23. Januar 2016

Schulreform: Lopatka zieht die blaue Karte!

2016-01-23T08:01:22+01:0023.01.16, 14:45 |Kategorien: Bildung|Tags: , , , , , |

OeVP_geht_unterEines kann man ihm nicht vorwerfen: Reinhold Lopatka sagt, was er denkt. Er arbeitet zĂŒgig auf eine blau-schwarze Koalition hin. Sein eigentlicher Wunsch Schwarz-Blau hingegen wĂŒrde sich nur ausgehen, wenn es zu einem „fliegenden Wechsel“ wĂ€hrend der Legislaturperiode kĂ€me. Dazu brĂ€uchte es noch ein paar weitere Abgeordnete: Lopatkas „Einkaufspolitik“ von Team-Stronach-Abgeordneten seit dem letzten FrĂŒhjahr hatte – praktisch unwidersprochen – genau das zum Ziel.

Im Mai 2015 betonte der ÖVP-Klubobmann, er sei immer dafĂŒr eingetreten, die FPÖ bei Verhandlungen „nicht auszugrenzen“. Letzte Woche machte er deutlich, dass ihm im Bildungsbereich statt substanzieller Verhandlungen mit uns GrĂŒnen die FPÖ als Partner lieber sei, „wenn die Freiheitlichen bereit sind, Verantwortung zu ĂŒbernehmen“.

Ich verstehe das. Wer keine echte Reform will, hat mit der FPÖ einen idealen Partner. Die SPÖ ist jetzt am Zug: LĂ€sst sie sich weiterhin von der Lopatka-ÖVP am Nasenring durch die Bildungslandschaft ziehen, oder will sie ehrliche Verhandlungen. Die Zeit drĂ€ngt, denn die Themenbereiche sind kompliziert und der Termin ist mit Juli 2016 schon recht nah. Egal, ob es um die KindergĂ€rten geht (verbindlicher bundeseinheitlicher QualitĂ€tsrahmen, Ausbildung, 
) oder um die Modellregionen zur Gemeinsamen Schule, die „Bildungsdirektionen“, „Sprachstartkurse“ oder die „flexible Schuleingangsphase“. All das ist im Regierungspapier nur sehr vage angesprochen.

Faktum ist: Bislang gibt es keine substanziellen Verhandlungen, obwohl die Regierung ihr „Reformpapier“ vor ĂŒber zwei Monaten prĂ€sentiert hat und einen Partner fĂŒr die Verfassungsmaterien braucht. Ministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) und StaatssekretĂ€r Harald Mahrer (ÖVP) waren ob ihres „fast geilen“ Reformpapiers ĂŒberschwĂ€nglich glĂŒcklich. Nach ĂŒber zwei Monaten ist die Euphorie etwas verflogen. Wir sollten an die Arbeit und somit in konkrete Verhandlungen gehen. Mit der FPÖ wird es leichter, eine Zwei-Drittel-Mehrheit zu bekommen, denn sowohl die Blauen als auch die Lopatka-Fraktion der (Bundes-)Schwarzen wollen im Prinzip, dass sich nicht viel Ă€ndert.

Wir GrĂŒne stehen nur fĂŒr wirkliche Reformen zur VerfĂŒgung. Die ÖVP rudert gewaltig, das Schiff ist nicht nur bildungspolitisch leck, und die wunderbare Karikatur von Oliver Schopf aus dem Jahr 2011 hat nichts von ihrer AktualitĂ€t verloren. Nur rudern jetzt andere. Lopatka will das lecke Schiff offensichtlich in Richtung FPÖ steuern. Wohin will Mitterlehner?

21. Dezember 2015

Vorarlberg lÀsst sich in Sachen Gemeinsame Schule nicht beirren!

2015-12-21T17:15:37+01:0021.12.15, 15:01 |Kategorien: Bildung|Tags: , , |

Gemeinsame Schule VorarlbergHeute hat die Vorarlberger SchullandesrĂ€tin Bernadette Mennel einen Stufenplan fĂŒr die Gemeinsame Schule prĂ€sentiert (Gesamtschule: Vorarlberg prĂ€sentierte Projektplan bis 2025) und den landesweiten Konsens ĂŒber eine flĂ€chendeckende EinfĂŒhrung betont. Mehrfach habe ich in den letzten Jahren und Monaten ĂŒber dieses Großprojekt berichtet (Die Modellregion Gemeinsame Schule und die Folgen!).

Damit ist klar, dass es in Vorarlberg keine 15-Prozent-Modell-Region geben wird, sondern nur eine landesweite EinfĂŒhrung der Gemeinsamen Schule infrage kommt.

Das Projekt verlĂ€uft planmĂ€ĂŸig. Rund 50 Mitglieder arbeiten in acht Arbeitsgruppen. Dabei geht es um die Individualisierung des Unterrichts, den Ausbau ganztĂ€giger Schulformen, die UnterstĂŒtzung von Schulen mit besonderen Herausforderungen oder das neue pĂ€dagogische Konzept.

