29. Dezember 2015

Das Neujahrskonzert und so manch unhaltbare Legende

2015-12-30T14:58:14+01:0029.12.15, 10:21 |Kategorien: Geschichte und Rechtsextremismus, Gesellschaft|Tags: , , |

Staatsoper_NSKurz vor Neujahr kommen in Sachen Neujahrskonzert die Beschwichtiger, Verniedlicher und historischen Ignoranten so sicher wie das Amen im Gebet und behaupten allen Fakten zum Trotz, das Konzert habe seinen Ursprung zwar in der NS-Zeit, sei damals aber eine Art Widerstandshandlung der „unterdrĂŒckten OstmĂ€rker“ gegen die „preußischen Nazis“ gewesen. Die historische RealitĂ€t ist eine andere. Dazu habe ich in der „Presse“ einen Gastkommentar verfasst: „Das Neujahrskonzert und so manch unhaltbare Legende“

Der Anlass dazu waren unverfrorene Behauptungen des „Presse“-Kulturredakteurs Wilhelm Sinkowicz („Von Krauss bis Mehta“): „Wer ein wenig ĂŒber den Zeitgeschichtlerhorizont hinausdenkt, kann sich vorstellen, was es fĂŒr Österreicher, die gerade zu ,OstmĂ€rkern‘ degradiert worden sind, bedeutet haben mag, wenn die Philharmoniker Musik der Strauß-Dynastie unter Leitung des geborenen Wieners Clemens Krauss musiziert haben.“

Es ist wirklich Ă€rgerlich, denn seit Jahren ist das Gegenteil bekannt, auch wenn Historiker wie Oliver Rathkolb oder Clemens Hellsberg, der ehemalige Vorstand der Philharmoniker, hartnĂ€ckig das Gegenteil behauptet haben. Seriöse und unabhĂ€ngige Forscherinnen und Forscher haben die Fakten sauber recherchiert: „GerĂŒcht oder Tatsache? Das Neujahrskonzert und die Nazis!“

Auch der deutsche Musikhistoriker Ralph Braun hat die jetzige Situation und die Geschichtsklitterungen in einem Beitrag auf der Seite des Operetta Research Center Amsterdam umfassend analysiert („Das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker: Angst vor der Nazi-Vergangenheit?“).

Auf den Punkt gebracht hat es der Schweizer Musikhistoriker Fritz TrĂŒmpi. Er schrieb, dass das Neujahrskonzert „Ergebnis einer nationalsozialistischen Kulturpolitik“ war.

10. Januar 2015

GerĂŒcht oder Tatsache? Das Neujahrskonzert und die Nazis!

2015-05-01T07:57:34+02:0010.01.15, 12:00 |Kategorien: Geschichte und Rechtsextremismus, Gesellschaft|Tags: , , |

Staatsoper_NSTeresa Reiter liegt falsch. In der „Wiener Zeitung“ veröffentlicht sie einen Beitrag unter dem Titel „Geigen nach Wien“ ĂŒber die Geschichte der Wiener Philharmoniker (WPh). Darin bezeichnet sie die Tatsache, dass „das Neujahrskonzert eine Erfindung der Nazis gewesen ist“ als „GerĂŒcht“, das sich „hartnĂ€ckig“ halte. Ist das vielleicht deshalb so, weil es wahr ist, Frau Reiter?
Heute konnte ich in einem Leserkommentar ausfĂŒhrlich Stellung beziehen: „Anmerkungen zur Entstehung des Neujahrskonzerts“
Ralph Braun, Musikhistoriker und bis 2011 Vorsitzender der deutschen „Johann-Strauß-Gesellschaft“, hat sich im Zusammenhang mit dem Neujahrskonzert (NJK) unter anderem dieser Frage verschrieben (Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker im „Dienst der KriegsfĂŒhrung“): „Warum verschweigen die Wiener Philharmoniker die Entstehungsgeschichte?“ Und er belegt, dass das erste „Neujahrskonzert“ zu Silvester 1939 eine kurzfristig angesetzte Wiederholung des „Dritten Orchesterkonzerts“ der Salzburger Festspiele vom 13. August 1939 war und dass das Programm fĂŒr dieses Johann Strauss-Konzert vom Propagandaministerium „und nicht von den Philharmonikern bestimmt“ wurde. Der von Reiter zitierte Oliver Rathkolb hat das vom Propagandaministerium angesetzte Salzburger Strauß-Konzert von 1939 leider hartnĂ€ckig verschwiegen, obwohl er von Ralph Braun nachweislich darĂŒber informiert wurde.
Von Interesse ist vor allem die Schlussfolgerung von Ralph Braun: „Prof. Rathkolb entschĂ€rft die Brisanz der Entstehungsgeschichte des NJK zugunsten des außerordentlichen Werbeeffektes dieser grĂ¶ĂŸten klassischen Konzertveranstaltung der Welt fĂŒr Österreich und die WPh sowie den Kommerz.“
Und der von Reiter ebenfalls als GewĂ€hrsmann zitierte Auftraggeber von Rathkolb, der ehemalige Vorstand des Orchesters Clemens Hellsberg, geht sogar noch einen Schritt weiter und verfĂ€lscht das Konzert zur Widerstandshandlung: „Mit einem Konzert, das zur GĂ€nze der Musik der Strauß-Dynastie gewidmet war, bekannten sie sich unmißverstĂ€ndlich zu Österreich, fĂŒr das in der damaligen Welt kein Platz war.“
Das genaue Gegenteil ist wahr und lĂ€ngst bewiesen. Das Konzert war von Beginn an im „Dienst der KriegsfĂŒhrung“ des nationalsozialistischen Deutschland.
Kein „GerĂŒcht, Frau Reiter!

WofĂŒr ich stehe?

Ich stehe fĂŒr soziale Gerechtigkeit, bessere Schulen, Klimaschutz, Antirassismus, Integration, Grundrechte und Tierschutz.

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Meine Arbeit

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