16. August 2013

Lehrerdienstrecht: altmodisch und realitÀtsfern!

2013-08-16T11:30:00+02:0016.08.13, 11:30 |Kategorien: Bildung|

Im Rahmen einer Pressekonferenz habe ich heute zum Vorschlag der Regierung fĂŒr ein neues LehrerInnen-Dienstrecht Stellung bezogen.

Meine Hauptkritik: Der Diskussion um ein neues Dienstrecht fehlt ein Fundament, sie ist „machtpolitisch“ und nicht sachbezogen.

Das Fundament wĂ€re ein durchgĂ€ngiger Plan und eine konkrete Vision (etwa individualisierter Unterricht, ganztĂ€gige Schulform, Gemeinsame Schule bis zum 14. Lebensjahr …) fĂŒr eine staatliche Schule des 21. Jahrhunderts sowie ein plausibles Modell fĂŒr die Arbeit und Qualifikation von LehrerInnen.

Weil das fehlt, verkommt Diskussion zum rechthaberischen Muskelspiel ĂŒber unwesentliche Details. Das Ganze ist ein unprofessioneller Murks.

Der Vorschlag ist altmodisch und realitÀtsfern:

‱ Kindergarten-PĂ€dagogInnen nicht erfasst

‱ angelehnt an altes Bundeslehrerdienstrecht (fĂŒr Halbtagsschulen ausgelegt, die sich aus Klöstern und MilitĂ€rakademien entwickelt hat)

‱ unflexibeles Wochenarbeitszeitmodell ungeeignet (Projektarbeiten, neue Unterrichtsformen, Montessori, Schwerpunktwochen etc.)

‱ Fokussierung auf Unterrichtszeit ignoriert die Entwicklung der LehrerInnen von Vortragenden zu Lerncoaches

‱ Maßeinheit Unterrichtsstunde verunmöglicht innovative Gestaltung des Tagesablaufes (Lernrhythmus von SchĂŒlerInnen)

‱ Trend zu ganztĂ€gigen Schulen verstĂ€rkt sich, Dienstrecht bietet keine Grundlage fĂŒr Anwesenheitszeiten

‱ Trotz gleicher Grundeinkommen Schlechterstellung von PflichtschullehrerInnen

‱ Alle TĂ€tigkeiten außer der Unterrichtszeit bleiben, kein Leistungsanreiz

GrĂŒne Alternativen auf Basis der „GrĂŒnen Schule“:

‱ Gleichwertige Ausbildung und gleiche Gehaltsstruktur fĂŒr alle LehrerInnen (ab Kindergarten)

‱ Rahmenjahresarbeitszeitmodell mit Unterrichts-, Vor- und Nachbereitung und sonstige TĂ€tigkeiten (Beratung, Projektbetreuung, Nachmittagsbetreuung, Anwesenheit, Sprechstunden, Konferenzen etc.)

‱ Flexible Zeitabrechnung ermöglicht einen schulautonom gestalteten schĂŒlerInnengerechten Tagesablauf

‱ durchgehendes QualitĂ€tsmanagement und verpflichtende Personalentwicklung (in Verantwortung der Schulleitung)

‱ Steigerung des Einkommens mit drei Maßnahmen (a) Gehaltsstufen (zB. alle 4-5 Jahre) und (b) durch höhere Qualifikation und/oder (c) Übernahme von mehr Verantwortung

‱ Schulisch autonome Personalhoheit (mit entsprechender externer Kontrolle)

‱ Faire Bezahlung fĂŒr PflichtschullehrerInnen

‱ Zulagen schulautonom vergeben, da Anforderung je nach Standort sehr unterschiedlich sind.

Und an was sollten wir bei diesem Themen denken? FĂŒr die „GrĂŒne Schule“ gilt: „Kein Kind zurĂŒcklassen!“

14. August 2013

Pröll demontiert Spindelegger!

2013-08-14T11:50:00+02:0014.08.13, 11:50 |Kategorien: Bildung|

Wow – die traut sich was, die Regierung! Michael Spindelegger zieht zwar den Kopf ein, wenn Bundeskanzler Werner Faymann markig verkĂŒndet, die Regierung (!) wolle das neue LehrerInnendienstrecht auch ohne Zustimmung der Gewerkschaft beschließen lassen, aber das Wort des Kanzlers gilt anscheinend. Denn der mĂ€chtigste aller schwarzen LandesfĂŒrsten nickt wohlwollend dazu.

