24. November 2014

Pannen bei Zentralmatura, Budgetdesaster, Reformstau – Heinisch-Hosek in Not

2015-05-01T08:23:14+02:0024.11.14, 12:00 |Kategorien: Bildung|Tags: , , , , |

ZentralmaturaWer trĂ€gt die Schuld an der Pannenserie bei der Zentralmatura? Die Antwort von Ministerin Heinisch-Hosek auf eine diesbezĂŒgliche parlamentarische Anfrage von mir war eindeutig: das BIFIE! Ich hatte schon damals meine Zweifel, und nun bestĂ€tigen mich Unterlagen (BIFIE_Besprechungsunterlage_Zentralmatura(pdf, 6,481 KB)), die mir zugegangen sind: Die Ministerin hat mit unwahren Behauptungen operiert, bei der Pannenserie hat sie nĂ€mlich selbst krĂ€ftig mitgewirkt. Die Zeit im Bild 1 hat am letzten Samstag darĂŒber berichtet. Aus einer Besprechungsunterlage zur Zentralmatura, die dem BIFIE-Aufsichtsrat im Mai vorgelegt wurde, geht eindeutig hervor, dass seitens des Bildungsministerium vehement in die Vorbereitung der heurigen Zentralmatura eingegriffen wurde. So verzögerte sich durch den von Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek verfĂŒgten generellen Teststopp der Vorbereitungsprozess deutlich, sodass die Aufgabenpakete in „Akkordarbeit“ herzustellen waren: Die notwendigen QualitĂ€tssicherungsmaßnahmen konnten wegen der ministeriellen Ho-Ruck-Aktionen nur mehr unvollstĂ€ndig durchgefĂŒhrt werden. Innerhalb weniger Wochen waren neue bzw. verĂ€nderte Aufgabenpakete bereitzustellen. Der Zeitraum fĂŒr den Druck wurde um die HĂ€lfte gekĂŒrzt. Dazu sind noch Mitte und Ende April, also wenige Tage vor Start der Zentralmatura, aufgrund von Interventionen des Wiener Stadtschulrates und des Bildungsministeriums Nachdrucke von Aufgabenpaketen geordert worden.
Die in der Anfragebeantwortung dem BIFIE zugewiesene Schuld fĂŒr die Pannen ist dem Papier nach jedenfalls nicht aufrechtzuerhalten: Ministerin Heinisch-Hosek trĂ€gt durch ihre unĂŒberlegte Panikaktion nach Bekanntwerden des vermeintlichen Datenlecks und durch nicht nachvollziehbare Interventionen zumindest eine Mitverantwortung an der heurigen Pannenserie. Die Ministerin hat volle Transparenz rund ums BIFIE zugesagt, bricht diese Zusage aber bei den ersten Gelegenheiten. Hier paart sich unprofessionelles Agieren mit dem Versuch, diverse VorgĂ€nge zu verschleiern und Verantwortung abzuschieben. Auch die knappe ZurĂŒckweisung der VorwĂŒrfe in der ZiB 1 Ă€ndert daran nichts, sondern verfestigt diesen Eindruck. Nunmehr hat das Ministerium eine SicherheitsĂŒberprĂŒfung mit TÜV Austria und eine Organisationsberatungsfirma mit Empfehlungen zur Restrukturierung beauftragt. Einen tieferen Sinn hat das aber erst, wenn am Ende eine unabhĂ€ngige Leitung anstatt einer Proporzbestellung im BIFIE steht. Daher muss als erste und wichtigste Maßnahme Schluss sein mit dem rot-schwarzen Proporz bei der Besetzung fĂŒhrender Positionen im BIFIE.  Im Übrigen kommt neben der Desorganisation im BIFIE weiteres Ungemach auf die Ministerin zu: Das Unterrichtsbudget 2015 droht aus dem Ruder zu laufen, was Ministerin Heinisch-Hosek trotz deutlicher Hinweise meinerseits bislang bestritten hat. Der Hut brennt also an allen Fronten, nur die Feuerwehr ist nicht in Sicht …

9. November 2014

Die wichtigste Bank ist die Schulbank!

2014-11-09T13:50:00+01:0009.11.14, 13:50 |Kategorien: Bildung|Tags: , |

Das war die Botschaft, die am Ende des österreichweiten Treffens der GrĂŒnen BildungssprecherInnen am Freitag in Linz stand, denn aus allen BundeslĂ€ndern wurde von den fatalen Auswirkungen der Sparpolitik im Bildungsbereich berichtet. Überall mangelt es an UnterstĂŒtzungspersonal in den Schulen. Der oberösterreichische Landtag hat daher auf Antrag des GrĂŒnen Klubobmanns Gottfried Hirz eine Resolution an den Bund beschlossen, in der mehr Geld fĂŒr UnterstĂŒtzungspersonal eingefordert wird. Proteste seitens der Eltern gibt es aufgrund der KĂŒrzungen von kreativen FĂ€chern wie beispielsweise Musikerziehung oder Theaterspiel, erzĂ€hlten Regina Petrik (Burgenland), Martina Wurzer (Wien) und Emmerich Weiderbauer (Niederösterreich). Aus KĂ€rnten berichtete Zalka Kuchling ĂŒber das Aushungern von alternativpĂ€dagogischen Privatschulen. Dort kĂ€mpfen alternative Bildungseinrichtungen ums Überleben, wĂ€hrend in Wien gleichzeitig Millionenförderungen an die Vienna International School gehen. Auch fĂŒr dringend notwendige Inklusionskonzepte seien in Regelschulen nicht die notwendigen Mittel vorhanden, ergĂ€nzte die Steirerin Ingrid Lechner-Sonnek.

