20. Juni 2011

Bildungsvolksbegehren: runter von der Bildungsbremse!

2011-06-20T10:35:00+02:0020.06.11, 10:35 |Kategorien: Bildung|

In einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Hannes Androsch und Bernd Schilcher werbe ich heute fĂŒr das Bildungsvolksbegehren, denn es gibt noch viel zu tun. Wir mĂŒssen in Österreich endlich runter von der Bildungsbremse! Deshalb bitte die UnterstĂŒtzungserklĂ€rung möglichst noch im Juni auf den rund 2400 GemeindeĂ€mtern bzw. Magistratischen BezirksĂ€mtern der Hauptwohnsitz-Gemeinde unterschreiben, ab 1. Juli ist dann Schluss. So erspart man sich im Herbst in der Eintragungswoche den Weg und lange Wartezeiten.

Ich werde auf der heutigen Pressekonferenz folgende Schwerpunkte setzen:

  • FĂŒr eine Volksschule ohne Noten

Schulnoten haben in vielen Bereichen negative RĂŒckwirkungen auf das Lernen. Sie fĂŒhren zu einem verstĂ€rkten „learning to the test“, fördern die extrinsische ĂŒber die intrinsische, sachorientierte Motivation, befördern oberflĂ€chliche Lernstrategien und sind vor allem fĂŒr lernschwache SchĂŒlerInnen hĂ€ufig eine Entmutigung. Der Einsatz dieser fĂŒnfstufigen Skala ist so lange wie möglich zu vermeiden und jedenfalls in der Volksschule gĂ€nzlich zu streichen.

  • Ein FĂŒnfer ist kein FĂŒnfer – nicht erst in der Oberstufe

„Sitzenbleiben“ ist ein österreichisches Problem. Wegen einer SchwĂ€che in einem einzigen Fach alle anderen, positiv abgeschlossenen FĂ€cher ein ganzes Jahr lang wiederzukĂ€uen, ist leistungsfeindlich, demotivierend und darĂŒber hinaus teuer.

Aufsteigen mit drei FĂŒnfern in der von BM Schmied vorgeschlagenen modulare Oberstufe ist nur die halbe Wahrheit. Die grĂ¶ĂŸten Probleme gibt es in den Schulstufen davor. Die bleiben im Entwurf der Regierung aber ausgeklammert.

  • Gemeinsame Schule statt zweitklassiger Bildung

Das Volksbegehren unterstĂŒtzt zu Recht die Forderung nach einer Gemeinsamen Schule bis zum Ende der Schulpflicht. Die Trennung der Kinder mit neuneinhalb Jahren ist ungerecht! Damit wird die Vererbung von Bildung gefördert und Talent bewusst vergeudet. Das ist volkswirtschaftlich unsinnig und fĂŒr das Schicksal jedes einzelnen betroffenen Kindes ein persönlicher Schlag. Die Gemeinsame Schule fĂŒhrt nachweislich zu besseren Leistungen und langfristige Laufbahnentscheidungen werden erst dann getroffen, wenn sie sinnvoll getroffen werden können: am Ende der Schulpflicht.

Deshalb gilt fĂŒr uns GrĂŒne: „Kein Kind zurĂŒcklassen!“

14. Juni 2011

„Deutscher Schulpreis“ – Modell fĂŒr Österreich?

2011-06-14T11:07:00+02:0014.06.11, 11:07 |Kategorien: Bildung|

Das wĂ€re doch auch eine Idee fĂŒr Österreich! Nein, nicht der „NĂŒrnberger Trichter“, sondern der „Deutsche Schulpreis“. Denn es gibt nicht nur in Deutschland Schulen, die sich den Herausforderungen der Zeit stellen, sondern auch in Österreich: Schulen mit neuen Konzepten und erfolgreicher Praxis, Schulen, die begeistern, Lernfreude wecken, Perspektiven geben und Schule zu neuem Leben erwecken.

Solche Schulen werden bei unserem nördlichen Nachbarn mit dem „Deutschen Schulpreis“ ausgezeichnet. Dabei erhalten jedes Jahr die besten deutschen Schulen neben einer Auszeichnung auch respektable Gelder (bis zu 100.000,- €). Zudem unterstĂŒtzt die Akademie des Deutschen Schulpreises andere Schulen dabei, von den PreistrĂ€gerschulen zu lernen.

Hier zum Nachhören ein Beitrag des Hessichen Rundfunks: „Schule 2011“.

