26. Februar 2015

Bildung: Doppeltes Spiel der schwarzen Reformverweigerer

2015-02-28T18:47:38+01:0026.02.15, 12:00 |Kategorien: Bildung|Tags: , , |

hypo_tafelAuch wenn in der gestrigen Sitzung des Nationalrats rotschwarzes HĂ€ndchenhalten angesagt war, ist nicht zu ĂŒberhören, dass sich die ÖVP auf Bildungsministerin Heinisch-Hosek eingeschossen hat. GeneralsekretĂ€r BlĂŒmel und Harald Mahrer verlangten einen Kassasturz bis Ende Februar und befanden, Heinisch-Hosek hĂ€tte ihr Ressort nicht im Griff.
Die Kritik und Ungeduld wĂ€ren ja irgendwie nachvollziehbar, wenn die ÖVP in den letzten Jahren und Monaten auch nur einen einzigen konstruktiven Vorschlag gemacht hĂ€tte, der dazu angetan wĂ€re, die österreichische Bildung aus der Misere zu hieven. Aktuelle Ansatzpunkte hĂ€tte sie zuhauf: Da wĂ€ren einmal die Lieblingsthemen von Minister Kurz und StaatssekretĂ€r Mahrer, der Integrationsbereich und die Sprachliche FrĂŒhförderung. Was fĂ€llt den Herren dazu sein? Bei „Integrationsunwilligkeit“ soll gestraft werden – vom Tafelabputzen bis zur Streichung der Kinderbeihilfe gehen die Ideen der Möchtegernreformer. Aber, um Harald Mahrer auf die SprĂŒnge zu helfen: Als WissenschaftsstaatssekretĂ€r könnte er vor seiner eigenen HaustĂŒre kehren, um jene Voraussetzungen an den UniversitĂ€ten schaffen, die eine sinnvolle und effiziente Sprachförderung ĂŒberhaupt erst möglich machen. Zur Zeit existiert in ganz Österreich eine einzige Vollprofessur fĂŒr Deutsch als Zweitsprache an der UniversitĂ€t Wien und das auch noch bei einer völligen personellen Unterausstattung des Fachbereichs. Das Resultat: Im Masterstudium Deutsch als Fremd- und Zweitsprache sind alle Lehrveranstaltungen mit Übungscharakter hoffnungslos ĂŒberfĂŒllt, Lehrende und Studierende beklagen zurecht die schlechten Studienbedingungen. Es liegt im Ermessen des ÖVP-Ministeriums, einen untragbaren Zustand, der eine ordentliche Ausbildung fĂŒr Deutsch als Zweitsprache kaum zulĂ€sst, zu beenden.
Was richtet Harald Mahrer ĂŒbrigens seiner Parteikollegin Sophie Karmasin aus, wenn von dieser auf seinen eigenen Vorschlag, die ElementarpĂ€dagogik in die Bundeskompetenz zu geben und die Ausbildung zu akademisieren, ein postwendendes Njet kommt? Wir haben nur Schweigen vernommen.