Einig waren sich die BildungssprecherInnen darin, dass neben der Erhöhung der Ressourcen nur tiefgreifende Reformen die notwendigen Fortschritte auf der Baustelle Bildung bringen werden. Daniel Zadra aus Vorarlberg berichtet von zunehmender Zustimmung bei Eltern und LehrerInnen zur Gemeinsamen Schule, was auch der Tiroler Ahmet Demir bestÀtigt.

Der Ausbau der Ganztagsbetreuung schreitet zwar voran, jedoch nicht ĂŒberall reibungslos: Eltern beklagen die oft mangelhafte QualitĂ€t der Nachmittagsbetreuung und das starre Zeitkorsett, weil kaum verschrĂ€nkte Ganztagsformen, also eine Mischung aus Unterricht und Freizeit, angeboten wĂŒrden.

Allen BildungssprecherInnen der GrĂŒnen ist der RĂŒckzug der Parteien aus der Schulverwaltung ein großes Anliegen. Zufrieden ist Simon Hofbauer, dass der völlig ĂŒberflĂŒssige Posten des Landesschulrats-VizeprĂ€sidenten abgeschafft wurde. Ein entsprechender GrĂŒner Antrag in Oberösterreich ist jedoch von SPÖ und ÖVP abgelehnt, von der dortigen FPÖ hingegen befĂŒrwortet worden, wĂ€hrenddessen die FPÖ in Wien dagegen stimmte. Konsequente Schulpolitik sieht anders aus. Überall dort, wo die Parteien die jeweiligen Proporzposten besetzen, stimmen sie gegen die Abschaffung, wo sie nicht am Futternapf mitnaschen, sind sie dafĂŒr“, und das gilt fĂŒr SPÖ, ÖVP und FPÖ gleichermaßen. Der Slogan der oberösterreichischen GrĂŒnen PĂ€dagogInnen und der unabhĂ€ngigen LehrerInneninitiative trifft den Nagel auf den Kopf, denn die Schulbank ist die wertvollste Bank, die wir retten wollen. Ich wĂŒnsche unseren KollegInnen im Namen aller GrĂŒnen BildungssprecherInnen viel Erfolg bei den kommenden Personalvertretungswahlen am 26./27. November!

FĂŒr die „GrĂŒne Schule“ gilt: „Kein Kind zurĂŒcklassen!“

6. Juli 2014

SPÖ kaschiert StundenkĂŒrzungen mit Mogelpackung!

2014-07-06T18:21:00+02:0006.07.14, 18:21 |Kategorien: Bildung|Tags: |

Am Vormittag Stunden kĂŒrzen und dann am Nachmittag Nachhilfe anzubieten, ist eine pĂ€dagogische Mogelpackung und auch sozialpolitisch nicht nachvollziehbar (Wien: Gratis-Nachhilfe, Zusatzstunden gestrichen).

Der Wiener BĂŒrgermeister Michael HĂ€upl verteidigt diese KĂŒrzung um 1,5 Wochenstunden pro Klasse im kommenden Schuljahr: Er spricht bei unseren VorschlĂ€gen von „Zuckerln fĂŒr die Bobos“.

Österreichs SchĂŒlerinnen und SchĂŒler brauchen eine grundlegende Schulreform statt populistischer Hauruck-Maßnahmen. Am Nachmittag als Reparaturmaßnahme fĂŒr die KĂŒrzungen am Vormittag Gratisnachhilfe anzubieten, ist zynisch. Nachhilfeunterricht an sich ist ein Krankheitssymptom eines Schulsystems, wir brauchen eine Schule, die Nachhilfe unnötig macht und nicht den Bedarf an Nachhilfe weiter erhöht.

Viele Eltern haben sich bei mir gemeldet und um Hilfe gebeten. Sie sind ĂŒber StellenkĂŒrzungen fĂŒr Lehrende an den Schulen ihrer Kinder erzĂŒrnt und beklagen das Aus fĂŒr viele bislang bestehende Zusatzangebote, die nun fĂŒr SPÖ-Wahlpropaganda geopfert werden sollen: Wer Sprachunterricht oder gesundheitsfördernde Maßnahmen wie der Wiener BĂŒrgermeister als „Zuckerl fĂŒr die Bobos“ bezeichnet, hat ein vorgestriges pĂ€dagogisches VerstĂ€ndnis.

Gerne erinnere ich Herrn HĂ€upl an jene Zeiten, als die SPÖ noch konsequenter Mitstreiter im Kampf fĂŒr eine moderne Gemeinsame Schule fĂŒr alle bis zum 14. Lebensjahr war: Dem Wiener BĂŒrgermeister empfehle ich einen Blick in die SPÖ-Geschichte, als sich ein Otto Glöckel oder Fred Sinowatz ebenso konsequent fĂŒr ein modernes und gerechtes Bildungssystem eingesetzt haben wie heute die GrĂŒnen. Hannes Androsch (im Bild bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit mir), der Initiator des Bildungsvolksbegehens, hat das erkannt und bei den letzten Nationalratswahlen eine Wahlempfehlung fĂŒr mich abgegeben.

FĂŒr die „GrĂŒne Schule“ gilt: „Kein Kind zurĂŒcklassen!“

WofĂŒr ich stehe?

Ich stehe fĂŒr soziale Gerechtigkeit, bessere Schulen, Klimaschutz, Antirassismus, Integration, Grundrechte und Tierschutz.

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Meine Arbeit

Hier veröffentliche politische Kommentare. Sie erfahren auch alles ĂŒber meine Arbeit aus meiner Zeit im Nationalrat (2008-2017): Reden, AntrĂ€ge und Ausschussarbeit.


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