Die PlĂ€ne in Vorarlberg sind sehr konkret. Bereits im Februar 2016 erfolgt der Einstieg mit einem Symposium zum Thema „Individualisierung und innere Differenzierung im Unterricht“. Weitere Meilensteine sind die Vorlage eines pĂ€dagogischen Konzeptes und die Erstellung einer sozialindizierten Landkarte der Schulen mit besonderen Herausforderungen als Basis fĂŒr die Mittelvergabe im zweiten Halbjahr 2016. Im folgenden Jahr geht es dann weiter: Im Mai 2017 wird der erste Vorarlberger Schulpreis mit dem Schwerpunkt Lehren und Lernen in heterogenen Gruppen vergeben, im zweiten Halbjahr 2017 startet man mit der Erprobung des neuen pĂ€dagogischen Konzeptes an Pilotschulen.

Zur Erinnerung: ÖVP-Bundesparteiobmann Reinhold Mitterlehner hat im Februar 2015 zugesagt, dem Vorarlberger Modell zuzustimmen, wenn die Voraussetzungen stimmen. Das Modell liegt nun am Tisch.

Mit dem Projektplan werden die Empfehlungen der Ergebnisse des im Mai prĂ€sentierten Forschungsprojekts nun umgesetzt. Mennel: „Wir lassen uns von unserem Weg nicht abbringen. Auch die Zeit spricht fĂŒr uns. Wir wollen eine bessere Schule – vielfĂ€ltig, leistungsstark, wertschĂ€tzend und chancengerecht.“

11. Dezember 2015

Vorarlberg in Sachen Gemeinsame Schule als Vorbild fĂŒr Österreich?

2015-12-11T16:32:36+01:0011.12.15, 13:53 |Kategorien: Bildung|Tags: , , , , |

Gemeinsame Schule VorarlbergKann Vorarlberg in Sachen „Gemeinsame Schule“ eine Vorbildfunktion fĂŒr ganz Österreich haben? Dieser Frage bin ich heute in einer Pressekonferenz gemeinsam mit Michael Schratz nachgegangen. Schratz ist Dekan der School of Education an der Uni Innsbruck und international anerkannter Spezialist fĂŒr LehrerInnenbildung und Schulforschung. Er ist zudem verantwortlich fĂŒr den zentralen Bereich der Modellregion – das pĂ€dagogische Konzept. Meine zentrale Botschaft lautete: „GrĂŒne bestehen auf Bildungsmodellregion Vorarlberg“.

Eines ist wichtig: Eine Gemeinsame Schule muss so gestaltet sein, dass individuell auf die BedĂŒrfnisse von Kindern und Jugendlichen eingegangen werden kann. Das betrifft Hochbegabte genauso wie Kinder mit Lernschwierigkeiten. Darauf muss sowohl in der Ausbildung der kĂŒnftigen LehrkrĂ€fte ein Schwerpunkt gesetzt werden als auch in der Fortbildung fĂŒr die jetzt Unterrichtenden. Auch eine wirkliche Schulautonomie mit Zielvereinbarungen und einem RĂŒckmeldesystem ist vonnöten.

Zentral ist daher eine moderne PĂ€dagogik fĂŒr heterogene Gruppen als Schwerpunktsetzung bei Aus- und Fortbildung:

  • Differenzierung (offene Lehr- und Lernformen, entdeckendes Lernen, kooperative Lernformen, Freiarbeit, WochenplĂ€ne, Stationenlernen 
)
  • Kein Kind zurĂŒcklassen – weder Kinder mit Lernschwierigkeiten noch Hochbegabte: Individualisierung und Personalisierung

Es wird ein harter Weg werden: In den nĂ€chsten sechs Monaten werden wir mit der Regierung darĂŒber verhandeln. Die Modellregion ist dabei ein Knackpunkt – und ĂŒbrigens beileibe nicht der einzige. Weitere Verhandlungen muss es auch in Sachen Verwaltungsreform – einer, die den Namen verdient – geben sowie einer wirklichen Aufwertung der ElementarpĂ€dagogik.

Der ZiB-Beitrag ist hier nachzusehen: https://www.facebook.com/haraldwalser/videos/vb.1674379189460081/1711208352443831/?type=2&theater

WofĂŒr ich stehe?

Ich stehe fĂŒr soziale Gerechtigkeit, bessere Schulen, Klimaschutz, Antirassismus, Integration, Grundrechte und Tierschutz.

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Meine Arbeit

Hier veröffentliche politische Kommentare. Sie erfahren auch alles ĂŒber meine Arbeit aus meiner Zeit im Nationalrat (2008-2017): Reden, AntrĂ€ge und Ausschussarbeit.


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