FPĂ-Antisemitismus: Was sagt Strache?
Das schlĂ€gt dem Fass den Boden aus. Das kann man nicht mehr als âEinzelfallâ abtun, zumal es in der FPĂ schon fast tĂ€glich jeweils einen âEinzelfallâ gibt.
Dass eine offen bekennende Antisemitin im österreichischen Nationalrat sitzt, ist fĂŒr einen demokratischen Staat völlig unzumutbar. Daher habe ich schon gestern den sofortigen RĂŒcktritt von Susanne Winter gefordert.
Winter hatte auf Facebook zunĂ€chst einen Link zu einem âspiegel.deâ-Artikel geteilt, in dem der ungarische MinisterprĂ€sident Viktor OrbĂĄn die Finanzindustrie fĂŒr die FlĂŒchtlinge verantwortlich macht, allem voran den Finanzinvestor George Soros. Die FPĂ-Abgeordnete kommentierte den Artikel mit den Worten: âGratulation an Viktor Orban! Endlich mal ein europĂ€ischer Politiker, der das Kind beim Namen nennt…..Orban hat meine volle UnterstĂŒtzung!!! Weiter so!!!â
Ein User reagierte so: âDie Zionistischen Geld – Juden Weltweit sind das Problem. Europa und Deutschland im speziellen bekommt nun von den Zionistischen Juden und speziell von den Reichen Zionistischen Juden in den USA die Quittung fĂŒr Jahrhundertelange Judenverfolgung in Europa. Europa und im Besonderen Deutschland sollen nach dem Willen der zionistischen Juden als wirtschaftliche Konkurrenz gegenĂŒber den USA ein fĂŒr alle mal ausgeschaltet werden.â (Alle Fehler im Original!)
Anscheinend ganz im Sinne Winters, wie ihre Antwort zeigt: â…..schön, dass Sie mir die Worte aus dem Mund nehmen ;-). Vieles darf ich nicht schreiben, daher freue ich mich um so mehr ĂŒber mutige, unabhĂ€ngige Menschen!â
Nachdem Winter vor einigen Jahren bereits eine Verurteilung wegen Verhetzung ausgefasst hat, ist das nun ein weiterer negativer Höhepunkt in ihrer Politikkarriere. Personen, die âJuden weltweit als Problemâ diffamieren und sich in verschwörungstheoretischer Tradition ĂŒben, wie dies Winter offen getan hat, haben nicht im Nationalrat zu sitzen, sondern vielmehr auf einer Anklagebank. Ob Winters ĂuĂerung von strafrechtlicher Relevanz ist, haben Gerichte zu klĂ€ren. Politisch ist die Sache jedoch völlig klar, und das kann nur den RĂŒckzug aus jedem politischen Amt bedeuten.
Wir warten nun gespannt auf die Reaktion der FPĂ-FĂŒhrungsriege, allen voran Heinz-Christian Strache. Aber, auch wenn er sich zum wiederholten Mal von antisemitischen ĂuĂerungen distanzieren wird, ist es so sicher wie das Amen im Gebet, dass der nĂ€chste âEinzelfallâ bald folgen wird. Denn Antisemitismus ist in der FPĂ seit ihrer GrĂŒndung bis heute strukturell verankert.