Pannen bei Zentralmatura, Budgetdesaster, Reformstau – Heinisch-Hosek in Not
Wer trĂ€gt die Schuld an der Pannenserie bei der Zentralmatura? Die Antwort von Ministerin Heinisch-Hosek auf eine diesbezĂŒgliche parlamentarische Anfrage von mir war eindeutig: das BIFIE! Ich hatte schon damals meine Zweifel, und nun bestĂ€tigen mich Unterlagen (BIFIE_Besprechungsunterlage_Zentralmatura(pdf, 6,481 KB)), die mir zugegangen sind: Die Ministerin hat mit unwahren Behauptungen operiert, bei der Pannenserie hat sie nĂ€mlich selbst krĂ€ftig mitgewirkt. Die Zeit im Bild 1 hat am letzten Samstag darĂŒber berichtet. Aus einer Besprechungsunterlage zur Zentralmatura, die dem BIFIE-Aufsichtsrat im Mai vorgelegt wurde, geht eindeutig hervor, dass seitens des Bildungsministerium vehement in die Vorbereitung der heurigen Zentralmatura eingegriffen wurde. So verzögerte sich durch den von Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek verfĂŒgten generellen Teststopp der Vorbereitungsprozess deutlich, sodass die Aufgabenpakete in âAkkordarbeitâ herzustellen waren: Die notwendigen QualitĂ€tssicherungsmaĂnahmen konnten wegen der ministeriellen Ho-Ruck-Aktionen nur mehr unvollstĂ€ndig durchgefĂŒhrt werden. Innerhalb weniger Wochen waren neue bzw. verĂ€nderte Aufgabenpakete bereitzustellen. Der Zeitraum fĂŒr den Druck wurde um die HĂ€lfte gekĂŒrzt. Dazu sind noch Mitte und Ende April, also wenige Tage vor Start der Zentralmatura, aufgrund von Interventionen des Wiener Stadtschulrates und des Bildungsministeriums Nachdrucke von Aufgabenpaketen geordert worden.
Die in der Anfragebeantwortung dem BIFIE zugewiesene Schuld fĂŒr die Pannen ist dem Papier nach jedenfalls nicht aufrechtzuerhalten: Ministerin Heinisch-Hosek trĂ€gt durch ihre unĂŒberlegte Panikaktion nach Bekanntwerden des vermeintlichen Datenlecks und durch nicht nachvollziehbare Interventionen zumindest eine Mitverantwortung an der heurigen Pannenserie. Die Ministerin hat volle Transparenz rund ums BIFIE zugesagt, bricht diese Zusage aber bei den ersten Gelegenheiten. Hier paart sich unprofessionelles Agieren mit dem Versuch, diverse VorgĂ€nge zu verschleiern und Verantwortung abzuschieben. Auch die knappe ZurĂŒckweisung der VorwĂŒrfe in der ZiB 1 Ă€ndert daran nichts, sondern verfestigt diesen Eindruck. Nunmehr hat das Ministerium eine SicherheitsĂŒberprĂŒfung mit TĂV Austria und eine Organisationsberatungsfirma mit Empfehlungen zur Restrukturierung beauftragt. Einen tieferen Sinn hat das aber erst, wenn am Ende eine unabhĂ€ngige Leitung anstatt einer Proporzbestellung im BIFIE steht. Daher muss als erste und wichtigste MaĂnahme Schluss sein mit dem rot-schwarzen Proporz bei der Besetzung fĂŒhrender Positionen im BIFIE.  Im Ăbrigen kommt neben der Desorganisation im BIFIE weiteres Ungemach auf die Ministerin zu: Das Unterrichtsbudget 2015 droht aus dem Ruder zu laufen, was Ministerin Heinisch-Hosek trotz deutlicher Hinweise meinerseits bislang bestritten hat. Der Hut brennt also an allen Fronten, nur die Feuerwehr ist nicht in Sicht …
Gestern berichtete dieÂ
Die âStandardisierte ReifeprĂŒfungâ hat auf diesem Blog schon zu vielen EintrĂ€gen und – wie im Unterrichtsausschuss – zu heftigen Diskussionen gefĂŒhrt. Wer sich darĂŒber informieren möchte: Bitte in der Suchfunktion oben einfach den Begriff âZentralmaturaâ eingeben.