GrĂŒne Bedingungen fĂŒr eine Zustimmung zur Schulreform!
Gemeinsam mit Bundessprecherin Eva Glawischnig habe ich heute auf einer Pressekonferenz die GrĂŒnen Bedingungen fĂŒr eine Zustimmung zur Bildungsreform definiert. Eines ist schon klar: Von den ursprĂŒnglichen Reform-PlĂ€nen wird nur ein Bruchteil tatsĂ€chlich umgesetzt, von der Reform wird nur ein Reförmchen bleiben.
Beim versprochenen Ausbau der Schulautonomie droht eine Ausweitung der MĂ€ngelverwaltung an Schulen, denn das Bildungsbudget ist auch fĂŒr die kommenden Jahre bewusst zu knapp bemessen.
Zu eng ist auch das Korsett der gesetzlichen Rahmenbedingungen der Schulorganisation geschnĂŒrt, zu verfilzt der Proporz in der Verwaltung, als dass sich Schulen entwickeln und ihr pĂ€dagogischen Potenzial entfalten könnten. Unsere Zustimmung zur einer Reform im Bildungsbereich kann es nur geben, wenn folgende Bedingungen erfĂŒllt sind:
1. Modellregionen zur Gemeinsamen Schule ermöglichen. Mehrere BundeslĂ€nder planen die Einrichtung von Modellregionen zur Gemeinsamen Schule. Bisher ist völlig unklar, auf welcher bundesgesetzlichen Grundlage eine EinfĂŒhrung möglich ist. Hier muss Klarheit geschaffen und echte Innovation ermöglicht werden.
2. FĂŒr die Kleinsten das Beste. Wir wollen einen Rechtsanspruch auf einen Platz in einer elementarpĂ€dagogischen Einrichtung ab dem vollendeten ersten Lebensjahr, einen bundesweit gĂŒltigen QualitĂ€tsrahmen und tertiĂ€re Bildung fĂŒr ElementarpĂ€dagogInnen.
3. Ausfinanzierung des Bildungssytems. Das bedeutet, dass strukturelle Mehrausgaben durch GehaltsvorrĂŒckungen und âerhöhung, durch VerĂ€nderung der SchĂŒlerInnenströme und Mehrbedarf fĂŒr Tagesbetreuung, Neue Mittelschulen, Sprachförderung und sonderpĂ€dagogische Förderung automatisch berĂŒcksichtigt und finanziert werden.
4. Demokratie rein, Parteien raus aus der Schulverwaltung. Wir wollen eine Entparteipolitisierung der Schulverwaltung. Das bedeutet, dass die Kollegien der LandesschulrĂ€te nicht mehr nach dem parteipolitischen Proporz besetzt, sondern durch SchulpartnerrĂ€te abgelöst werden, in denen (möglichst direkt) gewĂ€hlte VertreterInnen der SchĂŒlerInnen, LehrkrĂ€fte und Eltern Sitz und Stimme haben.
5. Echte Schulautonomie statt MĂ€ngelverwaltung. Bisher ist jeder Ausbau von Schulautonomie darauf hinaus gelaufen, dass Schulen autonom entscheiden mussten, welche Unterrichtsstunden gestrichen, welche FördermaĂnahmen entfallen und welche FreigegenstĂ€nde gestrichen werden sollen, um das nĂ€chste Sparziel zu erreichen. Wir brauchen Autonomie bei Auswahl und Einsatz des Lehrpersonals, bei der Gestaltung des Unterrichts, bei der Erstellung von StundenplĂ€nen, bei der inhaltlichen Schwerpunktsetzung, bei der Gestaltung des Tagesablaufes und der Planung des Unterrichtsjahres.
6. Transparenz in der Verwaltung, klare Verantwortlichkeiten und ein Ende des BĂŒrokratiedschungels. Derzeit werden noch sechs Modelle zur zukĂŒnftigen Schulverwaltung verhandelt. Von der totalen âVerbundlichungâ und völligen Entmachtung der BundeslĂ€nder bis hin zur â bereits als deutlich teurer bekannten â gĂ€nzlichen âVerlĂ€nderungâ des Bildungswesens. Dazwischen gibt es vier Mischformen, die den gegenseitigen Einfluss von Bund und LĂ€ndern auch weiterhin vorsehen, wenn auch in abgemilderter Form. Wir wollen eine faire Mittelzuteilung an die Schulen, Transparenz bei der Verwendung von Bundesmitteln und Service statt BĂŒrokratie fĂŒr die Schulen. Einsparungen durch mehr Effizienz sollen direkt den SchĂŒlerInnen zu Gute kommen.
7. Ausbau ganztĂ€giger Schulen und schĂŒlerInnengerechter Tagesablauf. Durch die Mehrgleisigkeit bei der Finanzierung ganztĂ€giger Schulen (Gemeinden, LĂ€nder und Bund tragen je ein Drittel bei) erfolgt der Ausbau nur schleppend. Dazu kommt die Unsicherheit, wer fĂŒr die laufenden Personalkosten ab 2018 zustĂ€ndig ist. SchĂŒlerInnen und Eltern bleiben auf der Strecke und mĂŒssen weiterhin auf qualitĂ€tsvolle Tagesbetreuung, UnterstĂŒtzung bei den Hausaufgaben, eine warme Mittagsmahlzeit und einen schĂŒlerInnegerechten Tagesablauf warten.
8. Zweidrittel-Blockade beenden. Neben sinnvollen Regelungen wie der Schulgeldfreiheit und dem gleichen und freien Zugang zum öffentlichen Schulsystem, sind auch der konfessionelle Religionsunterricht, der Parteiproporz in der Schulverwaltung und eine âangemessene Differenzierungâ auf der Sekundarstufe verfassungsrechtlich verankert. Wir brauchen endlich mehr Gestaltungsspielraum und weniger Blockademöglichkeiten, damit Schulen endlich den Anschluss ans 21. Jahrhundert finden.
Am 17. 11. beginnt die Arbeit erst, denn zu mehr als einer Punktation wird es bei der Regierung nicht reichen. Es ist noch ein langer und mĂŒhsamer Weg.