5. September 2016

ORF2 zeigt Film ĂŒber den „Engel von Auschwitz“

2016-09-05T08:51:23+02:0005.09.16, 8:51 |Kategorien: Geschichte und Rechtsextremismus|Tags: , , , |

Maria StrombergerSeit vielen Jahren beschĂ€ftige ich mich mit der Geschichte der Bregenzerin Maria Stromberger, die in Auschwitz als Krankenschwester tĂ€tig war und von den HĂ€ftlingen als „Engel von Auschwitz“ bezeichnet wurde.

Anita Lackenberger und Gerhard Mader von der „Produktion West“ prĂ€sentieren nun am Dienstagabned in ORF2 ihre filmische Aufarbeitung. Die Dokumentation „Maria Stromberger – Kann man nach Auschwitz noch glauben?“ wird im Rahmen der Sendereihe „Kreuz und quer“ auf ORF2 um 22:35 Uhr ausgestrahlt.

Am 1. Oktober 1942 trat Maria Stromberger ihren Dienst als Krankenschwester in Auschwitz an. Sie hatte sich freiwillig um die Anstellung beworben, nachdem sie Berichte ĂŒber die GrĂ€uel im Osten gehört hatte. Die SS-Krankenstation – Strombergers Arbeitsplatz – befand sich in unmittelbarer NĂ€he zum Krematorium und zur Gaskammer von Auschwitz I. Sie wurde Zeugin der tagtĂ€glichen brutalen Gewalt und der menschenverachtenden Behandlung der HĂ€ftlinge durch Folter und Tod. Maria Stromberger blieb jedoch nicht tatenlos und wurde zu einer wichtigen Helferin des Lagerwiderstandes. Sie trug wesentlich dazu bei, das Wissen ĂŒber Auschwitz nach außen zu tragen.

Nach dem Krieg wurde sie unbegrĂŒndet interniert und konnte nur durch Intervention der polnischen Regierung befreit werden. 1947 war sie schließlich eine wichtige Zeugin bei den Auschwitzprozessen in Warschau, besonders mit ihrer Aussage gegen Rudolf Höss, den KZ-Kommandanten von Auschwitz. Maria Stromberger fĂŒhlte sich jedoch in dieser neuen Nachkriegswelt, in der Welt des Kalten Krieges, allein gelassen: In Österreich – sie lebt in Vorarlberg – erinnert man sich nicht mehr gerne an das dunkle Kapitel des Nationalsozialismus. Sie stirbt bereits 1957, im Alter von 59 Jahren, in Bregenz an einer Herzkrankheit.

Vor Jahren habe ich einen lĂ€ngeren Artikel zu ihrem Leben veröffentlicht: „Der Engel von Auschwitz“ – Zum Wirken der Krankenschwester Maria Stromberger

Die Dokumentation „Maria Stromberger – Kann man nach Auschwitz noch glauben?“ von Anita Lackenberger und Gerhard Mader (Produktion West) fĂŒhrt zu den wichtigsten Stationen im Leben der mutigen Krankenschwester. Dazu gehören Auschwitz, KĂ€rnten, Vorarlberg und Yad Vashem in Israel, die GedenkstĂ€tte fĂŒr die Opfer des Holocaust.

Ausschnitte aus Originalfilmen geben Einblicke in die Verhandlungen der Auschwitz-Prozesse. Die Doku wirft auch neues Licht auf den Umgang mit nationalsozialistischen Verbrechen im Österreich der Nachkriegszeit. Zu Lebzeiten wurde sie vergessen, jetzt erinnert „Kreuz und quer“ an Maria Stromberger.

29. Dezember 2015

Das Neujahrskonzert und so manch unhaltbare Legende

2015-12-30T14:58:14+01:0029.12.15, 10:21 |Kategorien: Geschichte und Rechtsextremismus, Gesellschaft|Tags: , , |

Staatsoper_NSKurz vor Neujahr kommen in Sachen Neujahrskonzert die Beschwichtiger, Verniedlicher und historischen Ignoranten so sicher wie das Amen im Gebet und behaupten allen Fakten zum Trotz, das Konzert habe seinen Ursprung zwar in der NS-Zeit, sei damals aber eine Art Widerstandshandlung der „unterdrĂŒckten OstmĂ€rker“ gegen die „preußischen Nazis“ gewesen. Die historische RealitĂ€t ist eine andere. Dazu habe ich in der „Presse“ einen Gastkommentar verfasst: „Das Neujahrskonzert und so manch unhaltbare Legende“