Die Inhalte des Regierungsentwurfs habe ich gestern in der ZiB 24 mit Elmar Mayer, dem Bildungssprecher der SPÖ, diskutiert: Live-Diskussion in der ZiB 24. Genauer werde ich am Freitag in einer Pressekonferenz auf den Vorschlag eingehen und das Ergebnis kritisch kommentieren: „Neues LehrerInnendienstrecht – realitĂ€tsfern und altmodisch!“

Spannend ist in diesem Zusammenhang auch etwas anderes, denn in der ÖVP tut sich in diesem Zusammenhang Erstaunliches: Landeshauptmann Pröll dĂŒpiert seinen „Parteichef“ Spindelegger auf offener BĂŒhne, trifft sich mit entsprechendem Mediengetöse mit dem Bundeskanzler beim Heurigen und macht einen typisch österreichischen (faulen) Kompromiss, der umgehend als „Reblaus-Pakt“ in den Medien veröffentlicht wird: Die ÖVP (Niederösterreich!) bekommt zusĂ€tzliche Budgetmittel fĂŒr – no na – die Bauern und den Hochwasserschutz, die SPÖ bekommt dafĂŒr die Zustimmung zum Lehrerdienstrecht. Und der gute Michael muss das brav abnicken. In Sachen „Wie-demontier-ich-den-Parteichef“ war die ÖVP immer schon super!

Und an was sollten wir bei all diesen Themen denken? FĂŒr die „GrĂŒne Schule“ gilt: „Kein Kind zurĂŒcklassen!“

5. August 2013

ÖVP will „Bildungspflicht“ bis zum 18. Lebensjahr!

2013-08-05T10:20:00+02:0005.08.13, 10:20 |Kategorien: Bildung|

Die ÖVP schießt bildungspolitisch wild durch die Gegend. Jetzt soll fĂŒr ProblemschĂŒlerInnen die Schulpflicht, im ÖVP-Sprech heißt das nun „Bildungspflicht“, bis zum 18. Lebensjahr verlĂ€ngert werden. Der Vorschlag wird morgen von einem Expertenrat, den Sebastian Kurz eingesetzt hat, vorgestellt.

Wie immer in den letzten Jahren kommt ein bildungspolitischer Vorschlag somit nicht von einem oder einer BildungspolitikerIn in der ÖVP (solche gibt es, ehrlich!), sondern vom IntegrationsstaatssekretĂ€r Kurz. FĂŒr die Schwarzen scheint Bildung nur noch im Zusammenhang mit Integration ein Thema zu sein.

Ich bin prinzipiell sehr fĂŒr die Möglichkeit, SchulabschlĂŒsse nachzuholen, aber dieser Vorschlag ist weltfremd und unausgegoren. Wer nach neun Jahren in unserem Schulsystem nicht sinnerfassend lesen und schreiben kann, wird es durch eine zwangsweise verlĂ€ngerte Beschulung wohl auch nicht schaffen. Oder anders ausgedrĂŒckt und frei nach einem alten Sprichwort: „Was HĂ€nschen in diesem Schulsystem bis 15 nicht lernt, wird Hans mit 18 Jahren auch nicht können.“

Wir mĂŒssen das Problem grundsĂ€tzlich angehen: Die ÖVP schreit wieder einmal „Haltet den Dieb“, einerseits verhindert sie seit Jahren die dringend notwendige grundlegende Schulreform und prĂ€sentiert dann andererseits fĂŒr die von ihr zu verantwortenden Probleme im Bildungsbereich unzulĂ€ngliche Lösungen. Mich verwundert wirklich, warum zu diesem Thema Migrationsexperten zu Rate gezogen werden und nicht Bildungsexperten.

Wir dĂŒrfen wĂ€hrend der Schulpflicht nicht wertvolle Zeit verstreichen lassen und dabei zusehen, wie immer mehr Kinder die angestrebten Bildungsziele nicht schaffen. Besser wĂ€re es, wenn sich Sebastian Kurz unser Modell der GrĂŒne Schule anschauen wĂŒrde, in der Kinder bis zum 14. Lebensjahr gemeinsam lernen und die Möglichkeit zur individuellen Förderung besteht. Kurzfristig brauchen wir gerade in sogenannten Brennpunktschulen zusĂ€tzliche LehrkrĂ€fte fĂŒr StĂŒtz- und Förderunterricht, damit benachteiligte Kinder und Jugendliche wĂ€hrend und nicht nach ihrer Schulpflicht Lesen und Schreiben lernen.

FĂŒr die „GrĂŒne Schule“ gilt: „Kein Kind zurĂŒcklassen!“

WofĂŒr ich stehe?

Ich stehe fĂŒr soziale Gerechtigkeit, bessere Schulen, Klimaschutz, Antirassismus, Integration, Grundrechte und Tierschutz.

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Meine Arbeit

Hier veröffentliche politische Kommentare. Sie erfahren auch alles ĂŒber meine Arbeit aus meiner Zeit im Nationalrat (2008-2017): Reden, AntrĂ€ge und Ausschussarbeit.


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