„Omnes, omnia, omnino. Alle Menschen alles gründlich lehren.“ So lautet der Wahlspruch des tschechischen Philosophen, Theologen und Pädagogen Jan Amos Komenský (manchmal auch Komenius).

Letzte Woche war ich bei einer Bildungsdiskussion, die vom Komenský-Fond und der Caritas veranstaltet wurde. Spannend – vor allem deshalb, weil quer durch alle Parteien klar war, dass wir eine grundlegende Reform brauchen.

Caritas-Präsident Franz Küberl betonte, dass für Menschen in Not Bildung der erste Schritt ist, um langfristig der Armutsspirale zu entkommen. Rita Süssmuth, die ehemalige Präsidentin des deutschen Bundestages, bewies, dass auch Konservative die Zeichen der Zeit erkennen: Gesamtschule? Her damit! Ganztagsschule? Natürlich!

Süßmuth ist kein Einzelfall. In Hamburg gibt es eine schwarz-grüne Koalition. Das Ergebnis ist zwar nicht die „grüne Schule“, immerhin aber ein wesentlicher Fortschritt. Noch heuer kommt es zu einer großen Reform. Die Grundschule wird um zwei Jahre verlängert, das anschließende mehrgliedrige Schulsystem auf zwei Formen vereinfacht: „Stadtteilschule“ und Gymnasium. Es gibt zwar vehemente Elternproteste, aber jetzt tritt auch die SPD für die Reform ein. Ihr neuer Landesvorsitzender Olaf Scholz bekennt sie sich eindeutig zur Schulreform, denn er weiß, was ansonsten passiert: „Die Gesellschaft driftet auseinander

Wann kommen SPÖVP in Österreich daruf, dass die Zeit drängt?

Immerhin wusste ja schon Jan Amos Komenský: „Omnes, omnia, omnino.“