Und da wĂ€re auch noch Integrationsminister Kurz, der fĂŒr seine #stolzdrauf-Imagekampagne 350.000 Euro (wahrscheinlich sind es mehr) locker machen konnte. HĂ€tte er stattdessen in jedem Bundesland wenigstens eine Person finanziert, die ĂŒberforderten LehrerInnen Hilfestellungen im Umgang mit den angeblich integrationsunwilligen Kindern und Eltern bietet, wĂ€re das ein handfester lösungsorientierter Beitrag statt einer teuren Scheininszenierung gewesen.
Oder der Eiertanz um das Pflichtfach „Politische Bildung“: Einig sind sich alle – Schwarz und Rot –, dass es kommen soll. Nach mehrfachen diesbezĂŒglichen AntrĂ€gen meinerseits im Unterrichtsauschuss wurde auch der jĂŒngste gestern im Nationalrat wieder – Sie erraten es – abgelehnt. Wenige Tage zuvor nahm der ÖVP-Jungspund Asdin El Habbassi in treuer Gefolgschaft seiner Partei Ministerin Heinisch-Hosek ins Gebet, indem er vollmundig in die ORF-Kamera verkĂŒndete, dass „wir sehr viel Geld fĂŒr irgendwelche Druckmaterialien, Werbung ausgeben. Diese Dinge können wir dazu verwenden, um ein erstes Konzept fĂŒr ein Fach Politische Bildung auszuarbeiten“. Gemeint war natĂŒrlich nur die Bildungsministerin, nicht etwa sein Parteikollege Kurz, dessen nĂ€chster Aktionismus, der „Kreativwettbewerb Mein Österreich“ gerade jetzt im Laufen ist.
Womit wir beim Geld wĂ€ren: Inzwischen pfeifen es die Spatzen von den DĂ€chern, dass das Bildungsressort in schweren Finanznöten steckt. GeschĂ€tzter Fehlbetrag fĂŒr dieses Jahr: 300 Millionen Euro – mindestens! Finanzminister Schelling zaubert zwar locker denselben Betrag fĂŒrs schwarze Innenministerium aus der Staatskasse, der Bildungsministerin erteil er jedoch eine rĂŒde Abfuhr. Assistiert wird er dabei von Harald Mahrer, der das schon seit langer Zeit absehbare Budgetloch nun plötzlich auch als Munition gegen die Koalitionspartnerin verwendet. Fakt ist, dass Heinisch-Hosek budgetĂ€r fast kein Spielraum bleibt, zumindest nicht in dem Ausmaß, wie er notwendig wĂ€re, um die laufenden Kosten auch nur annĂ€hernd in den Griff zu bekommen. Daran trĂ€gt die ÖVP aufgrund ihrer jahrelangen Reformverweigerung ein großes Maß an Mitschuld. Und wenn ich dann noch lese, dass das seit ewigen Zeiten ÖVP-gefĂŒhrte Finanzministerium bei der Renovierung seines eigenen Hauses um schlappe 93% ĂŒber dem eigenen Kostenvoranschlag liegt – und das macht fast 70 Millionen Euro aus! – dann platzt mir endgĂŒltig der Kragen. FĂŒr meine Bennenung dieses Vorganges als „heuchlerisch“ habe ich von NationalratsprĂ€sidentin Bures einen Ordnungsruf erhalten. Aber selten habe ich einen Ordnungsruf mit mehr Gleichmut hingenommen als jenen.
FĂŒr die „GrĂŒne Schule“ gilt: „Kein Kind zurĂŒcklassen!“