Die Situation ist vergleichbar mit der Situation in Österreich: Das neue hessische Schulgesetz setzt auf Bildungsstandards. Die sollen den bisher vermittelten Wissenskanon ersetzen. Die SchĂŒler sollen in Zukunft Kompetenzen erwerben. Es geht um so genannte „Soft Skills“ – um soziale Kompetenz, die den alten „NĂŒrnberger Trichter“ ersetzen soll. Und noch etwas: So etwas wie den Deutschen Schulpreis sollten wir auch in Österreich verwirklichen!

FĂŒr uns GrĂŒne in Österreich gilt jedenfalls: „Kein Kind zurĂŒcklassen!“

13. Juni 2011

Aufsteigen mit einem „FĂŒnfer“!

2011-06-13T08:08:00+02:0013.06.11, 8:08 |Kategorien: Bildung|

Wer etwas leisten soll, muss bekanntlich aufstehen und darf nicht sitzen bleiben. Theoretisch weiß das auch die Ministerin und fordert ein Ende des Sitzenbleibens, praktisch geschieht aber nichts. Ich habe daher heute in einem ORF-Interview folgenden Appell formuliert:

Ich fordere die LehrkrĂ€fte auf, generell alle SchĂŒlerinnen und SchĂŒler mit nur einem Nicht genĂŒgend aufsteigen zu lassen. Ein pĂ€dagogischer Nutzen des Sitzenbleibens ist nur in ganz wenigen FĂ€llen vorhanden. Wegen einer SchwĂ€che in einem Fach auch alle anderen, positiv abgeschlossenen FĂ€cher ein ganzes Jahr lang wiederzukĂ€uen, ist leistungsfeindlich, demotivierend und darĂŒber hinaus teuer.

Derzeit entscheidet die Klassenkonferenz darĂŒber, ob SchĂŒlerInnen mit einem Nicht genĂŒgend aufsteigen dĂŒrfen oder nicht. Österreichweit profitieren 12.500 und somit etwa die HĂ€lfte der SchĂŒlerInnen mit einem Nicht genĂŒgend von der sogenannten „Aufstiegsklausel“: An einigen Schulen steigen fast alle Betroffenen auf, an anderen fast keine. Das ist ungerecht und sachlich nicht zu rechtfertigen. Dabei gibt der Erfolg dieser Regelung Recht, denn derzeit schaffen vier von fĂŒnf SchĂŒlerInnen mit der „Aufstiegsklausel“ im nĂ€chsten Jahr das Klassenziel problemlos.

Das automatisches Aufsteigen mit einem „FĂŒnfer“ wĂŒrde zudem allen helfen: den SchĂŒlerInnen, die sich auf das nĂ€chste Schuljahr konzentrieren können, ihren Familien, die sich viel Stress im Sommer ersparen, und auch den LehrerInnen, denen eine schwere Gewissensentscheidung abgenommen wird. Begleitend brauchen wir zu Beginn des folgenden Schuljahres Förderunterricht im Ausmaß von mindestens zehn Stunden, damit die SchĂŒlerInnen leichter Anschluss finden. Das sei leicht zu finanzieren, denn mein Vorschlag entlastet das Unterrichtsbudget sogar. Pro SchĂŒlerIn liegt beispielsweise die durchschnittliche Ausgabe pro Jahr an einer HTL bei bis zu 15.000 Euro.

Es ist Zeit fĂŒr einen mutigen Schritt der LehrkrĂ€fte: Wenn sich die Regierung mit AnkĂŒndigungspolitik zufrieden gibt, sollten die LehrkrĂ€fte ein konkretes Zeichen fĂŒr eine moderne PĂ€dagogik setzen und fĂŒr alle SchĂŒlerinnen und SchĂŒlern mit nur einem FĂŒnfer die Möglichkeit zum Aufstieg schaffen!

Denn fĂŒr die Schule muss gelten: „Kein Kind zurĂŒcklassen!“

WofĂŒr ich stehe?

Ich stehe fĂŒr soziale Gerechtigkeit, bessere Schulen, Klimaschutz, Antirassismus, Integration, Grundrechte und Tierschutz.

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Meine Arbeit

Hier veröffentliche politische Kommentare. Sie erfahren auch alles ĂŒber meine Arbeit aus meiner Zeit im Nationalrat (2008-2017): Reden, AntrĂ€ge und Ausschussarbeit.


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