20. Februar 2014

„Kein Steuergeld fĂŒr die Hypo-Pleite!“

2014-02-20T11:38:00+01:0020.02.14, 11:38 |Kategorien: Arbeit und Wirtschaft|

Das war bemerkenswert heute: Norbert Loacker, kĂ€mpferischer PrĂ€sident des ÖGB in Vorarlberg, hat sich gemeinsam mit Klobobmann Johannes Rauch und mir im Rahmen einer Pressekonferenz deutlich geĂ€ußert: „Kein Steuergeld fĂŒr die Hypo-Pleite!“

Wir wollen eine „Initiative fĂŒr eine parteiunabhĂ€ngige Notwehrgemeinschaft“ ins Leben rufen, damit nicht die SteuerzahlerInnen fĂŒr das teilweise kriminelle Desaster („Schmutzige GeschĂ€fte der Hypo Alpe Adria!“) und die UnfĂ€higkeit der blauen und schwarzen Manager sowie das mangelnde schwarz-rote Kontrollinstrumentarium bei der Hypo Alpe Adria zur Kasse gebeten werden. Es kann doch nicht sein, dass sich die Zocker jahrelang bereichern und sich dann verabschieden, wenn es eng wird. NĂ€here Informationen und UnterstĂŒtzungsmöglichkeit: „Es reicht – Wir wehren uns!“

Hier nur zwei Aspekte: das Abdrehen des Banken-Untersuchungsausschusses und die „Notverstaatlichung“.

In Tateinheit haben SPÖ und ÖVP im Jahr 2007 den Untersuchungsausschuss zu den Banken abgedreht – genau als die Hypo und das Thema Parteienfinanzierung auf der Tagesordnung waren. Was wĂ€re der Republik fĂŒr ein Schaden erspart geblieben, wenn es damals schon ein Minderheitenrecht auf einen Untersuchungsausschuss gegeben hĂ€tte? Was könnte heute noch gerettet werden, wenn man es dieses Recht heute gĂ€be?

Niemand soll sagen, er habe nicht gewusst oder nicht wissen können, was da passiert ist:

‱ Die APA berichtete am 26. Juni 2007: „Jetzt, wo die Hypo Alpe Adria und die Raiffeisen Invest AG auf der Agenda stehen, wĂŒrgt die ÖVP ab und die SPÖ spielt mit“, empörte sich Kogler am Dienstag vor Journalisten.“

Und zu den Ursachen:

‱ Die APA berichtete am 3. Juli 2007: „Die Untersuchungen im Bankenausschuss seien in vielen Bereichen wie der Parteienfinanzierung, der Involvierung von Politikern, insbesondere in die Causa Hypo Alpe Adria oder auch bezĂŒglich möglicher GeldwĂ€schevorwĂŒrfe noch nicht abgeschlossen, erneuerte Kogler seine Kritik.“

Die ersten StaatszuschĂŒsse an die Hypo gab es Ende 2008. BankenprĂŒfer Ă€ußerten damals in internen Mails massive Zweifel am Zustand der Hypo Alpe Adria und warnten. Trotzdem bekam die Bank von der Notenbank mit „not distressed“ einen positiven Befund.

‱ APA vom 17. Dezember 2009: „Das Ergebnis des Schnellgutachtens – die Hypo sei „non-distressed“ (nicht notleidend), eine Systembank und erwarte Gewinne – sei „absurd“ und möglicherweise „ein abgekartertes Spiel“ gewesen, wofĂŒr es einige Indizien gebe. Die Nationalbank sei dadurch in ein schiefes Licht gekommen.“

Werner Kogler nennt das den „OeNB-Beitrag zur SchĂ€digung der SteuerzahlerInnen“. Das Schlimme: man wusste in der OeNB, was man tat. Kogler hat dazu einen internen Mailverkehr öffentlich gemacht, wonach den Mitarbeitern der Nationalbank offenbar schon damals klar war, dass das fĂŒr sie riskant werden kann: „Wir mĂŒssen bedenken, dass auf die UnterstĂŒtzungspakete in ein paar Jahren UntersuchungsausschĂŒsse oder Gerichtsverfahren folgen könnten, zum Beispiel, wenn die Bank nicht mehr zahlen kann.“ Man kannÂŽs eigentlich nicht glauben!

