Straches Dreamteam aus der Haftanstalt?
Im Juni 2011 prĂ€sentierte Heinz-Christian Strache sein Dreamteam fĂŒr RegierungsĂ€mter, das er nach der Nationalratswahl 2013 unter einem Kanzler Strache inthronisieren hĂ€tte wollen. âSchattenkabinettâ wollte es Strache damals nicht nennen, denn die dunkle Seite der Macht sei bei SPĂ und ĂVP zu finden. Freilich, mit dem Kanzler istâs nichts geworden, aber die Namen des Stracheâschen Kompetenzteams sind auch fĂŒnf Jahre spĂ€ter bemerkenswert:
Wir erinnern uns an Andreas Mölzer, der nach einem rassistischen Ausfall als freiheitlicher Spitzenkandidat fĂŒr die EU-Wahlen zurĂŒcktreten musste und der deswegen von Michael Köhlmeier angezeigt wurde. Auch der ehemalige Dritte NationalratsprĂ€sident Martin Graf musste wegen diverser Verstrickungen seinen Hut nehmen. Herbert Kickl und Uwe Scheuch sind rund um eine illegale Parteienfinanzierung ĂŒber die KĂ€rntner Agentur âIdeenschmiedeâ ins Visier der Korruptionsstaatsanwaltschaft gekommen. Uwe Scheuch wurde bereits im Dezember 2012 wegen Korruption rechtskrĂ€ftig verurteilt.

Straches Schattenkabinett
Am letzten Freitag stand der als Finanzminister vorgesehene KĂ€rntner Ex-Landesrat Harald Dobernig, dessen Berufsweg bei der Hypo-Alpe-Adria begann und der unter Haider als dessen BĂŒroleiter diente, vor Gericht. Zwischen 2009 und 2013 war er als Landesrat in zahlreiche Skandale verwickelt. LegendĂ€r blieb von ihm der nach seinem Konterfei gestaltete USB-Stick, der als mit öffentlichen Geldern finanziertes Werbegeschenk des blauen Landesrats dienen sollte.
Als Dobernig 2013 nach der Wahlklatsche seiner Partei in KĂ€rnten den Sessel rĂ€umen musste, wollte Strache denn doch nicht ganz auf die Kompetenz seines ehemaligen Wunsch-Finanzministers verzichten: âDobernig werde sich in die Privatwirtschaft zurĂŒckziehen, dafĂŒr der Partei aber via Werkvertrag als wirtschaftlicher Berater zur Seite stehen.â* Nun, wie hat denn Dobernig die FPĂ beraten? Eine Antwort darauf steht noch aus. Aber vielleicht hatte er gar nicht die Zeit, seine Partei zu beraten, da er im Zentrum mehrerer Ermittlungen stand und steht. Jetzt ist er jedenfalls nach einem GestĂ€ndnis wegen Untreue zu zwei Jahren Haft, davon acht Monate unbedingt, verurteilt worden.
Wir stellen uns nun vor: Ein Finanzminister, der sein BĂŒro in einer Haftanstalt hat? Das wĂ€re immerhin ein Novum gewesen. Aber so gesehen, erhĂ€lt Straches âSchattenkabinettâ durchaus eine neue Bedeutung: Dunkle Gestalten im Schattendasein von Haftanstalten?
Wie meinte Strache jedoch noch 2011 in einer Presseaussendung: âWir Freiheitlichen haben unzĂ€hlige Persönlichkeiten, welche ihre Kompetenz in unterschiedlichen Bereichen beweisen und den Vergleich mit der heutigen gescheiterten und in Konkurs befindlichen rot-schwarzen Regierungsmannschaft nicht nur jederzeit aufnehmen können, sondern es mit Sicherheit auch besser machen.â Das kann angesichts der obigen Namen wohl nur als Drohung verstanden werden.