Die gestrige Aussage des Tiroler Landeshauptmanns Günther Platter, der entgegen der offiziellen Linie seiner Partei die Gesamtschule für „vorstellbar“ hält und sie „durchaus offensiv andenken – auch in Verbindung mit Ganztagsschule“ möchte (Gesamtschule: Tiroler Landeshauptmann zurückgepfiffen!), hat zu zahlreichen bemerkenswerten Reaktionen geführt. Hier ein kleines „Best of“ von Parteifreunden, „Parteifreunden“ und natürlich auch der FPÖ:
• Den Vogel abgeschossen haben nämlich wieder einmal die Freiheitlichen. Ihr Tiroler Bildungssprecher Gerald Hauser: „Ich bin als Teil der Wahlmöglichkeit für eine Gesamtschule. Das differenzierte System mit den Gymnasien muss aber erhalten bleiben.“ Ein bisschen schwanger sein?
• Da darf die ÖVP nicht nachstehen. Auch Wissenschaftsminister Töchterle ist um einen Spagat nicht verlegen. Im Mittagsjournal: „Wenn man (die Gesamtschule) so anlegt, wie es Günther Platter andeutet, mit Differenzierungsmöglichkeiten, wo dann verschiedene Typen Platz haben, dann ist es eine Weiterentwicklung.“ Und im gleichen Interview gleich auch das Gegenteil: „Töchterle betont neuerlich, dass das Gymnasium bleiben müsse.“
• Scharf ins Gericht mit Platter geht sein „Parteifreund“, der Tiroler AHS-Gewerkschafter Karl Digruber: „Ist der Landeshauptmann in eine Torschlusspanik vor der Landtagswahl 2013 geraten? Platter soll lieber auf der Jagd Böcke schießen. Seine Gesamtschulaussagen kosten ihn sehr viel: das Vertrauen der Bildungsinteressierten.“
• Es gibt auch andere Parteifreunde. Der frühere steirische ÖVP-Bundesrat und Leiter der Kommission zur Reform der Lehrerausbildung Andreas Schnider schildert das Klima in der ÖVP sehr prägnant: „Eine Mehrheit derer, die sich noch nicht zu Wort melden können, dürfen oder trauen sich nicht.“ Neben Tirols Landeshauptmann Günther Platter gebe es „auch immer mehr Spitzenleute in der ÖVP“, die sich eine gemeinsame Schule der Sechs-bis 14-Jährigen wünschen.
• Sie – also die Vernünftigen in der ÖVP – und außer der FPÖ alle anderen Parteien haben Platters Vorstoß natürlich begrüßt!
Für die „Grüne Schule“ gilt: „Kein Kind zurücklassen!“