Auschwitz und die Lehren fĂŒr heute!
Wels am Sonntag, 26. JĂ€nner, 11:00 Uhr, in den Minoriten: Veranstaltung zum Holocaust-Gedenktag. Weitere Informationen siehe Plakat ganz unten bei diesem Beitrag.
Zum selben Thema habe ich – allerdings speziell mit Vorarlberg-Bezug – unter dem Titel âAus Auschwitz lernen!â in den Vorarlberger Nachrichten auch einen Kommentar verfasst. Hier zum Nachlesen:
Am 27. JĂ€nner 1945 und somit vor fast genau 80 Jahren hat die Rote Armee das Konzentrationslager Auschwitz befreit. Der Name Auschwitz ist nach dem Krieg zu einem Synonym geworden fĂŒr den industriellen Massenmord. Was sind die Lehren daraus? Was bedeuten die NS-Verbrechen fĂŒr uns heute?
Der Holocaust stand nicht am Anfang der NS-Herrschaft, am Anfang standen Worte â Worte der Ausgrenzung, VerĂ€chtlichmachung und HerabwĂŒrdigung von Menschen. Betroffen davon waren JĂŒdinnen und Juden, Sinti und Roma, Homosexuelle, politische Gegner, Menschen mit BeeintrĂ€chtigungen. Nur einige wenige Beispiele fĂŒr in NS-Konzentrationslagern Ermordete aus Vorarlberg: Edmund und Gertrude Turteltaub sowie ihrer Kinder Hans und Walter aus Dornbirn, Hans Baldauf aus Bregenz, Dr. Hans Elkan und seine Eltern Helene und Theodor aus Hohenems, Hugo Lunardon aus Dornbirn und viele andere.
Vorarlberg stellte aber auch TĂ€ter, die willig in der NS-Mordmaschinerie mitarbeiteten: Dr. Irmfried Eberl aus Bregenz war KZ-Kommandant in Treblinka, der Arzt Dr. Josef Vonbun aus Feldkirch, der Silbertaler SS-Mann Josef Vallaster, NS-Landeshauptmann Anton Plankensteiner war als Richter am Volksgerichtshof fĂŒr mindestens 17 Todesurteile aus meist nichtigen GrĂŒnden verantwortlich. Die Liste lieĂe sich ebenfalls fortsetzen.
Es gab aber auch jene, die sich dem gnadenlosen System mutig widersetzt haben und Sand in die Mordmaschinerie streuten. Die Gruppe um den Satteinser Johann August Malin beispielsweise oder die Aktionistische Kampforganisation (AKO) in Dornbirn.
Die Krankenschwester Maria Stromberger hat sich freiwillig nach Auschwitz gemeldet und im SS-Krankenhaus Dienst versehen, wurde Teil des HĂ€ftlingswiderstands, schmuggelte Informationen, spĂ€ter auch Waffen und Munition. Stromberger ĂŒberlebte nur mit viel GlĂŒck. Die in Polen nach 1945 hoch verehrte Frau blieb bei uns nahezu unbekannt und wurde sogar eingesperrt. Es brauchte die Intervention des polnischen MinisterprĂ€sidenten Jozef Cyrankiewicz, damit sie freikam.
Der Gesellschaftswissenschaftler Jan Philipp Reemtsma spricht angesichts der deutschen und österreichischen Geschichte von âSchamâ. Er sprich weiters nicht von Schuld, die auf uns lastet, sondern von Verantwortung.
Es hat viel zu lange gedauert, bis sich auch das offizielle Ăsterreich zu dieser Verantwortung bekannt hat. Wer sie heute ernst nimmt, muss jenen entschieden entgegentreten, die schon wieder glauben, Menschen zweiter und dritter Klasse erkennen zu können. Aus Auschwitz lernen heiĂt zudem konsequentes Eintreten fĂŒr Menschenrechte, gegen Diskriminierung, Rassismus und Antisemitismus.
Auschwitz ist nicht nur ein historisches Ereignis, es ist ein Aufruf zur Wachsamkeit. Der italienischen Schriftsteller Primo Levi hat Auschwitz ĂŒberlebt. Seine Warnung an uns: âEs ist geschehen, und folglich kann es wieder geschehen.