Der Anlass dazu waren unverfrorene Behauptungen des „Presse“-Kulturredakteurs Wilhelm Sinkowicz („Von Krauss bis Mehta“): „Wer ein wenig ĂŒber den Zeitgeschichtlerhorizont hinausdenkt, kann sich vorstellen, was es fĂŒr Österreicher, die gerade zu ,OstmĂ€rkern‘ degradiert worden sind, bedeutet haben mag, wenn die Philharmoniker Musik der Strauß-Dynastie unter Leitung des geborenen Wieners Clemens Krauss musiziert haben.“

Es ist wirklich Ă€rgerlich, denn seit Jahren ist das Gegenteil bekannt, auch wenn Historiker wie Oliver Rathkolb oder Clemens Hellsberg, der ehemalige Vorstand der Philharmoniker, hartnĂ€ckig das Gegenteil behauptet haben. Seriöse und unabhĂ€ngige Forscherinnen und Forscher haben die Fakten sauber recherchiert: „GerĂŒcht oder Tatsache? Das Neujahrskonzert und die Nazis!“

Auch der deutsche Musikhistoriker Ralph Braun hat die jetzige Situation und die Geschichtsklitterungen in einem Beitrag auf der Seite des Operetta Research Center Amsterdam umfassend analysiert („Das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker: Angst vor der Nazi-Vergangenheit?“).

Auf den Punkt gebracht hat es der Schweizer Musikhistoriker Fritz TrĂŒmpi. Er schrieb, dass das Neujahrskonzert „Ergebnis einer nationalsozialistischen Kulturpolitik“ war.

21. September 2015

„Ausgelöschte Namen“ – NS-Opfer im KĂ€rntner Gailtal!

2015-09-22T13:19:13+02:0021.09.15, 14:15 |Kategorien: Geschichte und Rechtsextremismus|Tags: , , , , |

Layout 1Im Gailtail gibt es eine bemerkenswerte historische und kulturelle Initiative, die nicht zuletzt verantwortlich dafĂŒr ist, dass die Zweisprachigkeit wieder gelebt und das „Gailtaler Slowenisch“ eine Renaissance erlebt. Ein von Karin Koller gefĂŒhrtes berĂŒhrendes ZeitzeugengesprĂ€ch mit dem Untergailter Josef SchnabelÂ ĂŒber den antifaschistischen Widerstand im unteren Gailtal, ĂŒber Zivilcourage, die Unmöglichkeit im Tal Slowenisch zu sprechen und PartisanInnen ein Denkmal zu setzen, kann man von der Homepage downloaden.

Nun erscheint auch ein spannendes Buch. Mehr als zwei Jahre lang haben zwölf Autorinnen und Autoren daran gearbeitet und 200 Biographien von NS-Opfern – darunter Babys, Kleinkinder, Greise – im und aus dem Gailtal recherchiert. Das Thema ist nach wie vor heftig umstritten. Die KĂ€rntner PartisanInnen haben nicht nur bei der Ă€ußersten Rechten noch immer das Stigma des Landesverrats. Ihr wesentlicher  Beitrag  zur  Befreiung  KĂ€rntens  vom Nationalsozialismus wird dabei oft außer Acht gelassen. Der Assimilierungsdruck war nach 1945 extrem hoch. Nachzulesen bei Maja Haderlap, der es in ihrem Roman „Engel des Vergessens“ gelingt, die Geschichte eines MĂ€dchens, einer Familie und zugleich die Geschichte eines Volkes zu erzĂ€hlen.

Die „Ausgelöschten Namen“ sind eine ideale ErgĂ€nzung dazu. Die BuchprĂ€sentation findet in dieser Woche in Anwesenheit fast aller zwölf AutorInnen statt.

Zeit: 26. September, 19:30 Uhr

Ort: Gasthof „Alte Post“ in Feistritz im Gailtal/Bistrica na Zilji

Das Buch wird sicher weit ĂŒber die Grenzen des Gailtales hinaus fĂŒr viel GesprĂ€chsstoff sorgen: „Ausgelöschte Namen“ erscheint im Otto-MĂŒller Verlag. Weitere Informationen zum Buch sind unter diesem Link nachzulesen.

WofĂŒr ich stehe?

Ich stehe fĂŒr soziale Gerechtigkeit, bessere Schulen, Klimaschutz, Antirassismus, Integration, Grundrechte und Tierschutz.

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Meine Arbeit

Hier veröffentliche politische Kommentare. Sie erfahren auch alles ĂŒber meine Arbeit aus meiner Zeit im Nationalrat (2008-2017): Reden, AntrĂ€ge und Ausschussarbeit.


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