âDeutsch als Pausenspracheâ und österreichischer Parlamentarismus
Die letzte Debatte mit den Freiheitlichen zum Thema Sprache ist noch nicht so lange her (âDeutschstunde fĂŒr die FPĂ!â), schon beschĂ€ftigt uns ein neues, aber durchaus Ă€hnliches Thema.
Sie erinnern sich: Im MĂ€rz wurde bekannt, dass die Direktorin einer Schule in Mödling eine Ă€uĂerst seltsame Order an ihre SchĂŒlerInnen ausgegeben hatte: âAuf Grund eines interkulturellen Konfliktes mit dem Reinigungspersonal wird darauf hingewiesen, dass im gesamten Schulhaus (auch in den Pausen) nur die Amtssprache Deutsch eingesetzt werden darf.â
Beim Wort âDeutschâ reagiert die FPĂ â wir wissen es inzwischen! â wie der berĂŒhmte Pawlowâsche Hund: Sie beginnt zu hecheln. Diesmal in Form eines Antrages an den Nationalrat: âDie Bundesministerin fĂŒr Bildung und Frauen wird aufgefordert, die Verordnung betreffend Schulordnung fĂŒr Schulen, in denen die Unterrichtssprache Deutsch ist, dahingehend zu Ă€ndern, dass, unter BerĂŒcksichtigung der den sprachlichen Minderheiten bundesgesetzlich eingerĂ€umten Rechte, jeder SchĂŒler verpflichtet wird sich im Geltungsbereich der Verordnung, sofern es nicht zur Unterrichtsmethode gehört, sich ausschlieĂlich in Deutsch zu verstĂ€ndigen.â
Einmal ganz abgesehen davon, dass der Antrag im typischen FPĂ-Deutsch abgefasst ist und grammatikalische Fehler aufweist, ist er aus rein fachlichen GrĂŒnden ganz einfach als Unsinn zu klassifizieren.
Der ĂŒbliche parlamentarische Weg, den fast alle AntrĂ€ge der Opposition nehmen, wĂ€re nun seitens eines Mitglieds der Regierungsfraktionen ein Antrag auf Vertagung. So ist es im zustĂ€ndigen Unterrichtsausschuss auch geschehen. WĂ€re dem zugestimmt worden, wĂ€re dieser FPĂ-Antrag auch nie wieder diskutiert worden, denn Vertagung bedeutet eine Verschiebung bis ans Ende der Legislaturperiode, womit alle vertagten GegenstĂ€nde im MistkĂŒbel der parlamentarischen Geschichte landen. Wird ein Antrag jedoch angenommen oder abgelehnt, kommt er in den Nationalrat und ist dort zu diskutieren.
Nun ist es mir als gelerntem HerzblutpĂ€dagogen ein groĂes Anliegen, mich mit der FPĂ weiter ĂŒber den Gebrauch der deutschen Sprache zu unterhalten. Daher habe ich im Unterrichtsausschuss angeregt, den Antrag abzulehnen und ihn somit zur Diskussion in den Nationalrat zu bringen. Die Ăberraschung: Beide Regierungsparteien teilten meine Meinung und zogen den Antrag auf Vertagung zurĂŒck. Der Antrag wurde dann abgelehnt und kommt somit Ende Mai ins Plenum. Und nun freue mich auf die nĂ€chste Nationalratssitzung, wo wir das Thema âDeutsch und die FPĂâ weiter diskutieren können â stay tuned!