Und was passierte? Noch im Dezember 2009 (!) gab es eine „Notverstaatlichung“ der Hypo Alpe Adria und somit eine Entlastung der damaligen bayerischen EigentĂŒmer. Aus einem Mailverkehr zwischen der BayernLB und dem bayerischen Finanzministerium vom Herbst 2009 geht eindeutig hervor, dass die BayernLB nicht damit gerechnet hat, dass die Republik Österreich die Hypo Alpe Adria tatsĂ€chlich auf eigenes Risiko verstaatlichen wĂŒrde. Sie hatte sich daher schon auf die fĂŒr sie kostspieligere Varianten vorbereitet. Warum also kam es zur „Notverstaatlichung“?

‱ APA am 17. Dezember 2009: „In Österreich gibt es ein massives Kontrollversagen“, kritisiert der GrĂŒne-Vizechef, Budget- und Finanzsprecher, Werner Kogler, und bezieht sich auf „dieses neuerliche Versagen der staatlichen Aufsichtsbehörden (Finanzmarktaufsicht, Nationalbank, Finanzministerium) als auch der Bundesregierung. 
 Kogler wirft Pröll zudem vor, bei der Hypo-Rettung der verlĂ€ngerte Arm der österreichischen Banken gewesen zu sein. Diese wĂŒrden am meisten davon profitieren (
)“

Es gibt vieles aufzuklĂ€ren. Zum Schutz der österreichischen SteuerzahlerInnen mĂŒssen jetzt alle Fakten auf den Tisch!

… und vor ich es vergesse. Hypo-Anleihe sind Ă€ußerst lukrativ. FĂŒr im Jahr 2017 fĂ€llige Anleihe im Wert von 5 Milliarden € bekommen die Anleger 4,375 Prozent. Derzeit notiert sie wegen der Unsicherheiten bei etwa 90 Prozent, Investoren, die jetzt zuschlagen, können daher mit 6,2 Prozent Rendite rechnen. So lange der Steuerzahler dafĂŒr geradesteht.

30. Juni 2013

Diskussion ĂŒber Lehrlingsausbildung in Höchst!

2013-06-30T10:36:00+02:0030.06.13, 10:36 |Kategorien: Arbeit und Wirtschaft|

„GehtÂŽs der Schule gut, geht’s der Wirtschaft gut!“ – das ist das leicht abgewandelte Motto, mit dem die Wirtschaftskammer einst geworben hat („GehtÂŽs der Wirtschaft gut, geht’s uns allen gut!“). Damit es der Wirtschaft gut geht, braucht sie qualifizierte ArbeitskrĂ€fte. Schule bietet zwar mehr als nur Ausbildung, aber die Vermittlung von Grundfertigkeiten ist natĂŒrlich die zentrale Aufgabe.

Auf notwendige Reformen in der Lehrlingsausbildung habe ich schon mehrfach hingewiesen (zuletzt „Rettet die Lehre!“)

Am Montag diskutiere ich ĂŒber dieses Thema mit Dipl. Ing. Christoph Hinteregger (Spartenobmann Industrie), Erich Lingenhöle (Lingenhöle Technolgie), Michael Tomaselli (Tomaselli Tischlerei), Bernhard Weber (Weber, Mathis + Freunde), Lukas Grabherr (Lehrling bei A1), Stefan Ronacher (Lehrling bei T-Mobile), Martin Hinteregger (HTL-SchĂŒler, vorher Lehrling bei Blum) und Maximilian Mair (Lehrling IT-Techniker bei Dorner Electronic) in Höchst.

Was uns besonders beschĂ€ftigen wird: Bei immer mehr Jugendlichen fehlen Grundfertigkeiten wie sinnerfassendes Lesen oder einfache mathematische oder geometrische Grundkenntnisse. 70 Prozent der MĂ€dchen landen weiter in klassischen „Frauenberufen“, MigrantInnen haben es besonders schwer, eine Lehrstelle zu finden.

ExpertInnen warnen vor einer realitÀtsfremden FachkrÀfte- und Lehrlingspolitik und sprechen von einer SchwÀchung des Wirtschaftsstandorts. Ist die Lehrlingsausbildung in der Krise? Wo liegen die Problemfelder? Gibt es einen Weg aus der bildungspolitischen Sackgasse?

Ort: Tischlerei LÀngle & Hagspiel, Höchst, Im Schlatt 28

Zeit: Montag, 1. Juli, 19:30 Uhr

Mein Motto fĂŒr die „GrĂŒne Schule“ ist heute etwas erweitert: „Kein Kind (und keinen Jugendlichen) zurĂŒcklassen!“

17. Juni 2013

GrĂŒne ReformvorschlĂ€ge fĂŒr die Lehrlingsausbildung!

