Fall Kampl: FPĂ-Keller-Nazis treten ans Tageslicht!
Vor drei Jahren zeigte sich FPĂ-Chef Heinz-Christian Strache in einer Presseaussendung noch erschĂŒttert ob der Aussagen von Siegfried Kampl und lieĂ ihn aus der FPĂ ausschlieĂen. Und heute?
Heute wurde bekannt, dass eine Partei, die demnĂ€chst mit hoher Wahrscheinlichkeit in der Bundesregierung sitzt, mit Siegfried Kampl jemanden rehabilitiert hat, fĂŒr den die Bezeichnung âKellernaziâ eine Verharmlosung darstellt (âKampl nach Parteiausschluss rehabilitiertâ).
Der Gurker BĂŒrgermeister ist mit seinen GrundsĂ€tzen allerdings ein durchaus typischer Vertreter der blau-braunen Szene und machte trotz â oder gar wegen? â seiner braunen Ideologie in der FPĂ jahrzehntelang Karriere. Er brachte es 2005 fast bis zum PrĂ€sidenten des Bundesrates, bevor er wegen seiner Skandalaussagen zum RĂŒcktritt „animiert“ wurde.
Von ihm stammen Behauptungen wie jene, dass es ab 1945 in Ăsterreich eine âbrutale Naziverfolgungâ gegeben habe und Ăsterreich ohne Hitler â so sein krudes Geschichtsbild â âjetzt kommunistischâ wĂ€re. Aus der Partei ausgeschlossen wurde Kampl vor drei Jahren, weil er es abgelehnt hatte, sich vom Nationalsozialismus zu distanzieren. 2017 ist das in der FPĂ offenkundig kein Problem mehr.
Interessant ist, dass sich Heinz-Christian Strache bis heute nicht zu Kampls Wiederaufnahme in die FPĂ geĂ€uĂert hat, obwohl dies schon vor drei Monaten passiert sein soll. Im Herbst 2014 war Strache noch „erschĂŒttert“ ĂŒber Kampls Aussage. Unkommentiert blieb ebenfalls, dass Kampl bereits mindestens ab Ende 2015 wieder auf der KĂ€rntner Parteiseite als Mitglied gefĂŒhrt wurde (s. Screenshot!), bevor dann am Beginn diesen Jahres alle Gurker Blauen von der FPĂ-Website entfernt wurden.
Wer heute wieder einen skandalumwitterten Rechtsausleger wie dem ehemaligen Dritten NationalratsprĂ€sidenten Martin Graf in den Nationalrat schicken will und einen Mann wie Kampl rehabilitiert, der arbeitet ganz offen an einer Revision des österreichischen Geschichtsbildes. Wer es â wie ĂVP und SPĂ â nicht ausschlieĂt, mit einer derartigen Partei zu koalieren, hat den politischen Grundkonsens der GrĂŒndungsvĂ€ter und -mĂŒtter der 2. Republik verlassen. ĂVP und SPĂ sind gefordert. Sie dĂŒrfen diesem geschichtspolitischen braun-blauen Amoklauf nicht auch noch den Hauch von LegitimitĂ€t zugestehen und mĂŒssten eine Koalition mit einer Strache-Graf-Kampl-FPĂ ausschlieĂen.
Auch wir GrĂŒne sind gefordert, denn dieser Fall zeigt erneut: Es braucht uns mehr denn je. Jetzt ist nicht die Zeit fĂŒr die Pflege persönlicher Befindlichkeiten, denn es geht ans Eingemachte in der Republik.