Aus dem Westen was Neues: die Gemeinsame Schule
Dem der SPĂ zugerechnete Erziehungswissenschafter Karl Heinz Gruber scheint in puncto Bildungspolitik seiner Partei und der Regierung insgesamt inzwischen auch der Kragen geplatzt zu sein. In einem âKommentar der Anderenâ im Standard macht er seinem Ărger Luft und erteilt Bildungsministerin Sonja Hammerschmid einen , wie ich meine, sehr guten Ratschlag. Das Bildungsreformpaket, das Ex-Bildungsministerin Heinisch-Hosek zusammen mit StaatssekretĂ€r Mahrer im November 2015 prĂ€sentiert hat und das von letzterem sogar als âgeilâ bezeichnet wurde, ist fĂŒr den Bildungsexperten Gruber wohl gar nicht geil, sondern âein beĂ€ngstigender Beleg fĂŒr die Konzeptlosigkeit und Leichtfertigkeit der österreichischen Bildungspolitik. Das Papier der Bildungsreformkommission ist voller WidersprĂŒche und Unklarheiten.â
Gruber gibt Ministerin Hammerschmid den Rat, das Papier zu den Modellregionen, die laut Regierung auf 15% beschrĂ€nkt werden sollen, im âministeriellen Papierkorbâ zu versenken und sich stattdessen âauf das wohlĂŒberlegte, ausgereifte Reformkonzept zu konzentrieren, das eine von der Vorarlberger Landesregierung eingesetzte Forschungsgruppe erarbeitet hatâ. Gemeint ist einÂ ĂŒber mehrere Jahre erarbeiteter Forschungsbericht, der die Weichen zu einer Gemeinsamen Schule in ganz Vorarlberg stellen soll und bei dem laut Gruber âauf vorbildliche Weise mit ’skandinavischer‘ (oder alemannischer?) RationalitĂ€t und GrĂŒndlichkeit vorgegangenâ worden sei.
Zusammen mit einer Modellregion in Tirol könne der Westen einen bildungspolitischen âBig Bangâ auslösen, der auch andere sozialdemokratische Landeshauptleute âaus ihrem bildungspolitischen Dornröschenschlaf wecken wĂŒrdeâ. Darauf hoffen BildungsexpertInnen wie Karl Heinz Gruber und ganz besonders auch ich als GrĂŒner Bildungspolitiker.