FPOe_LKWahlenWie tickt Norbert Hofer eigentlich? Als Vertreter von „unsinnigsten Verschwörungstheorien“ ist er ja inzwischen bekannt – Stichworte „Chemtrails“ oder „Aluhut“ („Die Aluhut-Politik der FPÖ“). Auch seine deutschnationale Einstellung ist zur Genüge thematisiert worden („Bürgerliche Wähler und Norbert Hofer“).

Wem das Lachen noch nicht vergangen ist: Es ist – wie so oft – alles noch viel schlimmer. Schauen wir uns das publizistische Schaffen von Norbert Gerwald Hofer an. Er hat ja nicht nur das inzwischen berüchtigte „Handbuch freiheitlicher Politik“ herausgegeben, sondern fungierte auch als Herausgeber für Machwerke anderer Autoren. Beispiel gefällig?

Das „Lower Class Magazine“ – Selbstbezeichnung „low budget underground journalism aus Berlin, Wien und dem Rest der Welt“ – hat eine interessante Analyse veröffentlicht: „Mit dem Faustkeil in die Hofburg?“ Es geht um ein vor drei Jahren von Norbert Hofer herausgegebenes Buch des FPÖ-Bezirksrats Michael Howanietz aus Wien-Brigittenau inklusive Vorworten von Hofer und Strache. Dieser veröffentlicht regelmäßig in rechtsextremen Publikationen. Nun beim Freiheitlichen Parlamentsklub: „Für ein freies Österreich. Souveränität als Zukunftsmodell“

Hier nur einige kurze Beispiele aus der Gedankenwelt der blaunen Herrschaften:

  • Für den FPÖ-Bezirksrat „funktioniert“ der Mensch „in seinem innersten Schaltplan immer noch nach Steinzeitprägung“. Seine Schlussfolgerung: „Archaisch siegt!“ Er rät daher zur Rückkehr in eine ländlich-wehrbäuerliche Lebensweise in Kleinverbänden: „Das Stadtleben befördert die Entmenschung.“
  • „Grundfalsch und verstandesfern ist der gutmenschliche Ansatz, afrikanische Drogendealer, die unsere Kinder hierzulande in Sucht und Unglück treiben, als Kompensation für die Verbrechen westlicher Firmen in Afrika zu sehen.“ Norbert Hofer gefällt das.
  • Demokratie sei nur ein „geeigneter Rahmen für kleine Einheiten“, daher arbeitet er an einem Gegenmodell zum „europäischem Einheitsstaat“, deshalb zitiert Howanietz einen Risikoforscher: „Kleine Einheiten, die sich im Wettbewerb gegenseitig stressten, wären überlebensfähiger“
  • FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache schreibt im Vorwort, das Buch skizziere die Probleme, „vor denen wir heute stehen“, die Österreich an der Verwirklichung der FPÖ-Ziele hinderten, es illustriere Wege aus dem „Korsett“.
  • Auch Herausgeber Norbert Hofer schrieb natürlich ein Vorwort. Beim Lesen erkenne man, dass die „Politik in unserem Land die falschen Fragen gestellt hat“, es sei aber „nicht zu spät die richtigen Weichenstellungen vorzunehmen“.

Das von Norbert Hofer herausgegebene Buch erlaubt besorgniserregende Einblicke in die einigermaßen bizarre Gedankenwelt „freiheitlicher“ Ideologen. „Gedanken“welt? Na ja.

Und nein: Das Bild ist keine bösartige Satire. Es ist FPÖ-Wahlwerbung pur, die ich vor Jahren einmal für einen Beitrag verwendet habe („Reinrassig & Echt“ – blauer Stumpfsinn!).