Corona-Krise und seine Brandbeschleuniger
Die Corona-Krise verlangt von uns allen solidarisches Verhalten, damit das von nicht wenigen erwartete Chaos ausbleibt und die besonders gefĂ€hrdeten Menschen nicht leichtfertig unnötigen Gefahren ausgesetzt werden. Vor allem fĂŒr Hotellerie und Restaurants werden die nĂ€chsten Monate zur Ăberlebensfrage. Umso Ă€rgerlicher ist es, wenn einige schwarze Schafe aus der Branche den Erfolg der gesetzten MaĂnahmen gefĂ€hrden.
Unter dem Titel âBĂ€rendiensteâ habe ich in den Vorarlberger Nachrichten einen Kommentar dazu verfasst. Hier zum Nachlesen:
War die Ăffnung der Skilifte zu verantworten? Und können Hotels gar die strengen Lockdown-Bestimmungen umgehen? Diese Themen haben zuletzt fĂŒr Aufregung gesorgt. Und einige schwarze Schafe haben Ăl ins Feuer geschĂŒttet.
Ein VN-Bericht schlug national und international hohe Wellen. Demnach will das âAlmhotel HochhĂ€derichâ kĂŒnftig als âVereinshausâ gelten. Es geht um ein Leben im âVereinshausâ ohne Maske â und das in Zeiten der Pandemie! Die GĂ€ste wĂ€ren âVereinsmitgliederâ, die sich angeblich âForschungszweckenâ widmen. Damit wĂŒrde â so war in mehreren Medien zu lesen â âeine QuarantĂ€ne ebenso umgangen wie die Covid-Sperre der Hotellerieâ.
Schwarze Schafe
Die Behörden haben rasch reagiert und eine geplante Pressekonferenz abgesagt. âMĂ€chtig in die Hosen gegangenâ, schrieb der Wiener Boulevard hĂ€misch.
Man kann das âForschungslabor Hotelâ als â Ă€rgerliche â KuriositĂ€t abtun. WĂ€ren da nicht andere Beherbergungsbetriebe, die derzeit laut einer Recherche der Plattform âzackzack.atâ offenkundige Urlauber als âGeschĂ€ftsreisendeâ aufnehmen. AngefĂŒhrt werden konkrete Beispiele aus mehreren BundeslĂ€ndern â unter ihnen auch Vorarlberg.
Das Image des Urlaubslandes Ăsterreich wird nach âIschglâ durch die Gier dieser Hoteliers erneut massiv beschĂ€digt. Leidtragend ist jene ĂŒberwĂ€ltigende Mehrheit, die sich an die Regeln hĂ€lt.
Und die Ăffnung der Skilifte? Angesichts des Lockdowns und geschlossener Hotels sowie Restaurants waren es vor allem Einheimische, die auf den Skipisten Abwechslung vom Corona-Alltag suchten. Den Kindern und Jugendlichen war es zu gönnen, sich nach dem vergangenen tristen Jahr an der frischen Luft bewegen zu können.
Dennoch wurde die MaĂnahme international negativ kommentiert: âTrotz Lockdown! Ăsterreich macht die Ski-Pisten wieder aufâ, war da zu lesen. âDer Spiegelâ titelte gar: âEndlich wieder Ischglâ. Die Kritik war ĂŒberschieĂend, denn speziell an Schlepp- oder Sesselliften ist das Ansteckungsrisiko minimal. Eine Ausnahme sind die langen Warteschlangen vor den Liften. Aber dieses Problem wurde erkannt und gröĂtenteils rasch behoben.
âBrandbeschleuniger Hörlâ
Statt mit sachlichen Argumenten die bestehende Regelung zu verteidigen, erwies sich Franz Hörl als Brandbeschleuniger. Der berĂŒhmt-berĂŒchtigte ĂVP-Nationalrat und Obmann des Fachverbandes fĂŒr Ăsterreichs Seilbahnen forderte, die KapazitĂ€tsgrenzen und die Maximalauslastung beim Personentransport in Gondeln und Skiliften aufzuheben. VernĂŒnftige Abgeordnete kommentierten kopfschĂŒttelnd, er agiere âwie jemand, der Feuer mit Benzin löschen willâ.
Hörl und die âSchmuddelkinderâ unter den Hoteliers haben der Branche einen BĂ€rendienst erwiesen. Diesen Hotels mĂŒssen Behörden und GĂ€ste die Rote Karte zeigen. Das âProblem Hörlâ können nur Tourismuswirtschaft und ĂVP lösen.