22. Mai 2015

Bildungsrevolution in Vorarlberg!

2015-05-22T12:08:31+02:0022.05.15, 10:44 |Kategorien: Bildung|Tags: , |

Gruene-Schule1Heute ist eine bildungspolitische Bombe geplatzt. Eine unabhängige ExpertInnengruppe hat ihre Schlussfolgerungen aus der bislang umfassendsten Befragung von LehrerInnen, Eltern und SchülerInnen zur Gemeinsamen Schule präsentiert (Schule 10 bis 14 Kurzfassung mit Empfehlungen).
Für das Bundesland Vorarlberg wird mittelfristig landesweit die Einrichtung einer gemeinsamen Schule von der 5. bis zur 8. Schulstufe auf Basis von Individualisierung bzw. Personalisierung und innerer Differenzierung empfohlen. Unabdingbare Voraussetzung für das Gelingen sind Lehrpersonen, die bereit sind, pädagogische Konzepte umzusetzen, die alle Schüler/innen entsprechend ihren Fähigkeiten und Interessen gleichermaßen fördern und auch fordern. Noch vor der Einrichtung einer gemeinsamen Schule sind folgende Voraussetzungen und Rahmenbedingungen zu schaffen:
• Eine Pädagogik der Individualisierung und inneren Differenzierung
• Gemeinsame Ausbildung der Lehrpersonen
• Mehr Schulautonomie
• Zusätzliche Mittel und Personal für Schulen mit besonderen Herausforderungen
• Intensivierung der Elternzusammenarbeit
• Neudefinition der Schulsprengel
• Bedarfsgerechte Finanzierung der Schulen

Das zweijährige, umfassende und breit angelegte Forschungsprojekt „Schule der 10- bis 14-Jährigen“ hat ein deutliches Ergebnis erbracht: Das zweigliedrige System passt nicht mehr zur Schulrealität und soll daher Schritt für Schritt in eine gemeinsame Schule überführt werden. Damit kann im Endausbau die viel zu frühe Trennung der Kinder überwunden und mehr Chancengerechtigkeit und Leistungsfähigkeit erreicht werden. Das bedeutet eine Bildungsrevolution. Österreich muss Vorarlberg werden! Wir Grüne stehen im Nationalrat jedenfalls zur Verfügung, zumal es sich um eine Verfassungsänderung handelt und die Regierung zur Ermöglichung der Modellregion eine 2/3-Mehrheit braucht.

