straches und Westenthalers leb(t)en vom schnellen Sager, vom Anpatzen, von der Provokation. Darüber wird berichtet. Inhalte bleiben da natürlich auf der Strecke. Oder kennt jemand ein Bildungskonzept der FPÖ? Interessiert sich ein Medium für das Steuerkonzept der Blauen, ihre Antworten auf den Klimawandel? Oder fordern die Medien ein freiheitliches Gesundheitskonzept ein? Wir alle tun gut daran, innezuhalten und genau das einzufordern, worum es gehen sollte: Konzepte für den positiven Wandel.

Wir dürfen die Bühne nicht den Polit-Schlawinern überlassen!