24. November 2014

Pannen bei Zentralmatura, Budgetdesaster, Reformstau – Heinisch-Hosek in Not

2015-05-01T08:23:14+02:0024.11.14, 12:00 |Kategorien: Bildung|Tags: , , , , |

ZentralmaturaWer trĂ€gt die Schuld an der Pannenserie bei der Zentralmatura? Die Antwort von Ministerin Heinisch-Hosek auf eine diesbezĂŒgliche parlamentarische Anfrage von mir war eindeutig: das BIFIE! Ich hatte schon damals meine Zweifel, und nun bestĂ€tigen mich Unterlagen (BIFIE_Besprechungsunterlage_Zentralmatura(pdf, 6,481 KB)), die mir zugegangen sind: Die Ministerin hat mit unwahren Behauptungen operiert, bei der Pannenserie hat sie nĂ€mlich selbst krĂ€ftig mitgewirkt. Die Zeit im Bild 1 hat am letzten Samstag darĂŒber berichtet. Aus einer Besprechungsunterlage zur Zentralmatura, die dem BIFIE-Aufsichtsrat im Mai vorgelegt wurde, geht eindeutig hervor, dass seitens des Bildungsministerium vehement in die Vorbereitung der heurigen Zentralmatura eingegriffen wurde. So verzögerte sich durch den von Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek verfĂŒgten generellen Teststopp der Vorbereitungsprozess deutlich, sodass die Aufgabenpakete in „Akkordarbeit“ herzustellen waren: Die notwendigen QualitĂ€tssicherungsmaßnahmen konnten wegen der ministeriellen Ho-Ruck-Aktionen nur mehr unvollstĂ€ndig durchgefĂŒhrt werden. Innerhalb weniger Wochen waren neue bzw. verĂ€nderte Aufgabenpakete bereitzustellen. Der Zeitraum fĂŒr den Druck wurde um die HĂ€lfte gekĂŒrzt. Dazu sind noch Mitte und Ende April, also wenige Tage vor Start der Zentralmatura, aufgrund von Interventionen des Wiener Stadtschulrates und des Bildungsministeriums Nachdrucke von Aufgabenpaketen geordert worden.
Die in der Anfragebeantwortung dem BIFIE zugewiesene Schuld fĂŒr die Pannen ist dem Papier nach jedenfalls nicht aufrechtzuerhalten: Ministerin Heinisch-Hosek trĂ€gt durch ihre unĂŒberlegte Panikaktion nach Bekanntwerden des vermeintlichen Datenlecks und durch nicht nachvollziehbare Interventionen zumindest eine Mitverantwortung an der heurigen Pannenserie. Die Ministerin hat volle Transparenz rund ums BIFIE zugesagt, bricht diese Zusage aber bei den ersten Gelegenheiten. Hier paart sich unprofessionelles Agieren mit dem Versuch, diverse VorgĂ€nge zu verschleiern und Verantwortung abzuschieben. Auch die knappe ZurĂŒckweisung der VorwĂŒrfe in der ZiB 1 Ă€ndert daran nichts, sondern verfestigt diesen Eindruck. Nunmehr hat das Ministerium eine SicherheitsĂŒberprĂŒfung mit TÜV Austria und eine Organisationsberatungsfirma mit Empfehlungen zur Restrukturierung beauftragt. Einen tieferen Sinn hat das aber erst, wenn am Ende eine unabhĂ€ngige Leitung anstatt einer Proporzbestellung im BIFIE steht. Daher muss als erste und wichtigste Maßnahme Schluss sein mit dem rot-schwarzen Proporz bei der Besetzung fĂŒhrender Positionen im BIFIE.  Im Übrigen kommt neben der Desorganisation im BIFIE weiteres Ungemach auf die Ministerin zu: Das Unterrichtsbudget 2015 droht aus dem Ruder zu laufen, was Ministerin Heinisch-Hosek trotz deutlicher Hinweise meinerseits bislang bestritten hat. Der Hut brennt also an allen Fronten, nur die Feuerwehr ist nicht in Sicht …

23. November 2014

Pannen bei Zentralmatura: Verantwortung der Bildungsministerin

2015-05-01T08:24:11+02:0023.11.14, 7:57 |Kategorien: Bildung|Tags: , , |

ZiB-ZentralmaturaGestern berichtete die „Zeit im Bild“ zu den Interventionen des Bildungsministeriums in die Vorbereitungsprozesse des BIFIE zur Zentralmatura. Quintessenz: Eine Sachverhaltsdarstellung, die mir vorliegt, belegt, dass Ministerin Heinisch-Hosek fĂŒr die Pannenserie zumindest mitverantwortlich ist, da es durch die Vorgaben aus dem Ministerium zu massiven VerĂ€nderungen und Verzögerungen im Vorbereitungsablauf kam. Morgen werde ich dazu hier auf diesem Blog Genaueres berichten.

WofĂŒr ich stehe?

Ich stehe fĂŒr soziale Gerechtigkeit, bessere Schulen, Klimaschutz, Antirassismus, Integration, Grundrechte und Tierschutz.

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Meine Arbeit

Hier veröffentliche politische Kommentare. Sie erfahren auch alles ĂŒber meine Arbeit aus meiner Zeit im Nationalrat (2008-2017): Reden, AntrĂ€ge und Ausschussarbeit.


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