Corona-Krise und seine Brandbeschleuniger

2021-01-04T11:25:32+01:0004.01.21, 11:24 |Kategorien: Gesundheit und Pflege|Tags: , , , |

Die Corona-Krise verlangt von uns allen solidarisches Verhalten, damit das von nicht wenigen erwartete Chaos ausbleibt und die besonders gefĂ€hrdeten Menschen nicht leichtfertig unnötigen Gefahren ausgesetzt werden. Vor allem fĂŒr Hotellerie und Restaurants werden die nĂ€chsten Monate zur Überlebensfrage. Umso Ă€rgerlicher ist es, wenn einige schwarze Schafe aus der Branche den Erfolg der gesetzten Maßnahmen gefĂ€hrden.

Unter dem Titel „BĂ€rendienste“ habe ich in den Vorarlberger Nachrichten einen Kommentar dazu verfasst. Hier zum Nachlesen:

War die Öffnung der Skilifte zu verantworten? Und können Hotels gar die strengen Lockdown-Bestimmungen umgehen? Diese Themen haben zuletzt fĂŒr Aufregung gesorgt. Und einige schwarze Schafe haben Öl ins Feuer geschĂŒttet.

Ein VN-Bericht schlug national und international hohe Wellen. Demnach will das „Almhotel HochhĂ€derich“ kĂŒnftig als „Vereinshaus“ gelten. Es geht um ein Leben im „Vereinshaus“ ohne Maske – und das in Zeiten der Pandemie! Die GĂ€ste wĂ€ren „Vereinsmitglieder“, die sich angeblich „Forschungszwecken“ widmen. Damit wĂŒrde – so war in mehreren Medien zu lesen – „eine QuarantĂ€ne ebenso umgangen wie die Covid-Sperre der Hotellerie“.

Schwarze Schafe

Die Behörden haben rasch reagiert und eine geplante Pressekonferenz abgesagt. „MĂ€chtig in die Hosen gegangen“, schrieb der Wiener Boulevard hĂ€misch.

Man kann das „Forschungslabor Hotel“ als – Ă€rgerliche – KuriositĂ€t abtun. WĂ€ren da nicht andere Beherbergungsbetriebe, die derzeit laut einer Recherche der Plattform „zackzack.at“ offenkundige Urlauber als „GeschĂ€ftsreisende“ aufnehmen. AngefĂŒhrt werden konkrete Beispiele aus mehreren BundeslĂ€ndern – unter ihnen auch Vorarlberg.

Das Image des Urlaubslandes Österreich wird nach „Ischgl“ durch die Gier dieser Hoteliers erneut massiv beschĂ€digt. Leidtragend ist jene ĂŒberwĂ€ltigende Mehrheit, die sich an die Regeln hĂ€lt.

Und die Öffnung der Skilifte? Angesichts des Lockdowns und geschlossener Hotels sowie Restaurants waren es vor allem Einheimische, die auf den Skipisten Abwechslung vom Corona-Alltag suchten. Den Kindern und Jugendlichen war es zu gönnen, sich nach dem vergangenen tristen Jahr an der frischen Luft bewegen zu können.

Dennoch wurde die Maßnahme international negativ kommentiert: „Trotz Lockdown! Österreich macht die Ski-Pisten wieder auf“, war da zu lesen. „Der Spiegel“ titelte gar: „Endlich wieder Ischgl“. Die Kritik war ĂŒberschießend, denn speziell an Schlepp- oder Sesselliften ist das Ansteckungsrisiko minimal. Eine Ausnahme sind die langen Warteschlangen vor den Liften. Aber dieses Problem wurde erkannt und grĂ¶ĂŸtenteils rasch behoben.

„Brandbeschleuniger Hörl“

Statt mit sachlichen Argumenten die bestehende Regelung zu verteidigen, erwies sich Franz Hörl als Brandbeschleuniger. Der berĂŒhmt-berĂŒchtigte ÖVP-Nationalrat und Obmann des Fachverbandes fĂŒr Österreichs Seilbahnen forderte, die KapazitĂ€tsgrenzen und die Maximalauslastung beim Personentransport in Gondeln und Skiliften aufzuheben. VernĂŒnftige Abgeordnete kommentierten kopfschĂŒttelnd, er agiere „wie jemand, der Feuer mit Benzin löschen will“.

Hörl und die „Schmuddelkinder“ unter den Hoteliers haben der Branche einen BĂ€rendienst erwiesen. Diesen Hotels mĂŒssen Behörden und GĂ€ste die Rote Karte zeigen. Das „Problem Hörl“ können nur Tourismuswirtschaft und ÖVP lösen.

E-Mail wurde erfolgreich kopiert
E-Mail wurde erfolgreich kopiert