2013-06-17T12:28:00+02:0017.06.13, 12:28 |Kategorien: Arbeit und Wirtschaft|

Insgesamt stehen in Österreich derzeit in knapp 35.000 Lehrbetrieben rund 115.000 Lehrlinge in Ausbildung – Tendenz leider sinkend, sowohl bei den Lehrlingen als auch bei den Lehrbetrieben. Gewerkschaften und andere Interessenvertretungen schlagen Alarm. KĂŒrzlich habe ich auf diesem Blog darauf hingewiesen („Lehrlingsausbildung in der Krise!“) und heute dazu eine Pressekonferenz gegeben.

Dabei habe ich auf drei Problembereiche hingewiesen, die miteinander eng verwoben sind:

‱ Unser Schulsystem entlĂ€sst zu wenig Jugendliche, die ausbildungsfĂ€hig sind.

‱ Zu viele Lehrlinge schaffen keinen positiven Abschluss.

‱ Die Zahl der Lehrbetriebe sinkt dramatisch.

Seit 1980 ist die Zahl der Lehrstellen in Industrie, Handel, Gewerbe und im Öffentlichen Sektor stetig zurĂŒckgegangen. 1993 gab es das letzte Mal mehr offene Lehrstellen als Lehrstellen-Suchende. Der Trend verschĂ€rft sich: 2011 begannen in Vorarlberg 2.700 Jugendliche eine Lehre, 2012 nur noch 2.500 und heuer rechnet die WK mit einem Minus von 5-6 Prozent. Seit 2008 gibt es in Österreich 5.000 Ausbildungsbetriebe weniger.

Gleichzeitig gibt es trotz Wirtschaftskrise einen Facharbeitermangel. 7 von 10 österreichischen Arbeitgebern haben laut Market-Studie von Anfang Juni Probleme, geeignete MitarbeiterInnen zu finden. Viele Unternehmen orientieren sich bei der Suche in LÀndern wie Spanien, Italien oder auch Griechenland.

Die Arbeitslosenquote liegt in Österreich im Mai bei 4,9 Prozent und ist damit weiterhin die niedrigste in der EU. Im Bereich der Jugendarbeitslosigkeit zwar ebenfalls relativ gering, betrĂ€gt aber immerhin 8,0 Prozent. Die Zahl der gemeldeten offenen Lehrstellen ist aktuell um 12,5 Prozent unter dem Vorjahresniveau, die Zahl der Lehrstellensuchenden stieg um 2,7 Prozent.

Was wollen wir?

‱ Grundlegende Schulreform ab dem Kindergarten und eine moderne gemeinsame Schule bis zum 14. Lebensjahr.

‱ Ausbildungsgarantie fĂŒr alle Lehrlinge unter 18 Jahren.

‱ DafĂŒr braucht es mehr ĂŒberbetriebliche Ausbildungszentren (ÜAZs)

‱ Lehrlings-Empowerment durch mehr lehrlingsspezifische Beratung und Anlaufstellen fĂŒr Probleme, mobile Lehrlingsberatung fĂŒr lĂ€ndliche Gebiete, bessere AufklĂ€rung ĂŒber die eigenen Rechte und Möglichkeiten in der Berufsschule, Arbeitsrecht und Mitbestimmung.

‱ Ausbau der Modularisierung in den Berufsschulen und den BMHS.

Die Jugendlichen sind die Hauptleidtragenden am Reformstau im Bildungsbereich, Unternehmen, LehrkrĂ€fte und Eltern sind unzufrieden. Proteste wurden bislang nicht ernst genommen. Vielleicht fĂŒhren die Probleme dazu, dass die Wirtschaftskammer in Sachen Schulreform „ihre“ ÖVP zur RĂ€son bringt. UnterstĂŒtzen könnte sie das mit einer Werbeoffensive: „GehtÂŽs der Schule gut, geht’s der Wirtschaft gut!“

Heute darf ich mein Motto fĂŒr die „GrĂŒne Schule“ daher etwas erweitern: „Kein Kind (und keinen Jugendlichen) zurĂŒcklassen!“

WofĂŒr ich stehe?

Ich stehe fĂŒr soziale Gerechtigkeit, bessere Schulen, Klimaschutz, Antirassismus, Integration, Grundrechte und Tierschutz.

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Meine Arbeit

Hier veröffentliche politische Kommentare. Sie erfahren auch alles ĂŒber meine Arbeit aus meiner Zeit im Nationalrat (2008-2017): Reden, AntrĂ€ge und Ausschussarbeit.


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