Gletscherschmelze_SZEs ist nicht nur das derzeitige Wetter, das mich zu diesem Thema motiviert. Es sind die unvorhersehbaren und daher beängstigenden Auswirkungen, die das Abschmelzen unserer Gletscher seit der Mitte des vorvorigen Jahrhunderts bewirken.

Alles nicht so schlimm, behaupten viele. Aber: In den Alpen ist bereits die Hälfte der im 19. Jahrhundert von Gletschern bedeckten Fläche durch den Rückgang des Eises freigelegt worden. Es handelt sich zudem um ein weltweites Phänomen: Die Gletscher schmelzen mehr oder weniger überall – vor allem an den Polen – entsprechend den zu beobachtenden Klima- und Temperaturschwankungen.

Derzeit erleben wir beispielsweise in Salzburg den wärmsten Juli der 248-jährigen Messgeschichte („Gletschern droht Rekordschmelze“).

Ende Juli wurde am Stubacher Sonnblickkees bereits ein Ausaperungsstadium erreicht, wie das im Vorjahr erst Ende September der Fall war. Anderswo in den Alpen sieht es nicht besser aus. Fehlt die schützende reflektierende Schneehülle und kommt das dunklere Eis zum Vorschein, werden die Sonnenstrahlen nicht mehr reflektiert. Dann geht es an die Eissubstanz, und die Gletscher verlieren täglich an Masse. Das dauert heuer im günstigsten Fall noch vier oder fünf Wochen, im schlechtesten acht. Am Stubacher Sonnblickkees liegt der Massenverlust seit Anfang der 1980er Jahre bei mehr als 30 Millionen Kubikmeter. Die Mehrzahl der Alpengletscher wird heuer wieder deutlich an Masse verlieren. Und an den Polen schaut die Sache noch dramatischer aus.

Experten warnen deshalb vor den Folgen (Gletscherschwund seit 1850):

  • Anstieg des Meeresspiegels: Wenn nichts geschieht, würden bei einem Anstieg um einen Meter weltweit 150.000 km² Landfläche überschwemmt. 180 Millionen Menschen wären betroffen.
  • Felsabstürze: Allein am schweizerischen Eiger waren es bei einem einzigen Ereignis im Jahr 2006 mehr als 500.000 m³.
  • Ausbrüche von Gletscherseen: In Nepal gab es nach einer bis zu 15 m hohen Flutwelle Tote und riesigen Sachschaden.
  • Am Gravierendsten sind aber der Anstieg des Meeresspiegels und Wassermangel in bestimmten Regionen.

Die Zeit zum Handeln ist überreif. Beim Weltklimagipfel in Paris im Dezember diesen Jahres beispielsweise.
Bild: Süddeutsche Zeitung