12. Mai 2015

ÖVP-Klassenkampf ums Klassenzimmer

2015-05-12T11:49:13+02:0012.05.15, 11:48 |Kategorien: Bildung|Tags: , , |

Neugebauer_raketaDie jungen Wilden in der ÖVP trauen sich was: Eher unbemerkt von der Parteiführung schmuggeln sie in das neue Parteiprogramm eine Formulierung, die auf „die Einführung der gemeinsamen Schule der 10- bis 14-Jährigen“ hinausläuft. Das war im Jahr 1975! Erst nach der Beschlussfassung gingen die Wogen parteiintern hoch, man einigte sich schließlich auf das Totschweigen des Themas. Das schilderte vor einiger Zeit jemand, der es wissen muss, weil er dabei war: Bernd Schilcher.
Heute und somit 40 Jahre später wird auf dem ÖVP-Parteitag der jahrzehntelange bildungspolitische Retrokurs der Schwarzen parteiprogrammatisch in Beton gegossen: Die aus der Mitte des 19. Jahrhunderts stammende Schulform des achtjährigen Gymnasiums wird zum Partei-Dogma erhoben.
Einerseits will sich die ÖVP als Partei der Reform darstellen – man denke etwa an den Auftritt Reinhold Mitterlehners auf dem Vorarlberger Landesparteitag in Sachen Schulreform: „Wir haben zwar im Parteiprogramm das Gymnasium noch erwähnt, sind aber auf der anderen Seite offen für neue Entwicklungen.“ Andererseits blockiert sie jede kritische Auseinandersetzung mit dem Schulsystem. Verantwortlich dafür zeichnet vor allem Staatssekretär Harald Mahrer. Er hat mehrfach bekundet, er finde es „geradezu obszön“, wenn in Zeiten wie diesen über Strukturen im Bildungssystem geredet werde. Es lohne sich nicht, „über Schulstrukturen, föderale Zuständigkeiten oder Klassengrößen zu streiten“.
Schade, dass Mahrer und seine Mitstreiter nicht ein wenig im Nationalen Bildungsbericht geblättert haben, denn dort hätten sie Bemerkenswertes entdeckt: Kommt ein Kind mit schlechten Startbedingungen in eine Klasse mit einem hohen Anteil an benachteiligten Kindern, entstehen genau jene desaströsen Ergebnisse, die wir immer wieder beklagen. Umgekehrt gilt: In sozial gut durchmischten Schulen erzielen Kinder aus bildungsschwachen Familien viel bessere Ergebnisse als sozial vergleichbare Kinder an so genannten „Brennpunktschulen“. Wenn also das Gymnasium die Besten „absaugt“, verschärft man das Problem an den Haupt- und Neuen Mittelschulen. Wie – außer mit einer Strukturreform – kann man das beseitigen? Die Lehrkräfte können es jedenfalls mit noch so viel Einsatz nicht lösen.
In puncto Chancengerechtigkeit sind, dem Nationalen Bildungsbericht zufolge, die Ergebnisse des heimischen Bildungssystems beschämend. Bildungsverlierer sind vor allem – aber nicht nur – Kinder mit migrantischem Hintergrund.
Das hängt auch mit der Art der Auswahl der „Guten“ und „weniger Guten“ zusammen: Sie ist weder gerecht noch vom „Leistungsgedanken“ geprägt. Das Kriterium, das über die Aufnahme von Kindern in die AHS-Unterstufe entscheidet, sind die Schulnoten. Und die sind nur sehr beschränkt leistungsbezogen. Der österreichische Expertenbericht zur PIRLS-Studie gibt Auskunft: Die 20 Prozent der schlechtesten Schülerinnen und Schüler mit der Deutschnote „Sehr gut“ haben dieselbe (!) Testleistung erzielt wie die besten aus der Gruppe mit einem Nicht genügend. Noten sind also offensichtlich ungerecht, zudem haben sie nichts mit einer Bewertung von Lernfortschritten und erreichtem Wissen zu tun.
In den Volksschulen brauchen wir sie aber vor allem, um die Kinder schon mit zehn Jahren zu trennen. Kinder von Eltern aus bildungsnahen Schichten haben da massive Vorteile – Lehrerinnen und Lehrer der Volksschule geben gerne Auskunft über den Druck, dem sie in der Notengebung ausgesetzt sind.
Darum geht es in Wirklichkeit: Der Kampf der ÖVP gegen eine grundlegende Schulreform ist längst ein Klassenkampf ums Klassenzimmer geworden. Die Ober- und Mittelschicht möchte unter sich bleiben, im Wohnviertel genauso wie in der Schule. Wenn das garantiert ist, stört auch die vielfach nachgewiesene mangelnde Leistungsfähigkeit des gegenwärtigen Systems nicht.
Wer den Fortbestand des traditionellen achtjährigen Gymnasiums als bürgerliche Errungenschaft des 19. Jahrhunderts und als Hort der humanistischen Allgemeinbildung verteidigt, hat nicht begriffen, dass sich unsere Gesellschaft radikal verändert hat. Etwa ein Viertel von Österreichs Schülern und Schülerinnen hat Migrationshintergrund. Es war schon immer ein Problem, dass Kinder aus unteren sozialen Schichten ungeachtet ihrer tatsächlichen Potentiale vornehmlich in den Haupt- und Sonderschulen landeten. Das wird durch die Zuwanderung von Familien mit nichtdeutscher Umgangssprache sehr viel deutlicher, als es bislang der Fall war.
Übrigens: Wer waren denn die anderen „jungen Wilden“, die in der ÖVP 1975 die Gemeinsame Schule sogar programmatisch durchgesetzt haben? Bernd Schilcher nennt seine damaligen Mitstreiter: Neben dem bis heute ausgewiesenen Schulexperten Rupert Vierlinger waren es Wolfgang Schüssel und Fritz Neugebauer.

Bild: raketa.at

21. Dezember 2014

Wunsch ans Christkind: Gemeinsame Schule jetzt!

2015-05-01T08:05:14+02:0021.12.14, 10:15 |Kategorien: Bildung|Tags: , |

Weihnachtswunsch_Gemeinsame-SchuleMan wird sich ja noch was wünschen dürfen zu Weihnachten! Daher wünsche ich mir gemeinsam mit meinen beiden Mitarbeiterinnen Andrea Stangl und Esther Lurf: „Die Gemeinsame Schule – aber pronto husch, husch!“ Wie wär´s damit? Dann könnten alle (!) Kinder die besten Bedingungen vorfinden! Dann könnten Kinder mit besonderen Fähigkeiten individuell gefordert und gefördert werden! Dann könnten Kinder, die langsamer lernen, auch entsprechend Zeit bekommen! Und dann könnten Kinder mit Lernschwierigkeiten professionelle Unterstützung bekommen! Mit einem falschen Elitedenken wäre es vorbei, das würde durch ein solidarisches Miteinander ersetzt werden! Nicht schlecht – oder?
Ich bin sicher, Du hilfst uns dabei. Denn für das Christkind muss doch auch gelten, was für die „Grüne Schule“ gilt: „Kein Kind zurücklassen!“

Wofür ich stehe?

Ich stehe für soziale Gerechtigkeit, bessere Schulen, Klimaschutz, Antirassismus, Integration, Grundrechte und Tierschutz.

Hier erfahren sie mehr…

Meine Arbeit

Hier veröffentliche politische Kommentare. Sie erfahren auch alles über meine Arbeit aus meiner Zeit im Nationalrat (2008-2017): Reden, Anträge und Ausschussarbeit.


Zur Seite des Parlaments…

Downloads