7. November 2015

Schule: Alle Macht den Landeshauptleuten?

2015-11-07T18:48:43+01:0007.11.15, 9:14 |Kategorien: Bildung|Tags: , , , , , , |

Haslauer-Brief_4.11.2015Es ist ein brisantes Papier, das drei LandeshauptmĂ€nner da von ihrem Salzburger Kollegen Wilfried Haslauer erhalten haben. Die EmpfĂ€nger waren jene Landeshauptleute, die mit Haslauer gemeinsam die Bildungsreform verhandeln – mit den Vertreterinnen und Vertretern des Bundes (Gabriele Heinisch-Hosek, Johanna Mikl-Leitner, Josef Ostermayer und Harald Mahrer). Oder gegen sie.

Das Brisante: Haslauer legt die offensichtlich mit den anderen LandeshauptmĂ€nnern akkordierte Position der BundeslĂ€nder fest. Und die ist weit schlimmer als befĂŒrchtet und hĂ€tte folgende Konsequenzen:

  • Alle Macht den Landeshauptleuten.
  • Landeshauptleute werden PrĂ€sidenten der Bildungsdirektionen.
  • Die Bestellung von SchuldirektorInnen an Bundes- und Landesschulen erfolgt durch die Landeshauptleute. Statt der Objektivierungsverfahren bei der Postenvergabe gibt es ein „verkĂŒrztes Verfahren“.
  • Die Kontrolle durch die Landtage oder die Landesrechnungshöfe ist praktisch ausgeschaltet.
  • Die Schulaufsicht bleibt bestehen und wird den Landeshauptleuten unterstellt.
  • Es gibt keine Verwaltungsvereinfachung, weil die Zweiteilung in Landes- und Bundesbedienstete erhalten bleiben soll. Alle Bediensteten sollen mit „GestellungsvertrĂ€gen“ den Bildungsdirektionen ĂŒbertragen werden.
  • FĂŒr die Gemeinsame Schule will Haslauer nur einen Bezirk pro Bundesland als Modellregion genehmigen. Das wĂ€re fĂŒr die von Vorarlberg fĂŒrs gesamte Bundesland angestrebte Modellregion das Aus.

zib_itvWir werden in den nĂ€chsten Wochen alles daran setzen, um den MachtgelĂŒsten der LandeshauptmĂ€nner Einhalt zu gebieten. Darum habe ich gestern auch die Medien ĂŒber diese GeheimplĂ€ne informiert. Wir wollen stattdessen eine komplette Entpolitisierung der Schulverwaltung. Es muss gelten: Sachkompetenz rein, Parteipolitik raus. Zudem fordern wir eine unabhĂ€ngige Evaluierungsinstanz statt des derzeitigen Inspektionssystems. Die Verwaltungsreform benötigt eine Zweidrittelmehrheit im Nationalrat. Unsere Zustimmung wird es unter diesen UmstĂ€nden ganz sicher nicht geben.

Hier der ZiB-Beitrag zum Thema: ZiB1-Beitrag Bildungsreform (6.11.2015)

26. Mai 2015

Die Modellregion Gemeinsame Schule und die Folgen!

2015-05-26T13:27:59+02:0026.05.15, 11:44 |Kategorien: Bildung|Tags: , , |

Gemeinsame Schule VorarlbergVorarlberg wird also mittelfristig die Gemeinsame Schule der 10- bis 14-JĂ€hrigen einfĂŒhren. Zur Klarstellung: Das Land wird nicht prĂŒfen oder ausprobieren, sondern einfĂŒhren!

Mein Dank geht an die ideologisch Beweglichen in der ÖVP, das sind vor allem Markus Wallner, Bundesparteiobmann Reinhold Mitterlehner und dem Lehrergewerkschafter Paul Kimberger. Sie lehnen das bisherige verbissene Festhalten an der AHS-Langform ab.

Die Arbeit steht aber erst bevor, und es gibt viel zu tun! Die Politik ist jetzt gefordert und nicht nĂ€chstes oder ĂŒbernĂ€chstes Jahr. Ansonsten besteht die Gefahr, dass die ExpertInnen und Projektbeteiligten „leere Meter“ machen. Es darf kein Arbeiten im luftleeren, weil gesetzlich nicht definierten Raum geben.

Daher sollten wir Folgendes bedenken: Bevor der Weg beschritten wird, muss das Ziel klar und gesetzlich auch abgesichert sein. Ohne Klarheit darĂŒber, was möglich ist und was nicht, kann kein Reformprozess beginnen. DafĂŒr braucht es im Nationalrat eine 2/3-Mehrheit. Zu Ă€ndern sind vor allem folgende gesetzlichen Bestimmungen:

  1. Verfassungsrechtlich festgelegt ist nÀmlich ein differenziertes Schulsystem der 10- bis 14-JÀhrigen (Art. 14, Abs 6a B-VG)
  2. Aufnahmebedingungen in AHS-USt (§40 Abs 1 SchOG sowie § 5 SchUG)
  3. Die Frage der Schulerhalter (Bund, Gemeinden)
  4. Das LehrerInnen-Dienstrecht (Bund, Land)

Was wird zudem brauchen ist eine moderne PĂ€dagogik fĂŒr heterogene Gruppen als Schwerpunktsetzung bei Aus- und Fortbildung:

  • Differenzierung (offene Lehr- und Lernformen, entdeckendes Lernen, kooperative Lernformen, Freiarbeit, WochenplĂ€ne, Stationenlernen 
)
  • Kein Kind zurĂŒcklassen – weder Kinder mit Lernschwierigkeiten noch Hochbegabte: Individualisierung und Personalisierung
  • Neuordnung der LehrerInnen-Ausbildung unterschiedlich fĂŒr „Sekundarstufe I“ und „II“

Eines muss gelten: Keine Husch-Pfusch-Aktion, keine SchnellschĂŒsse, aber zĂŒgige Vorgangsweise (Gesamtschule: GrĂŒne warnen vor „Husch-Pfusch“)!

Reinhold Mitterlehner hat im ORF Vorarlberg gemeint, die ÖVP sei in Bildungsfragen „offener, als wir das frĂŒher waren. Wir haben zwar im Parteiprogramm das Gymnasium noch erwĂ€hnt, sind aber auf der anderen Seite offen fĂŒr neue Entwicklungen“. Der Lehrergewerkschafter Paul Kimberger wird heute im Kurier so zitiert: „Abseits jeder Sozialromantik – die Fakten sprechen gegen die derzeitige Form und fĂŒr die gemeinsame Schule.“ Und der Wiener SPÖ-Bildungsstadtrat Christian Oxonitsch: „Gehen wir’s jetzt gemeinsam an!“ Die Beispiele Anton-Krieger-Gasse oder die Lernwerkstatt Brigittenau sind ja durchaus Vorzeigeprojekte fĂŒr ganz Österreich.

Noch nie standen die Chancen so gut, in Österreich eine echte, zukunftsweisende Bildungsreform anzustoßen. Guter Grund also, optimistisch in die Zukunft zu blicken.

WofĂŒr ich stehe?

Ich stehe fĂŒr soziale Gerechtigkeit, bessere Schulen, Klimaschutz, Antirassismus, Integration, Grundrechte und Tierschutz.

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Meine Arbeit

Hier veröffentliche politische Kommentare. Sie erfahren auch alles ĂŒber meine Arbeit aus meiner Zeit im Nationalrat (2008-2017): Reden, AntrĂ€ge und Ausschussarbeit.


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